USA: Yellen überrascht
Die Zinsen in den USA ziehen an - womöglich schneller als erwartet. Für Anleihegläubiger könnte es nun ungemütlich werden.
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von Astrid Zehbe, Euro am Sonntag
Die amerikanische Notenbank Fed ist doch noch für Überraschungen gut: Zwar galt die jüngste Zinserhöhung um 0,25 Prozentpunkte auf die Spanne von 0,5 bis 0,75 Prozent als ausgemachte Sache, doch das Tempo, mit dem die geldpolitische Straffung weitergehen könnte, verblüffte viele. Die US-Notenbankchefin Janet Yellen sieht den Leitzins Ende des kommenden Jahres bei 1,4 Prozent, Ende 2018 bei 2,1 Prozent und Ende 2019 bei 2,9 Prozent. Die Aktienmärkte, die eine Zinserhöhung längst antizipiert hatten, gerieten darum zunächst unter Druck. Die Sorge, dass zu schnelle Zinsanstiege die Wirtschaft lähmen könnten, sorgten für Gewinnmitnahmen.
Straffung ist Frage der Zeit
Allerdings bleibt abzuwarten, ob die Fed tatsächlich an ihrem Zeitplan festhält. Bislang agierten die Währungshüter mit Blick auf die Stabilität der Wirtschaft äußerst vorsichtig. Andererseits brummt die US-Konjunktur, der Arbeitsmarkt zeigt sich robust und die Inflation steigt. Die von Donald Trump angekündigten Investitionen in die Infrastruktur dürften der Wirtschaft einen weiteren Schub geben. Das könnte die Teuerung anheizen und früher oder später zu einer weiteren Straffung der Geldpolitik führen.Für Anleihebesitzer sind das schlechte Nachrichten. Denn in einem inflationären Umfeld passen sich weder Nennwert noch Kupon der Bonds an die Teuerung an. Investoren stoßen die Papiere ab, und die Kurse sinken. Bereits nach den US-Präsidentschaftswahlen ging es mit den Notierungen vieler Anleihen nach unten. Nun setzte sich der Kursrutsch fort. Vor allem die Renditen vieler Staatsanleihen zogen an. Zehnjährige US-Bonds rentierten am Donnerstag zwischenzeitlich mit 2,6 Prozent auf dem höchsten Stand seit 2014. Auch europäische Papiere gerieten unter Druck, wobei länger laufende Anleihen stärker vom Ausverkauf betroffen waren als Kurzläufer.
Auf Inflationsschutz setzen
Angesichts des Abwärtstrends können Anleger auf sogenannte Linker (inflation-linked Bonds) setzen. Das sind inflationsgeschützte Anleihen, deren Nennwert sowie Kupon an die Teuerungsrate gebunden sind. Für solche Bonds gibt es eine ganze Reihe von Fonds- oder ETF-Lösungen, etwa den Global Inflation-Linked Government Bond ETF (ISIN: IE 00B 3B8 PX1 4).Alternativ bieten sich kurz laufende Anleihen in Dollar an. Dabei bleibt die Inflationsgefahr überschaubar. Investoren kennen bereits die Rendite, sofern sie das Papier bis zum Laufzeitende halten. Zudem locken Währungsgewinne. Denn mit steigendem Zinsniveau in den USA dürfte der Greenback aufwerten. Analysten erwarten für 2017 die Parität zwischen Euro und Dollar, was einem Wertgewinn von fünf Prozent entspräche.
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