Gibt die Börse den Schiedsrichter für Rom?
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Es war ein Novum mit Ansage. Erstmals hat die EU-Kommission den Haushaltsentwurf eines Mitgliedslandes zurückgewiesen. Nachdem die italienische Regierung ihren schuldenbelasteten Etat eingereicht hatte, kam prompt der blaue Brief aus Brüssel.
Klar, die Rechts-Links-Allianz der Fünf-Sterne-Bewegung und der Lega-Partei hatte es auf eine Kraftprobe mit der EU angelegt, als sie den Plan einer Neuverschuldung in Höhe von 2,4% für 2019 entwarf. Damit bleibt sie zwar unter der Maastricht-Grenze, verstößt aber aufgrund der Gesamtverschuldung von 132% des BIPs und der schwachen Wachstumsaussichten gegen europäische Stabilitätskriterien. Formal hat die italienische Regierung nun drei Wochen Zeit nachzubessern, allerdings erwartet Brüssel bereits bis kommenden Montag eine Antwort. Hört man die Töne des lautstarken Innenministers Matteo Salvini, Chef der rechtsnationalen Lega, bleibt Rom auf Krawall gebürstet. Aber wenn es nicht die EU-Kommission ist, welche die haushaltspolitischen Irrläufer in dem Land zur Raison bringen kann, könnte es die Börse richten. Bis dahin dürfte die Volatilität am Bondmarkt jedoch hoch bleiben.
Mit ihrem tiefen Griff in den Schuldensack will die italienische Regierung zum einen den Sozialstaat kräftig ausbauen und zum anderen Investitionen in Gang setzen. Ersteres ist auf jeden Fall teuer, Zweiteres wird sowohl von Brüssel als auch der Opposition in Rom stark bezweifelt. Die Wachstumserwartungen für Italien von nur 0,8% bleiben deutlich unter dem europäischen Durchschnitt. Fest steht, dass das Ganze mit immer teurerem Geld zu bezahlen ist. Bereits heute muss das Land jährlich zwischen 60 und 70 Mrd. € für Zinsen aufbringen.
Italien knapp über Ramschniveau
Dass hier keine rasche Besserung zu erwarten ist, zeigt auch die jüngste Herabstufung der italienischen Bonität durch Moody’s. Die Ratingagentur bewertet das Land jetzt nur noch mit der Note "Baa3" nach zuvor "Baa2", was nur noch eine Stufe über dem berüchtigten Ramschniveau liegt. Immerhin, der Umstand, dass Moody’s den Ausblick für Italien auf "stabil" gesetzt hat, bedeutet, dass zunächst kein weiteres Downgrade droht. Allerdings hat Fitch bereits im August seinen Ausblick auf "negativ" gestellt, womit eine schlechtere Bewertung in der Zukunft angedeutet wurde. Die dritte große Ratingagentur Standard & Poor‘s will am morgigen Freitag ihre Bewertung überprüfen. Bisher wird bei S&P der Ausblick für Italien noch mit "stabil" angegeben.
Immerhin, der Umstand, dass Moody’s seinen Ausblick auf "stabil" gesetzt hat, hat die Märkte etwas beruhigt. Von der Tendenz her aber bleibt der Schuldendienst für Rom teuer. So waren nach dem jüngsten Ausverkauf italienischer Staatsanleihen die Renditen für zehnjährige Papiere auf knapp 3,8% gestiegen, was den höchsten Stand seit viereinhalb Jahren darstellte. Aktuell liegen die Renditen auf einem Niveau von ca. 3,56%. Gegenüber den als sicher geltenden Bundespapieren bedeutet dies einen Renditespread von ca. 318 Basispunkten (BP).
Regierung spielt mit dem Feuer
Rom spielt also mit dem Feuer. Denn dort weiß man sehr wohl, dass der Schuldenberg des Landes zu hoch ist, um ihn unter einen europäischen Rettungsschirm zu packen. Die Frage ist nun, ob es gelingt einen faulen Kompromiss zu finden, der beide Seiten das Gesicht wahren lässt. Sollten die Risikoaufschläge an den Märkten weiter anziehen, würde es für Rom bald ungemütlich werden - spätestens, wenn die Anleiherenditen bei 10-jährigen Bonds die 4%-Marke überschreiten sollten. Also könnte es doch die Börse sein, die am Ende als Schiedsrichter Rom die rote Karte zeigt. Die gelbe hat der Haushaltsentwurf nämlich schon längst erhalten.
Alle Blicke sind auf die EZB gerichtet
Nicht zuletzt wegen des Konfrontationskurses der italienischen Regierung gegenüber der EU-Kommission wird am heutigen Donnerstag mit Spannung nach Frankfurt geschaut. Dort wird im Anschluss an die vorletzte Sitzung des EZB-Rats in diesem Jahr um 14:30 Uhr eine Pressekonferenz stattfinden. Neben den zu erwartenden mahnenden Worten an die populistische Staatsregierung Italiens wird von den Analysten sicherlich jedes Wort des EZB-Präsidenten auf neue Hinweise zur geldpolitischen Ausrichtung abgeklopft.
Ob der Italiener Mario Draghi als EZB-Chef seine Landsleute zu einem Umdenken in der Haushaltspolitik bewegen kann, darf bezweifelt werden. Auch die teilweise bereits erfolgte Neubewertung der Bonität Italiens und die damit einhergehenden Probleme für italienische Banken hat bisher nichts bewirkt.
