More risk, more Zins

Hochzinsanleihen: Klasse statt Masse

28.06.13 09:30 Uhr

Das drohende Ende der lockeren Geldpolitik lässt die Kurse einbrechen. Doch es gibt auch positive Aspekte .

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von Astrid Zehbe, Euro am Sonntag

Dass die USA ihren geldpolitischen Kurs an die wirtschaftliche Entwicklung ihres Landes knüpfen, daraus hat die amerikanische Notenbank Fed nie einen Hehl gemacht. Nach der Notenbanksitzung vergangenen Mittwoch ist klar: Die lockere Geldpolitik dürfte schneller vorbei sein, als es vielen Anlegern lieb ist.

Auf die Nachricht reagierten die Aktienmärkte weltweit mit Turbulenzen. Auch für Hochzinsanleihen weht der Wind rauer. Die auch als High Yields oder Junk Bonds bezeichneten Papiere werden von Emittenten begeben, deren Kreditwürdigkeit die Ratingagenturen schlechter als „BBB-“ beziehungsweise „Baa3“ und damit unterhalb des Investment-Grade-Niveaus bewerten. Das heißt, die Wahrscheinlichkeit, dass die Anleihen nicht in vollem Umfang zurückbezahlt werden, ist vergleichsweise groß.

Entsprechend hoch fällt auch der Kupon aus, mit dem die Anleihen auf den Markt kommen. In den vergangenen Jahren haben Hochzinsanleihen einen wahren Boom erfahren: Anleger rissen sich um die Papiere, da sie inmitten des Niedrigzinsumfelds der letzte Hort vernünftiger Rendite waren.

Unternehmen wiederum nutzten die Gunst der Stunde und emittierten fleißig Bonds, um sich auf diese Weise günstiger zu refinanzieren, als das etwa über Bankkredite möglich gewesen wäre. Die hohe Nachfrage nach den Papieren sorgte dafür, dass die Kurse der Anleihen immer weiter gestiegen sind, was die Rendite auf Rekordtiefs drückte.

Damit dürfte es nun vorbei sein: Mit steigenden Zinsen werden vermeintlich sichere Anlageklassen mit weniger Risiko für Anleger wieder attraktiver. Das führte jüngst dazu, dass die Kurse von Hochzinsanleihen nach unten korrigierten, weil Anleger angesichts anziehender Renditen etwa für US-Staatsanleihen risikoreichere High Yields abgestoßen hatten.

Betroffen davon sind auch Fonds, die auf Anleihen setzen. Als erstmals Ende Mai über ein Ende des US-­Anleihekaufprogramms spekuliert wurde, gingen die Kurse vieler Fonds, die auf Unternehmensanleihen setzen, auf Tauchstation — wie der Optimal Income Fund von M & G. Der Fonds verlor drei Prozent an Wert und dürfte vorerst unter Druck bleiben. Dass der Boom bei Anleihen jetzt vorbei ist, glaubt der verantwortliche Fondsmanager von M & G, Richard Woolnough, aber nicht: „Ich gehe davon aus, dass die Nachfrage nach ­Anleihen wie auch das Angebot, auch Hochzinsanleihen, anhalten wird.“

Qualität der Bonds wird steigen
Schätzungen zufolge kommen in Europa dieses Jahr Unternehmensanleihen im Wert von insgesamt mehr als 100 Milliarden Euro auf den Markt. 40 Milliarden Euro betrug das Volumen allein schon im ersten Quartal.

Änderungen erwartet Woolnough dennoch: „Die Unternehmen werden gezwungen sein, ihre Zinszahlungen zu erhöhen, wenn sie ihre Papiere in Zukunft loswerden wollen“, sagt der Brite. Nach Jahren, in denen die Rendite das Risiko für die Papiere aus seiner Sicht nicht korrekt abbildete, werde es zudem zu einer Qualitätssteigerung im Unternehmensanleihe-Segment kommen: Firmen, die emittieren wollen, müssen in Zukunft nicht nur das Risiko angemessen bezahlen, sondern auch solide Finanzen und Geschäftsmodelle bieten, damit Anleger bereit sind, zu investieren — eine Entwicklung, die Woolnough begrüßt.

Nicht zu vernachlässigen ist zudem der positive Effekt, den eine ­ansteigende Konjunktur auf Emittenten und damit auf die Nachfrage hat: Konkursrisiken für die Unternehmen sinken. Das wiederum senkt die Ausfallwahrscheinlichkeit der Anleihen und macht sie für Investoren interessanter.

Für Anleger, die im Hochzins­anleihesektor nicht alles auf eine Karte setzen wollen und sich mit der Auswahl geeigneter Einzeltitel schwertun, sind Fondslösungen optimal. Vor dem aktuellen Hintergrund ist es jedoch auch hier ratsam, auf Produkte zu setzen, die ihr Anleihedepot zwischen den einzelnen Klassen streuen können, also in Staats- sowie Unternehmensanleihen unterschiedlicher Bonität zu ­ investieren.

Alternativ bietet es sich an, auf kurz laufende Papiere zu setzen (siehe Investor-Info), da hier das Risiko überschaubar und die Rendite dennoch akzeptabel ist. Zudem drohen keine drastischen Kurseinbrüche, da die Anleihen kurz vor der Rückzahlung nahe an ihrem Nennwert pendeln, sofern sie nicht ausfallgefährdet sind.

Investor-Info

M & G Optimal Income
Optimale Mischung

Der Fondsmanager Richard Woolnough kann mit dem Optimal-Income-Fonds in die breite Palette der Rentenpapiere investieren. Derzeit besteht das Portfolio zur Hälfte aus Anleihen des Investment-Grade-Bereichs. Jeweils ein Fünftel ist in Staats­anleihen und High Yields angelegt. Über die vergangenen fünf Jahre hat der Fonds eine gleichmäßige Wertentwicklung hingelegt, ohne größere Schwankungen erdulden zu müssen. Fazit: Sehr gutes Basisinvestment. 

Unieurokapital Corporates
Rendite mit Kurzläufern

Der UniEuroKapital Corporates legt sein Fondsvermögen vor allem in auf Euro lautende kurz laufende Unternehmensanleihen an, darunter fallen auch Bankschuldverschreibungen und Nachranganleihen. Fast 90 Prozent der Papiere haben eine Bewertung im Bereich Investment-Grade. Die Hälfte davon sind jedoch im Bereich zwischen „BBB+“ und „BBB-“ angesiedelt, also knapp über Ramschniveau. Angesichts kürzerer Laufzeiten von ein bis zwei Jahren ist das Risiko allerdings überschaubar. Fazit: Guter Fonds. Zur Beimischung geeignet.