Größere Schwankungen

Fitch: Ende der EZB-Nettoanleihekäufe könnte Volatilität steigern

24.10.18 17:30 Uhr

Fitch: Ende der EZB-Nettoanleihekäufe könnte Volatilität steigern | finanzen.net

Das Ende der Nettoanleihekäufe durch die Zentralbanken des Eurosystems könnte aus Sicht der Ratingagentur Fitch zu einer erhöhten Volatilität an den Anleihemärkten führen.

"Die EZB-Käufe öffentlicher Schulden waren seit 2015 deutlich höher als das Volumen der zusätzlichen Emissionen, und das erhöht das Risiko eines Volatilitätsanstiegs, sobald die Nettokäufe eingestellt werden", schreibt Fitch in einem Kommentar.

EZB-Offizielle weisen häufig darauf hin, dass die Zentralbanken auch nach Ende der Ankäufe - voraussichtlich Ende 2018 - an den Anleihemärkten sehr aktiv sein würden, weil sie fällig werdende Anleihen durch den Ankauf neuer Anleihen ersetzen würden, und zwar auf bisher unbestimmte Zeit. Damit will die EZB das Ausmaß ihrer geldpolitischen Akkommodation konstant halten.

Der für Marktoperationen zuständige EZB-Direktor Benoit Coeure hatte Anfang des Jahres darauf hingewiesen, dass sich nur noch rund 10 Prozent der deutschen Bundesanleihen auf dem freien Markt befänden. Deshalb dürften die Bund-Renditen kaum steigen, wenn die EZB ihre Anleihebestände nicht mehr monatlich erhöhe, sondern nur noch konstant halte.

Fitch sieht aber gerade für Bundesanleihen das Risiko höherer Renditen. Grund: Die Ankäufe dieser Papiere in ein schrumpfendes Emissionsvolumen hinein hätten ihre Renditen besonders stark nach unten verzerrt. EZB-Chefvolkswirt Peter Praet hat betont, dass die EZB werde genau beobachten werde, wie der Anleihemarkt auf die Beendigung der Nettokäufe reagiere.

Laut Fitch waren die Nettokäufe der Zentralbanken Deutschlands, Frankreichs, Italiens und Spaniens nahezu drei Mal so hoch wie der Anstieg der in diesen Ländern ausstehenden Staatsschulden seit Ende 2014.

Von Hans Bentzien

FRANKFURT (Dow Jones)

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