Neuseeland: Zinserhöhung immer wahrscheinlicher
Die Inflation in Neuseeland zieht immer mehr an, die Notenbank wird vermutlich reagieren. Davon sollte der Kiwi-Dollar profitieren.
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von Jörg Billina, Euro am Sonntag
Mehr als 78 Prozent der insgesamt fünf Millionen Neuseeländer beurteilen laut einer Umfrage des PEW Research Center sowohl ihre aktuelle als auch ihre künftige wirtschaftliche Lage als gut. Nur in Schweden und Australien sind die Bürger noch optimistischer. Ministerpräsidentin Jacinda Ardern erfreut sich daher anhaltend hoher Zustimmungswerte, auch wenn das Impftempo im Vergleich zu anderen Staaten langsam ist.
Die 41-jährige Ardern hat das Land bislang gut durch die Corona-Krise geführt und die Wirtschaft mit einem milliardenschweren Konjunkturpaket kräftig angeschoben. Für das laufende Jahr wird eine Zunahme der wirtschaftlichen Gesamtleistung von 3,5 Prozent erwartet. Dank des Aufschwungs sinkt die Arbeitslosenrate schneller als erwartet. Ende Juni waren nur noch vier Prozent der Erwerbstätigen ohne Job - der niedrigste Wert seit Mitte 2019.
Für die Unternehmen wird es mittlerweile zunehmend schwieriger, Stellen zu besetzen beziehungsweise Arbeitskräfte ohne deutliche Lohnerhöhungen im Betrieb zu halten. Da zudem die Mitte-Links-Regierung den Mindestlohn auf 20 neuseeländische Dollar angehoben hat, dürfte die Inflation weiter anziehen. Experten rechnen im Lauf des Jahres mit 3,3 Prozent. So hoch fiel die Preissteigerungsrate zuletzt im Dezember 2011 aus.
Verteuert haben sich Lebensmittel, Benzin und insbesondere Immobilien. In den vergangenen zwölf Monaten zogen die Häuserpreise um 30 Prozent an. Der Inflationsanstieg ist neben den Stimulierungsprogrammen auch Folge des zunehmenden Warenaustauschs mit China. Im Gegensatz zu Australien hat die Regierung in Peking gegen Neuseeland keine Sanktionen verhängt. Die Häuserpreise steigen vor allem aber wegen niedriger Zinsen.
Zinserhöhung wird wahrscheinlicher
Das könnte sich jedoch bald ändern. Nachdem Notenbankchef Adrian Orr schon Ende Juli überraschend das Anleihe-Kaufprogramm eingestellt hat, wächst die Wahrscheinlichkeit, dass am 18. August der Leitzins erhöht wird. Die Notenbank will eine drohende Überhitzung der Wirtschaft verhindern. Die Reserve Bank of New Zealand wäre dann die erste Notenbank eines industrialisierten Landes, die eine geldpolitische Straffung einleitet.
Analysten wollen bis Ende dieses Jahres insgesamt drei Zinserhöhungen jeweils um vermutlich 0,25 Prozentpunkte auf dann ein Prozent nicht ausschließen. Dies wiederum dürfte den Neuseeländischen Dollar stärken. Mit der bis 2029 laufenden Staatsanleihe können Anleger an möglichen Währungsgewinnen des Kiwi-Dollar partizipieren. Die Staatsanleihe weist einen Renditeabstand zur entsprechenden Bundesanleihe von 2,2 Prozentpunkten auf. Erworben werden kann die Anleihe ab 10.000 Neuseeländischen Dollar (NZD). Das sind umgerechnet rund 5.960 Euro.
Neuseeland (NZD):
Aussicht auf
Währungsgewinne. Kein Ausfallrisiko. S & P
beurteilt die Bonität mit "AA+".
ISIN: NZGOVDT429C7
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