Nach Turnaround investiert Beate Uhse in Wachstum
Die Beate Uhse Aktiengesellschaft, der europaweit agierende Anbieter erotischer Lifestyle-Produkte, plant die Emission einer Unternehmensanleihe. Finanzen.net führte deshalb ein Interview mit Serge van der Hooft, dem CEO der Gesellschaft.
Finanzen.net: Das Unternehmen Beate Uhse gibt es bereits seit 68 Jahren. Mittlerweile agieren Sie in 11 europäischen Ländern. Können Sie in zwei oder drei Sätzen Ihr Geschäftsmodell kurz vorstellen?
Serge van der Hooft: Nach unserer Neuausrichtung in den vergangenen Jahren sind wir heute ein Anbieter von Lifestyle-Erotikprodukten. Unser Fokus liegt auf dem margenstarken Online-Geschäft mit der Zielgruppe Frauen und Paare. Über zwei Drittel unserer Kunden sind weiblich und mittlerweile machen wir mehr als 80 Prozent des Umsatzes aus dem Versandhandel im Online-Geschäft.
Bereits seit 15 Jahren wird die Beate-Uhse-Aktie an der Börse gehandelt. Angesichts von Kursen unter einem Euro gehört sie derzeit allerdings zu den Pennystocks. Wie sieht Ihr Plan aus, diesen "Makel" wieder loszuwerden?
Seit 2010 haben wir uns voll auf die Neuausrichtung von Beate Uhse konzentriert. Jetzt, mit dem Eintritt in die Wachstumsphase sowie der Finanzierung über die Anleihe werden wir auch unsere IR-Aktivitäten wieder ausbauen und im Zuge von Analystenmeetings, Coverages sowie Unternehmenspräsentationen zum Beispiel im Rahmen des Eigenkapitalforums, verstärkt potenzielle Investoren ansprechen. Nicht zuletzt sprechen, meiner Ansicht nach, nun auch wieder die Geschäftszahlen für unsere Aktie.
Aktuell basiert das Geschäft von Beate Uhse auf fünf verschiedenen Unternehmensbereichen. Welche spielen aktuell und in Zukunft mit Blick auf die erzielbaren Umsätze und Gewinne eine besonders wichtige Rolle?
Bei unseren fünf Geschäftsbereichen liegt das Kerngeschäft im Versand- und Einzelhandel, zu denen unser Wachstumstreiber, der e-Commerce, gehört. Studien zeigen, dass vor allem online in den kommenden Jahren die Kaufkraft weiter ansteigen wird und Frauen ein erhebliches Marktpotenzial aufweisen. Dies geht mit unserer Neuausrichtung des Geschäfts einher, den Fokus auf die Zielgruppe Frauen und Paare sowie den e-Commerce zu richten. Daneben generieren wir durch unseren weltweiten Großhandel, bei dem sogar Konkurrenten einkaufen, sowie die Entertainmentsparte einen Mehrwert.
Welchem Vertriebskanal trauen Sie in den nächsten Jahren ein stärkeres Wachstumspotenzial zu, dem Filialhandel oder dem Versandhandel?
Unser Fokus liegt klar auf dem e-Commerce als Margen- und Wachstumstreiber. Dennoch ist es wichtig, dass wir eine Omni-Channel-Strategie über alle Vertriebswege, Online, Retail und Katalog, verfolgen. Damit bieten wir unseren Kunden ein einheitliches Angebot über alle B2C-Kanäle.
Seit Jahren geht es mit den Umsätzen der Beate Uhse AG tendenziell bergab. Welchen geschäftlichen Ausblick können Sie derzeit bezüglich künftiger Umsätze und Ergebnisse kommunizieren?
Trotz einer kompletten Neuausrichtung konnten wir die Umsatzerlöse in den vergangenen Jahren relativ konstant halten, das EBITDA stark steigern und die Rohertragsmarge verbessern. So erhöhte sich während der Restrukturierung unser Jahresergebnis von minus 67,6 Millionen Euro in 2010 auf plus 3,7 Millionen Euro in 2013. Für das aktuelle Geschäftsjahr rechnen wir mit einem Umsatz von 145 bis 150 Millionen Euro und einem EBIT von 5,0 bis 7,0 Millionen EUR. Wir wollen also moderat aber profitabel wachsen.
Über welche Konditionen verfügt die zur Zeichnung anstehende Unternehmensanleihe, die für den Handel im Entry Standard für Anleihen der Frankfurter Wertpapierbörse vorgesehen ist?
