VW-Bonds: Abgefahrene Rendite aus Wolfsburg
Nach dem jüngsten Kursrutsch bieten die nachrangigen Anleihen des Autogiganten VW eine ausgesprochen attraktive Rendite - und das bei einem überschaubaren Risiko.
Werte in diesem Artikel
von Matthias Fischer, Euro am Sonntag
Trotz aller Klagen wegen Minizinsen halten die Deutschen den sicheren Spareinlagen die Treue. So liegen Sparbriefe bei ihnen nach wie vor hoch im Kurs. Von der VW Bank gibt es ein entsprechendes Produkt, das zehn Jahre läuft und bei dem die Zinsen jährlich steigen: Der "Plus Sparbrief" steigert den Zinskupon von 0,15 Prozent im ersten Jahr bis auf 1,50 Prozent im zehnten Jahr.
Gewiefte Zinsanleger aber kassieren bei VW viel mehr ab: Sie kaufen sich eine von der Finanztochter VW International Finance begebene nachrangige Anleihe. Damit schlagen sie gleich zwei Fliegen mit einer Klappe: Sie profitieren von der hohen Bonität des nach Toyota zweitgrößten Autobauers der Welt und kassieren zudem einen kräftigen Renditeaufschlag gegenüber dem Sparbrief.
Zwar haben die nachrangigen Bonds gegenüber den normalen VW-Anleihen ein erhöhtes Risiko, weil sie in der Rangfolge der Gläubiger weit hinten stehen - nur die Aktionäre sind noch schlechter dran. Das würde sich dann auswirken, wenn die Wolfsburger in Zahlungsschwierigkeiten kommen sollten. In diesem Fall würden zuerst alle anderen Anleihen bedient. Was dann noch übrig bliebe, würde unter den nachrangigen Gläubigern verteilt werden. Zudem könnte der Autogigant, zu dessen Portfolio neben der Stammmarke VW auch Audi, Porsche, Bentley, Skoda und andere gehören, die Zinszahlungen auf die nachrangigen Papiere aussetzen, wenn er finanziell klamm ist. Allerdings geht dies nur, wenn auch keine Dividenden an die Aktionäre gezahlt werden. Und die Zinsen müssen spätestens dann nachgezahlt werden, wenn die Aktionäre wieder eine Dividende erhalten.
Wegen dieses erhöhten Risikos werden die nachrangigen VW-Anleihen wie die meisten Papiere in diesem Segment von den Ratingagenturen mit einem Abschlag belegt. Während vorrangige VW-Anleihen von der Ratingagentur S & P ein "A" erhalten, bekommen die nachrangigen Papiere nur ein "BBB+". Damit liegen sie allerdings immer noch im Investment-Grade-Segment für erstklassige Schuldner.
Gewinnmaschine VW
Ein Szenario, bei dem der Autogigant in die finanzielle Bredouille käme, ist allerdings auf absehbare Zeit nicht erkennbar. Ganz im Gegenteil: Gemäß der Analystenschätzungen beim Wirtschaftsdienst Bloomberg soll der VW- Gewinn von zuletzt elf Milliarden Euro bis zum Jahr 2018 stetig auf fast 16 Milliarden steigen. Damit dürfte VW in den kommenden Jahren jederzeit in der Lage sein, alle finanziellen Verpflichtungen problemlos zu erfüllen.Trotzdem haben die nachrangigen VW-Anleihen deutlich an Wert verloren (siehe Investor-Info unten). Die Papiere leiden wie der gesamte Anleihemarkt unter der Perspektive, dass die Zinswende in den USA bevorsteht und die US-Notenbank Fed schon bald die dortigen Leitzinsen anheben dürfte. Steigende Zinsen aber sind Gift für die Anleihekurse. Nimmt das allgemeine Zinsniveau zu, steigen auch die Renditen der Bonds - und spiegelbildlich sinken deren Kurse.
Nach den jüngsten Verlusten bieten die Papiere aber mittlerweile ein ausgesprochen attraktives Renditeniveau. Zwar lässt sich bei den nachrangigen Bonds nur eine theoretische Rendite bis zum erstmöglichen Kündigungstermin berechnen, weil ab dann der Zinskupon nicht mehr fix, sondern variabel wäre. Dennoch zeigt sich, wie attraktiv sie sind. So rentiert die im Jahr 2026 erstmals kündbare nachrangige VW-Anleihe bis dahin mit 4,1 Prozent pro Jahr. Zum Vergleich: Eine bis zum Jahr 2024 laufende normale VW-Anleihe bietet eine jährliche Rendite von 1,7 Prozent.
