Mittelstandsanleihen

Homann Holzwerkstoffe: Holzauge, sei wachsam

10.12.12 17:30 Uhr

Neuemission: Die Homann Holzwerkstoffe GmbH hat ihre erste Mittelstandsanleihe begeben. Aufgrund der gemischten Zahlen sollten Anleger vorsichtig agieren.

von Marc Hofmann, Euro am Sonntag

Herzberg in Niedersachsen sorgte bislang nur zweimal für Schlagzeilen: Einmal 1945, als eine ortsansässige Dynamitfabrik explodierte. Und einmal 2006, als sich die Gemeinde den Zusatz „Esperanto-Stadt“ verpasste, um auf ihr Engagement für die tote Plansprache zu verweisen.

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Seit vergangenem Montag steht Herzberg nun erneut im Fokus. Diesmal im Zusammenhang mit der Bondemission der Homann Holzwerkstoffe GmbH, eines lokalen Betriebs, der nun auch zu den Emittenten einer Mittelstandsanleihe zählt.

Das 136 Jahre alte Familienunternehmen ist auf die Herstellung von Holzfaserplatten spezialisiert, die als Schrank­rückwände, Schubkastenböden oder Türfurniere verwendet werden. Eige­nen Angaben zufolge bedient das Unternehmen 1.200 Kunden, die vorwiegend im Bereich der Möbel- und Türherstellung tätig sind. Neben Deutschland läuft die Produktion auch an zwei Standorten in Polen. Insgesamt beschäftigt Homann rund 1.100 Mitarbeiter.

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Blickt man in die Zahlen der Niedersachsen, so ergibt sich ein gemischtes Bild: Von 2010 auf 2011 stieg der Umsatz zwar um gut zehn Prozent auf 180 Millionen Euro, gleichzeitig halbierte sich jedoch der operative Gewinn (Ebit) von 18 auf 9,2 Millionen Euro. Negativ fällt zudem die geringe Eigenkapitalquote von 10,9 Prozent auf.

Da das Unternehmen nur Zahlen zu den vergangenen zweieinhalb Jahren vorlegt, fällt eine fundierte Bewertung schwer. Stabilisieren sich die Erträge auf dem Niveau von 2011, so wäre die Bedienung des Bonds kein Problem. Sicher ist das jedoch nicht. Die Anleihe bleibt daher ein Risikoinvestment, das ständiger Beobachtung bedarf. Wer davor nicht zurückschreckt, erhält ein Papier, das zu Kursen um 100 Prozent eine faire Rendite bietet.