Die Beate Uhse-Anleihe ist mit einer jährlichen Verzinsung von 7,75 Prozent ausgestattet und hat eine Laufzeit von fünf Jahren. Es handelt sich um eine nicht-nachrangige Inhaber-Teilschuldverschreibungen, die über verschiedene Covenant-Vereinbarungen, wie Sonderkündigungsrechte der Gläubiger bei Ausschüttungen von mehr als 25 Prozent des Bilanzgewinns, bei einem Drittverzug von mehr als 2 Millionen Euro und bei einem Kontrollwechsel verfügen. Daneben gelten eine Negativverpflichtung und eine Pari-passu-Klausel.
Wofür soll der geplante Emissionserlös in Höhe von bis zu 30 Millionen Euro konkret verwendet werden?
Wir planen, etwa die Hälfte der Mittel für die Rückführung von Verbindlichkeiten zu verwenden und damit die Kapitalstruktur zu optimieren. Rund 40 Prozent des Emissionserlöses werden für die Finanzierung von Investitionen, Einkauf und Wachstum eingesetzt und fließen dem Working Capital zu. und ca. 10 Prozent der Mittelverwendung entfallen auf Investitionen in das Brand Marketing.
Der Kupon von 7,75 Prozent kann mit Blick auf die jüngsten Emissionen im Bereich der Mittelstandsanleihen als relativ üppig bezeichnet werden. Überdurchschnittlich hohe Zinsen gehen aber in der Regel einher mit einem entsprechend erhöhten Risiko. Welche Risikofaktoren spielen in der Erotikbranche im Allgemeinen und bei der Beate Uhse AG im Besonderen eine große Rolle?
Ein deutlicher Rückgang auf dem Einzelhandelsmarkt sowie ein Preisverfall bei unseren Produkten wären unserer Ansicht nach als operative Risiken zu nennen. Aktuelle Statistiken, sowohl gesamtwirtschaftlich als auch marktbezogen, zeigen aber eine weiterhin robuste Entwicklung, sodass ein Eintreten dieser Risiken aktuell nicht absehbar ist. Daneben haben wir durch die neue Ausrichtung auf die Zielgruppe Frauen und Paare und den verstärkten Ausbau des e-Commerce attraktive neue Marktpotenziale erschlossen, die ein starkes Wachstum aufweisen und uns zusätzlich unabhängiger von einzelnen Marktentwicklungen machen.
Vielen Dank für das Gespräch, Herr van der Hooft.
Zur Person:
Serge van der Hooft ist seit September 2012 Vorstandsvorsitzender (CEO) der Beate Uhse AG. Seit dem 1. Januar 2008 war er COO der Gesellschaft und seit dem 1. April 2009 vertrat er die Beate Uhse AG auch als Vorstandssprecher. Der studierte Betriebswirt sammelte zuvor vielfältige Erfahrungen im Consulting und lernte den Beate Uhse Konzern durch Führungsaufgaben innerhalb der Unternehmensgruppe kennen.
Zum Unternehmen: Das Unternehmen Beate Uhse wurde 1946 gegründet. Heute ist die Firma europaweit mit über 650 Mitarbeitern in elf Ländern aktiv und erzielte 2013 einen Umsatz von 142,0 Mio. EUR. Seit Mai 1999 ist Beate Uhse (XETRA: USE.DE) an der Frankfurter Börse gelistet.
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Analysen zu Beate Uhse AG
Datum | Rating | Analyst | |
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09.07.2010 | Beate Uhse erschließt neue Geschäftsfelder | Der Aktionär | |
08.04.2009 | Beate Uhse spekulativ kaufen | Der Aktionär | |
29.07.2008 | Beate Uhse verkaufen | GSC Research GmbH | |
06.12.2007 | Beate Uhse mit Neuengagements abwarten | Nebenwerte Journal | |
05.12.2007 | Beate Uhse akkumulieren | AC Research |
Datum | Rating | Analyst | |
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09.07.2010 | Beate Uhse erschließt neue Geschäftsfelder | Der Aktionär | |
08.04.2009 | Beate Uhse spekulativ kaufen | Der Aktionär | |
05.12.2007 | Beate Uhse akkumulieren | AC Research | |
22.11.2007 | Beate Uhse kaufen | Independent Research GmbH | |
09.11.2007 | Beate Uhse kaufen | Independent Research GmbH |
Datum | Rating | Analyst | |
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06.12.2007 | Beate Uhse mit Neuengagements abwarten | Nebenwerte Journal | |
19.04.2006 | Beate Uhse halten | Pacific Continental Sec. | |
16.01.2006 | Beate Uhse halten | Pacific Continental Sec. | |
06.06.2005 | Beate Uhse halten | Neo-Trade |
Datum | Rating | Analyst | |
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29.07.2008 | Beate Uhse verkaufen | GSC Research GmbH | |
14.11.2007 | Beate Uhse verkaufen | GSC Research | |
21.08.2007 | Beate Uhse verkaufen | GSC Research | |
23.05.2007 | Beate Uhse verkaufen | GSC Research | |
12.04.2007 | Beate Uhse verkaufen | GSC Research |
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