Sollte VW die Anleihe im Jahr 2026 nicht kündigen, wird der Zinskupon von 4,625 Prozent variabel und setzt sich dann aus dem Referenzzins Zwölf-Jahres-Euro-Swap-Satz (EUSA12) plus einem Aufschlag von 2,967 Prozentpunkten zusammen. Aktuell entspräche das einem Zinskupon von 4,35 Prozent. Anleger, die Kursrisiken wegen steigender Zinsen im Zaum halten wollen, setzen auf die am 4. September 2018 erstmals kündbare nachrangige VW-Anleihe. Wegen des deutlich früheren Kündigungstermins reagiert dieses Papier weniger stark auf steigende Leitzinsen. Grund: Entweder VW kündigt, dann könnten die frei werdenden Mittel zu höheren Zinsen wieder angelegt werden. Oder aber VW behält die Anleihe, dann würde der feste Zinskupon von 3,875 Prozent variabel und sich aus dem Fünf-Jahres-Euro-Swap plus eines Aufschlags von 2,70 Prozentpunkten zusammensetzen (aktuell wären das 3,21 Prozent). Da der Referenzzins aber vom Zinsniveau abhängt, würde er dann auch entsprechend zulegen.
Investor-Info
VW Nachranganleihe 1
Weniger zinssensibel
Die im September 2018 kündbare Anleihe ist gegenüber später kündbaren nachrangigen VW-Bonds weniger anfällig bei steigenden Zinsen. Bis zum Kündigungstermin beträgt die rechnerische Rendite 2,2 Prozent pro Jahr. Danach würde sich der Zinskupon aus dem Referenzzins Fünf-Jahres-Euro-Swap plus 2,7 Prozentpunkten zusammensetzen.
VW Nachranganleihe 2
Hohe Erträge
Bis zum erstmaligen Kündigungstermin am 24. März 2026 bietet das Papier eine rechnerische Rendite von 4,1 Prozent pro Jahr. Damit gilt es als Langläufer und reagiert stärker auf Änderungen des allgemeinen Zinsniveaus. Sollte VW den Bond nicht kündigen, würde der Kupon variabel (12-Jahres-Euro-Swap plus 2,967 Prozentpunkte Aufschlag).Ausgewählte Hebelprodukte auf Toyota Motor
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Der Hebel muss zwischen 2 und 20 liegen
Name | Hebel | KO | Emittent |
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Bildquellen: Gl0ck / Shutterstock.com, Pavel L Photo and Video / Shutterstock.om
Nachrichten zu Volkswagen (VW) AG Vz.
Analysen zu Volkswagen (VW) AG Vz.
Datum | Rating | Analyst | |
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23.12.2024 | Volkswagen (VW) vz Neutral | JP Morgan Chase & Co. | |
23.12.2024 | Volkswagen (VW) vz Buy | Jefferies & Company Inc. | |
23.12.2024 | Volkswagen (VW) vz Sell | UBS AG | |
06.12.2024 | Volkswagen (VW) vz Market-Perform | Bernstein Research | |
03.12.2024 | Volkswagen (VW) vz Overweight | Barclays Capital |
Datum | Rating | Analyst | |
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23.12.2024 | Volkswagen (VW) vz Buy | Jefferies & Company Inc. | |
03.12.2024 | Volkswagen (VW) vz Overweight | Barclays Capital | |
11.11.2024 | Volkswagen (VW) vz Buy | Jefferies & Company Inc. | |
11.11.2024 | Volkswagen (VW) vz Buy | Joh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank) | |
01.11.2024 | Volkswagen (VW) vz Buy | Joh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank) |
Datum | Rating | Analyst | |
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23.12.2024 | Volkswagen (VW) vz Neutral | JP Morgan Chase & Co. | |
06.12.2024 | Volkswagen (VW) vz Market-Perform | Bernstein Research | |
29.11.2024 | Volkswagen (VW) vz Market-Perform | Bernstein Research | |
29.11.2024 | Volkswagen (VW) vz Market-Perform | Bernstein Research | |
27.11.2024 | Volkswagen (VW) vz Neutral | JP Morgan Chase & Co. |
Datum | Rating | Analyst | |
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23.12.2024 | Volkswagen (VW) vz Sell | UBS AG | |
03.12.2024 | Volkswagen (VW) vz Sell | UBS AG | |
30.10.2024 | Volkswagen (VW) vz Sell | UBS AG | |
07.10.2024 | Volkswagen (VW) vz Sell | UBS AG | |
30.09.2024 | Volkswagen (VW) vz Sell | UBS AG |
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