DIPS-Kolumne

Risikomanagement von Bond-Portfolios

05.07.10 13:15 Uhr

Risikomanagement von Bond-Portfolios | finanzen.net

Die Emissionstätigkeiten am Corporate-Bond-Markt des Jahres 2009 erreichten ein Rekordniveau.

Die hohe Planungssicherheit von Anleihen guter Bonität wurde dadurch weiter gesteigert, wobei diese positive Marktentwicklung jedoch nicht unkritisch betrachtet werden sollte. Auch Anleihen bergen Risiken. Es besteht beispielsweise ein inverses Verhältnis zwischen Veränderung des Marktzinses und der Kursreaktion. Ein Anstieg des Zinsniveaus führt c.p. zu fallenden Anleihekursen. Indikatoren dafür sind die Duration und die Konvexität. Je höher beispielsweise die Duration, desto höher das Zinsänderungsrisiko der Anleihe.

Die Stützungsmaßnahmen der Zentralbanken werden, soweit die Wirtschaft anspringt, eine Steigerung der Inflation zur Folge haben. Insbesondere die EZB wird ihrem Primärziel der Preisniveaustabilität zukünftig also wieder höhere Aufmerksamkeit beimessen müssen und das Zinsniveau vom historischen Tiefstand anheben.

Um die Kursrisiken zu reduzieren, sollten Anleger eher in Anleihen mit kurzen Restlaufzeiten und möglichst hohen Zinskupons investieren. Zu beachten bleibt dabei die Bonität des Emittenten. Andererseits können auch variabel verzinsliche Anleihen erworben werden. Deren Anzahl repräsentiert aktuell aber die deutliche Minderheit und die Attraktivität lässt ebenfalls zu wünschen übrig. Insbesondere institutionelle Anleger sind in der Lage mittels verkaufter Bund-Future-Kontrakte ein Durationsmanagement durchzuführen. In kleineren Depots können solche Strategien durch Optionsscheine oder Hebelzertifikate umgesetzt werden.

Neben dem Zinsänderungsrisiko spielt die Bonität des Emittenten eine große Rolle. Diesbezüglich sollten sowohl Ratings als auch die Entwicklungen von Credit Default Swaps (CDS) beobachtet werden. Letztere weisen aufgrund des flexiblen Handels eine Vorläufereigenschaft auf. Mit Ausbruch der Finanzkrise sind die CDS deutlich angestiegen, wobei sie sich – in Abhängigkeit der jeweiligen Branche – bereits wieder einengen. Insbesondere zu Beginn des Jahres 2009 wurden Anleihen häufig mit einer sog. „negativen Basis“ emittiert. Der Risikoaufschlag überstieg dabei die gehandelten CDS-Prämien und Anleger konnten Emissionsgewinne realisieren.

Autoren:

Prof. Dr. Eric Frère:

Prof. Dr. Eric Frère ist seit 2001 Professor für Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Finanzwirtschaft und Entrepreneurship an der Hochschule für Ökonomie und Management (FOM) mit Hauptsitz in Essen, sowie Dekan für internationale Studiengänge. Zugleich leitet er an der FOM das Deutsche Institut für Portfoliostrategien (DIPS). Überdies ist er seit mehr als 15 Jahren als selbstständiger Unternehmensberater für Corporate Finance und Asset Management aktiv und hat in dieser Funktion mehrere Börsengänge und Venture Capital/M&A-Transaktionen betreut.

Prof. Dr. Joachim Rojahn, CFA: Prof. Dr. Joachim Rojahn, CFA, ist Professor für Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Asset Management, an der Fachhochschule für Oekonomie & Management (FOM) sowie Co-Direktor des Deutsches Institut für Portfolio-Strategien (DIPS) an der FOM in Essen.

Dipl.-Kfm. (FH) Andreas Schyra:

Andreas Schyra ist Executive Direktor der I2F Innovation in Finance Consulting AG sowie wisschenschaftlicher Mitarbeiter des Deutsches Institut für Portfolio-Strategien (DIPS) und Dozent an der Hochschule für Oekonomie & Management (FOM).

Das dips Deutsches Institut für Portfolio-Strategien ist die finanzwirtschaftliche Forschungseinrichtung der FOM Hochschule für Oekonomie & Management in Essen. Im Fokus der wissenschaftlichen Arbeit stehen praxisrelevante Problemstellungen des Portfolio-Managements sowie optimierte Index-Konzepte.
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