Dun & Bradstreet: Unternehmensinsolvenzen in Deutschland auf Rekordhoch - Schwache Konjunktur und hohe Kosten belasten die Wirtschaft

06.11.24 08:53 Uhr

Im dritten Quartal 2024 wurden in Deutsch­land 4.292 Insol­venzen bei registerlich eingetragenen Unter­nehmen gemeldet. Dies entspricht einem Anstieg von 27 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Ins­gesamt erreichte die Zahl der Insol­venzen von Januar bis September 2024 12.311 Fälle. Dies zeigt eine aktuelle Unter­suchung von Dun & Bradstreet.

Die schwächelnde Konjunktur und die verhaltene Nachfrage treiben diesen Anstieg maßgeblich an. Die Haupt­ursachen für die wachsende Zahl an Insolvenzen sind hohe Lohnkosten, eine sinkende Wettbewerbsfähigkeit, steigende Finanzierungs­kosten sowie eine zunehmend schlechtere Zahlungsmoral – Faktoren, die teilweise noch auf die Nachwirkungen der Corona-Pandemie zurückzuführen sind.

Regionale Unterschiede bei Unternehmensinsolvenzen: Hamburg mit größtem Anstieg, Bremen mit Rückgang

Die Auswertung der Unternehmensinsolvenzen nach Bundesländern zeigt deutliche regionale Unterschiede. Hamburg verzeichnete mit 51 Prozent den höchsten Anstieg, gefolgt von Niedersachsen (+37 Prozent), Baden-Württemberg (+33 Prozent) und Schleswig-Holstein (+33 Prozent). In Rheinland-Pfalz entsprach der Anstieg mit 27 Prozent dem Bundesdurchschnitt. Bremen hingegen verzeichnete als einziges Bundesland einen Rückgang der Insolvenzen um 19 Prozent.

Starke Zunahme von Insolvenzen in Handwerk und Versorgungswesen – Maschinenbau bleibt stabil

Handwerksbetriebe waren mit 1.245 Insolvenzen am stärksten betroffen. Sie verzeichneten einen Anstieg von 21 Prozent. Die größte prozentuale Zunahme gab es im Versorgungswesen (+80 Prozent), in der Herstellung langlebiger Güter (+61 Prozent) sowie bei Immobilienmaklern und- verwaltungen (+58 Prozent). Auch bei persönlichen Dienstleistungen (+55 Prozent), der Herstellung nicht haltbarer Erzeugnisse (+51 Prozent) sowie bei Holdings und Investitionsgesellschaften (+49 Prozent) stieg die Zahl der Insolvenzen deutlich an. Im Maschinenbau (+6 Prozent) und im Einzelhandel (+10 Prozent) stiegen die Insolvenzzahlen hingegen nur moderat.

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