Probleme am Bondmarkt

Tesla-Anleihen rauschen auf neue Rekordtiefstände

12.09.18 18:25 Uhr

Tesla-Anleihen rauschen auf neue Rekordtiefstände | finanzen.net

Die erfolgsverwöhnten Tesla-Aktionäre hatten in den letzten sechs Monaten wenig Grund zur Freude: Die Tesla-Aktie hat tiefrote Spuren in den Anlegerdepots hinterlassen. Doch auch am Anleihenmarkt bekommt das Unternehmen Probleme.

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Fast 20 Prozent hat die Tesla-Aktie im letzten halben Jahr verloren. Damit reagierten Anleger auf die zunehmenden Probleme des Elektroautobauers. Nicht nur läuft das Hochfahren der Model 3-Produktion nicht nach Plan - erst Ende August hatte Tesla sein selbstgestecktes Produktionsziel ein weiteres Mal gerissen.

Die Maßnahmen des Autobauers, die Verkaufszahlen zu pushen, sind dabei durchaus fragwürdig: Einem Medienbericht zufolge soll Tesla einigen Vorbestellern der ersten Stunde die sofortige Lieferung ihres Model 3 angeboten haben - wenn sie auf einen Teil ihrer individuellen Bestellspezifikationen verzichten. Anleger scheinen von dieser Maßnahme aber nicht überzeugt: Am Dienstag hat die Tesla-Aktie im US-Handel ein weiteres Mal kräftig nachgegeben und mit einem Abschlag von 2,12 Prozent bei 279,44 US-Dollar geschlossen.

Tesla-Anleihen auf neuen Rekordtiefs

Doch nicht nur am Aktienmarkt machen sich die Probleme des Elektroauto-Pioniers bemerkbar. Auch Tesla-Anleihen geraten infolge der anhaltend negativen Nachrichten zum Unternehmen unter Druck. Dabei sind es nicht nur operative Probleme, die die Tesla-Bonds belasten: Auch die zunehmend merkwürdig anmutenden Handlungen von Firmenchef Elon Musk verstärken die Sorgenfalten unter Anlegern und Investoren.

Eine von Tesla-begebene Anleihe, die bis 2025 läuft, ist innerhalb der letzten sechs Monate, in denen der Aktienkurs rund 19 Prozent eingebrochen ist, von über 95 Cent im März auf zwischenzeitlich 83 Cent abgesackt - ein Minus von 12,6 Prozent. Auch eine weitere Tesla-Milliardenanleihe mit Fälligkeit im Jahr 2025, die mit 5,3 Prozent verzinst wird, ist von über 94 Cent bei 84 Cent auf einen neuen Tiefstand gerauscht.

Damit zeigt sich eine Korrelation zwischen der Entwicklung am Aktien- und der am Anleihenmarkt. Anleihe-Käufer, die üblicherweise nicht auf schnelle Gewinne aus sind, stehen in der Regel treuer hinter einem Unternehmen, als Aktienanleger, die auf tagesaktuelle Nachrichten oftmals empfindlich reagieren. Dass der Vertrauensverlust von Investoren nun aber auch auf den Anleihenmarkt übergreift, sollte Tesla zu denken geben. Schließlich impliziert der Verkauf der Tesla-Anleihen, dass Anleger zunehmend Zweifel anmelden, dass Tesla seinen Verpflichtungen nachkommen wird. Wie "CNN" berichtet, muss der Autobauer bis zum Jahr 2025 Rückzahlungen von mehr als neun Milliarden US-Dollar an Anleiheinvestoren tätigen.

Alles hängt am Model 3 - und an Elon Musk

Geld, das Tesla erst noch verdienen muss. Zwar hat Elon Musk vor dem Hintergrund der ausgebauten Model 3-Produktion schwarze Zahlen in Aussicht gestellt, doch der Unternehmenschef selbst hat unter Anlegern deutlich an Credit verloren.

Schließlich dürften die jüngsten Aktivitäten des Firmenlenkers dazu beigetragen haben, dass Anleger einem Investment in Tesla zunehmend kritischer gegenüberstehen. Insbesondere das Hickhack um einen möglichen Börsenrückzug von Tesla, auf dessen Ankündigung ein Rückzug vom Rückzug folgte, kam unter Anlegern und Investoren alles andere als gut an. Dass Musk sich daraufhin in Interviews als überarbeitet und gestresst präsentierte, dürfte auch den Verwaltungsrat des Unternehmens hellhörig werden lassen.

Musks Streit mit einem thailändischen Höhlentaucher, in dem er erst vor wenigen Tagen nochmals nachgelegt hat, trug zudem nicht dazu bei, dass Anleger seine Führungskompetenz positiver bewerteten.

Zwischenzeitlich ziehen auch treue Tesla-Bullen die Reißleine: Romit Shah, Analyst bei der japanischen Nomura-Bank, hat das Kursziel für die Tesla-Aktie von 400 auf 300 US-Dollar gekappt und erklärt, Tesla sei derzeit kein gutes Investment, was insbesondere auf das Verhalten von Firmenchef Musk zurückzuführen sei. Er könne "die Marke Tesla nachhaltig beschädigen", erklärte der Experte.

Redaktion finanzen.net

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Bildquellen: Chris Saucedo/Getty Images for SXSW, Frontpage / Shutterstock.com

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