Emerging Markets: Gute Aussichten voraus
Das Interesse an Schwellenländer-Anleihen nimmt durch die jüngsten Fed-Spekulationen zu. Wo Potenzial schlummert.
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von Annika Kintscher, Euro am Sonntag
Es könnte zu einem Comeback reichen. Anleger von Schwellenländer-Anleihen hatten es im Jahr 2018 nicht leicht - Probleme in der Türkei, Argentinien oder Brasilien, der starke Dollar sowie der Handelsstreit zwischen China und den USA belasteten. Doch die jüngsten Spekulationen über die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) liefern Rückenwind.
Denn die Fed hat kürzlich signalisiert, dass es künftig bei Zinserhöhungen ruhiger zugehen wird. Die Notenbank wolle ein "neutrales Niveau" erreichen, bei dem die Wirtschaft weder angeschoben noch gebremst werde, so das Fed-Mitglied Raphael Bostic. Notenbankchef Jerome Powell zufolge werde sie dieses Ziel bereits früher erreichen als geplant.
Allein in diesem Jahr hob die Fed den Leitzins dreimal an, kommenden Mittwoch rechnen Experten mit einer weiteren Erhöhung. Danach könnte eine längere Zinspause anstehen.
Das kommt den Schwellenländern zugute. Denn die Zinspolitik der Fed wirkt sich auf Schwellenländer-Anleihen aus, die in US-Dollar notieren, die sogenannten Hartwährungsanleihen. Ein stärkerer Dollar und steigende Zinsen erhöhen die Schuldendienste, womit die Emerging-Markets-Bonds im laufenden Jahr zu kämpfen hatten und verstärkt unter Druck gerieten. "Mit der Aussicht auf eine Pause der Zinserhöhungen hat die Aufwertung des Dollar und der Anstieg der Staatsanleihenrendite nachgelassen", erklärt James Lord, Stratege bei der US-Investmentbank Morgan Stanley. Für 2019 ist er deshalb bei Schwellenländer-Anleihen optimistisch gestimmt.
Wer nicht abhängig von Zinsentscheiden der Fed sein möchte, kann auch in Schwellenländer-Anleihen in lokalen Währungen investieren, also in mexikanischen Peso, brasilianischen Real oder polnischen Zloty.
Lokale Anleihen attraktiv
Der DPAM L Bonds Emerging Markets Sustainable besteht zu mindestens 70 Prozent aus Lokalwährungsanleihen und investiert nur in Länder, die den Nachhaltigkeitstest bestehen. Heißt: Diktatorisch geführte Schwellenländer werden ebenso gemieden wie Staaten, die nicht genug in Bildung und Gesundheit investieren.
Die Idee dahinter ist einfach. Denn werden Bürger politisch und wirtschaftlich mit einbezogen, sinkt bei diesen Ländern das Ausfallrisiko ihrer Anleihen. Derzeit bringen die Bonds im Fonds im Schnitt eine Rendite zwischen sechs und 6,5 Prozent.
Währungsschwankungen können sich positiv, aber auch negativ auf das Portfolio auswirken. Die größten Positionen des Fonds sind Anleihen aus Tschechien mit einem Anteil von 8,8 Prozent, Polen (8,7 Prozent) und Mexiko (7,8 Prozent).
Einstieg: Chancenreicher Rentenfonds, bei dem Anleger von hohen Zinsen sowie der Kurserholung bei Währungen wie Brasiliens Real, Mexikos Peso profitieren könnten. Antizyklische Investoren steigen ein.
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