Fußballanleihen: Schalke 04 rechnet sich ärmer
Mittelstandsanleihe des Monats FC Schalke 04: Anleihecheck der URA Rating Agentur in €uro am Sonntag.
von Redaktion Euro am Sonntag
In der boomenden Bundesliga ist der FC Gelsenkirchen-Schalke 04 (S04) beim Zuschauerschnitt die Nummer 3. Die Veltins-Arena, eine der größten Multifunktionsarenen Europas, ist hierzulande führend bei Entertainment-Veranstaltungen. Mit der "Knappenschmiede" hat S04 ein erfolgreiches Nachwuchszentrum; neun Spieler von dort waren letzte Saison im Profiteam. Dem Verein bringt dies regelmäßig hohe Ablösesummen. S04 erreichte im Mai zum 15. Mal in den letzten 16 Spielzeiten einen internationalen Wettbewerb. Der Umsatz stieg 2015 um 45 Millionen auf 264 Millionen Euro, der Gewinn um 18,4 Millionen auf 22,5 Millionen Euro; die Prognosen wurden klar übertroffen. Hauptgrund für das Umsatzplus waren gestiegene Transfererlöse.
Zinszahlung:
S04 hatte in jedem der letzten fünf Jahre einen deutlich positiven Mittelzufluss aus laufendem Geschäft. Der kumulierte Free Cashflow überstieg mit 66 Millionen Euro das Volumen der 2019 fälligen Anleihe. Das negative Eigenkapital von minus 50 Millionen im Konzern ist wenig aussagefähig: Es gibt vor allem im Lizenzspielerbereich große stille Reserven, die auf 155 Millionen geschätzt werden. Die Anleihezinsen können aus dem Cashflow gezahlt werden.
Tilgung: Die Ende 2015 vorhandene Liquidität ist ausreichend für die im August 2016 fällige, nicht börsengehandelte Fananleihe über 10,8 Millionen Euro. Die 2019 fällige Anleihe über 50 Millionen soll zum 11. Juli vorzeitig zu 103 Prozent getilgt werden, um die Zinslast zu senken. Zur Refinanzierung will S04 zwei neue Anleihen mit fünf und sieben Jahren Laufzeit über 50 Millionen begeben. Den Nachteil fester Rückzahlungstermine hätte eine "ewige Anleihe" vermieden; die Fans würden sicher auch bei einem solchen Papier zugreifen.
Fazit: Obwohl die Mutter des Konzerns Schalke 04 als eingetragener Verein organisiert ist, ist das Management professionell. Auch beim Verfehlen der Champions League und unabhängig von Spielerverkäufen werden stabile Umsätze erzielt, über 50 Prozent durch Sponsoring und mediale Verwertung. Wir teilen nicht die kritische Sicht von Creditreform Rating zum negativen Eigenkapital - die Westfalen rechnen sich ärmer, als sie sind. Das Geschäftsmodell ist profitabel. Zinszahlungen und Tilgung der Fananleihe sind kein Problem. Die Emission der neuen Anleihen, zu denen es noch keine Details gibt, und der Call der 2019er-Anleihe sollten gelingen. Der langjährig stabile Kurs dieser Anleihe zeigt ein großes Vertrauen der Investoren.
Die URA Rating Agentur verwendet bei ihrer Anleiheanalyse eine standardisierte Methode, die sich ausschließlich an den Interessen der Investoren orientiert. Zu den Kunden zählen Vermögensverwalter und Family Offices.
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