Kurse unter Druck

10-jährige Rendite deutscher Anleihen klettert auf höchsten Stand seit Januar

14.11.16 13:18 Uhr

10-jährige Rendite deutscher Anleihen klettert auf höchsten Stand seit Januar | finanzen.net

Die Kurse an den weltweiten Anleihemärkten haben am Montag weiter stark unter Druck gestanden.

Im Gegenzug steigen die Renditen von Staatspapieren aus Deutschland, aus allen anderen Ländern im Euroraum sowie aus den USA seit der Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten immer weiter. Zehnjährige Bundesanleihen rentierten am Mittag bei bis zu knapp 0,40 Prozent und damit so hoch wie zuletzt im Januar. Zuletzt lag die Rendite bei 0,38 Prozent und damit acht Basispunkte höher als am Freitag.

Höhere Renditen machen die Schuldenfinanzierung für die Staaten teurer. Andererseits können sie eine Entlastung beispielsweise für Sparer und Banken bedeuten, die unter Niedrigzinsen leiden. Steigende Renditen gehen mit fallenden Anleihekursen einher. Der Euro-Bund-Future, der die Kursbewegung beschreibt, fiel am Montag um 0,33 Prozent auf 159,44 Punkte. Der Abwärtsdruck am Anleihemarkt geht von den USA aus. Hier ist die Rendite 10-jähriger Papiere zum Wochenbeginn bis auf 2,30 Prozent und damit auf den höchsten Stand in diesem Jahr geklettert.

Seit dem Wahlsieg Donald Trumps vor knapp einer Woche haben die Kapitalmarktzinsen weltweit deutlich zugelegt. Ausgangspunkt der Entwicklung sind die Vereinigten Staaten, die über den größten Anleihemarkt der Welt verfügen. Analysten erklären die Entwicklung mit dem Wahlprogramm des künftigen US-Präsidenten, das Steuersenkungen und höhere Staatsausgaben vorsieht. Es gilt als denkbar, dass dadurch Konjunktur und Inflation zumindest übergangsweise angeschoben werden.

"Seit dem Sieg Donald Trumps haben sich die Inflationserwartungen deutlich erhöht, sodass die aktuellen Preisentwicklungen mit erhöhter Aufmerksamkeit verfolgt werden dürften", kommentiert Viola Julien, Expertin bei der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba). Das wiederum könnte die US-Notenbank Fed zu rascheren Zinsanhebungen verleiten als bislang erwartet. Die Marktzinsen zeichnen diese mögliche Entwicklung bereits vor.

In allen Ländern der Eurozone legten die Renditen auf Staatspapiere kräftig zu. Besonders stark war der Anstieg in Italien und Griechenland. In beiden Ländern kamen zum allgemeinen Renditeauftrieb auch spezifische Risiken hinzu. In Italien wird im Dezember ein Verfassungsreferendum stattfinden, an dessen Ergebnis Regierungschef Matteo Renzi seinen Verbleib im Amt geknüpft hat. In Athen prüfen derzeit Gläubigervertreter Fortschritte bei vereinbarten Reformen. Von dem Ergebnis der Kontrolle ist die Fortzahlung von Hilfsgeldern an Griechenland abhängig.

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FRANKFURT (dpa-AFX)

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