Fondsmanager Svoboda: "Chance zu Diversifikation"
Emerging Markets: Fondsmanager Peter Svoboda über die Vorteile und Risiken von Schwellenländer-Anleihen in lokaler Währung.
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von Jörg Billina, Euro am Sonntag
€uro am Sonntag: Herr Svoboda, welche Vorteile haben die Anleihen von Schwellenländern in lokaler Währung?
Peter Svoboda: Die Staaten setzen sich keinem Währungsrisiko aus, bei einem steigenden Dollar erhöht sich ihr Schuldendienst nicht. Durch die Ausgabe von Anleihen stellen die Länder zudem ihre Refinanzierung auf eine stabile Basis. Die Bonds sind in erster Linie für inländische Investoren gedacht wie Pensionsfonds. Die Länder können daher Zinspapiere mit langen Laufzeiten zu für sie günstigen Konditionen auflegen.
Das Ausfallrisiko bei Lokalwährungsanleihen ist im Vergleich zu Dollar-Bonds geringer?
In der Regel ja. Um Schulden in lokaler Währung zu bedienen, müssen die Staaten nicht ihre Devisenreserven angreifen. Die Bonitätseinstufung für Schwellenländeranleihen in lokaler Währung fällt daher meist besser aus als für Bonds, die in Hartwährung denominiert sind.
Was spricht noch für die Bonds?
Die Anlageklasse bietet Investoren die Chance zur Diversifikation. Die Korrelation zu anderen Marktsegmenten ist relativ gering, im Vergleich zu Staatsanleihen der Industriestaaten sind die Papiere deutlich attraktiver verzinst, obwohl der Verschuldungsgrad geringer ist. Zudem können Anleger sowohl an steigenden Anleihe- als auch an Währungskursen partizipieren.
Müssen sich Anleger auf hohe Schwankungen einstellen?
Bislang liegt die durchschnittliche Schwankungsbreite lokaler Währungsanleihen bei zwölf Prozent, bei Hartwährungsanleihen sind es im Schnitt nur acht Prozent. Da sich jedoch vermehrt inländische Investoren mit langem Anlagehorizont engagieren, dürfte die Volatilität künftig geringer ausfallen.
Wie sind Schwellenländeranleihen zueinander korreliert?
Auch hier ist die Wechselbeziehung gering. Anleihekurse und Außenwert der Währung hängen in erster Linie von den spezifischen Risiken eines Landes ab. Allerdings wird ein Großteil der Papiere von rohstoffexportierenden Staaten aufgelegt. Ein tiefer Ölpreis kann sich negativ aufs Anlagesegment auswirken. Letztendlich kommt es aber darauf an, wie die jeweiligen Regierungen auf zurückgehende Exporteinnahmen oder wirtschaftliche Krisen reagieren.
Welche Länder haben ihre Hausaufgaben gemacht?
Indonesien kürzte etwa Subventionen und passte die Währung veränderten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen an. Das Land kann mit einer Ratingverbesserung rechnen, davon profitiert die Rupiah. Auch Indien meldet Konsolidierungserfolge.
Und wenn der US-Leitzins steigt?
Das ist ein Risiko. Die Schwellenländerwährungen könnten sich weiter abschwächen. Ich glaube aber nicht, dass es dazu kommen wird. Die US-Notenbank ist an einem zu starken Dollar nicht interessiert. Nach der Renminbi-Abwertung würde das die Exportchancen nach China zusätzlich erschweren.
Zur Beimischung für Mutige
Der Espa Bond Local Emerging hat von Januar bis April kräftig zugelegt, seither aber stark eingebüßt. Grundsätzlich sind Schwellenländeranleihen in Lokalwährung interessant - zurzeit birgt die Anlageklasse aber auch viele Unsicherheiten.
Kurzvita
Peter Svoboda
Der 1970 geborene Svoboda begann 1995 als Analyst
bei der Erste Group. Nach Stationen etwa bei Raiffeisen KAG und Generali Capital Management arbeitet er heute bei Erste Sparinvest als Senior Fondsmanager Emerging Markets und Corporates.
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