Wann wird das Bekenntnis zum Beschluss?
Bei den heutigen Beratungen wird es sicherlich auch um die Haushaltsdisziplin aller EU-Staaten gehen. Allerdings stehen bei weiteren wichtigen Themen in diesem Jahr noch viele Entscheidungen seitens der EZB aus. So wurde bisher lediglich ein Bekenntnis abgegeben, dass die Anleihekäufe zum Jahresende beendet werden sollen. Es ist an der Zeit, einen Beschluss herbeizuführen. Doch es wäre sehr untypisch für den amtierenden EZB-Chef Draghi, wenn er diese Entscheidung schon jetzt verkünden würde und nicht erst bei der nächsten Sitzung im Dezember.
Klärungsbedarf bei der Notenbank
Des Weiteren ist - aufgrund des in den vergangenen fünf Jahren veränderten wirtschaftlichen Gewichts - eine Anpassung des Kapitalschlüssels zu beschließen. In diesem Zusammenhang ist auch festzulegen, ab wann der neue Schlüssel, welcher auch eine Modifizierung der Wertpapierankäufe nach sich zieht, anzuwenden sein wird. In der Übergangsphase - bis die neuen Gelder eingezahlt sind - wird noch nach dem alten Schlüssel verfahren. Auch sind die Wiederanlageregeln zu definieren und dabei muss über folgende Teilaspekte entschieden werden:
• die Fälligkeit der Reinvestition
• die erlaubte zeitliche Differenz zwischen Fälligkeit und Wiederanlage (aktuell zwei Monate)
• in welchen Arten von Bonds (Corporate Bonds, Covered Bonds, Government Bonds) angelegt wird
Somit gibt es im alten Jahr noch so manchen Klärungsbedarf, damit die Voraussetzungen für eine sinnvolle Geldpolitik 2019 gegeben sind. Viele dieser angesprochenen Punkte werden aber vielleicht erst Gegenstand der Dezember-Sitzung sein, in der Mario Draghi zusätzlich die Wachstums- und Inflationsprognosen präsentiert. Deshalb kann es durchaus sein, dass das heutige Meeting und die anschließende Pressekonferenz wenig Neues mit sich bringen wird.
EU zeigt sich beim Brexit prinzipientreu
Dass Premierministerin Theresa May behauptet, der Brexit-Deal stehe zu 95%, zeugt doch eher von Ratlosigkeit und Gesundbeten als von politischem Realitätssinn. Warum würden sonst mehr als eine halbe Million Menschen in London für ein zweites Referendum protestieren? In Wahrheit stecken die Verhandlungen über ein Austrittsabkommen des Vereinigten Königreichs zwischen Brüssel und London in der Sackgasse.
Es ist auch kein neues Treffen zwischen dem britischen Brexit-Minister Dominic Raab und dem EU-Chefunterhändler Michel Barnier anberaumt. Die Kernfrage, wie man mit Nordirland umzugehen gedenkt, bleibt ungelöst. Ohne sie gibt es keinen Deal. Es gibt aber auch keine Möglichkeiten, beide Positionen zu vereinen, sie würde der Quadratur des Kreises gleichen: Auf der einen Seite die Meute der harten Brexiteers, die das geringste Nachgeben als Verrat brandmarken würden, und auf der anderen Seite die EU, die eine weiche, offene Grenze zwischen einem EU-Land und einem Nichtmitglied nicht dulden kann. Hier zeigt sich auch eine Stärke der EU: Die Gemeinschaft der 27 verbleibenden Länder bleiben bei der Verteidigung ihrer Grundprinzipien, Freiheit von Dienstleistungen, Kapital, Personen und Waren, geschlossen.
Irgendwann muss May springen
Aber irgendwann einmal müsse May springen, sagte diese Woche Günther Oettinger. Sollte dann ein eventueller Deal vom britischen Parlament abgelehnt werden, schließt der EU-Kommissar Neuwahlen oder gar ein zweites Referendum bis Februar 2019 nicht aus. May hat es eben versäumt, parteiübergreifend für einen Konsens zu werben, anstatt sich in Geiselhaft der Hardliner ihrer eigenen Partei zu begeben.
Aufgrund dieser festgefahrenen Situation bemühen sich derzeit Unternehmen, Finanzindustrie und Finanzaufsicht sowohl in der EU als auch in Großbritannien fieberhaft darum, für ihren jeweiligen Bereich einen eigenen Plan B zu erarbeiten. So denkt man in Brüssel darüber nach, die Übergangsfrist nach dem eigentlichen Austritt am 29. März 2019 über das Jahr 2020 zu verlängern. Damit würde man mehr Zeit für die Klärung von Details gewinnen. Das schlimmste Szenario - ein Austritt ohne Deal und ohne Übergangszeit - können dagegen nur Hasardeure wollen, die keinerlei politische Verantwortung im Sinn haben, würde es doch die Beziehungen zwischen der EU und Großbritannien massiv beschädigen.
Finanzindustrie fordert längere Übergangsfrist
Großzügige Übergangsregelungen von bis zu drei Jahren über den Brexit-Termin im März 2019 hinaus, fordert auch die Finanzindustrie. Andernfalls werde die große Unsicherheit über geltende Regeln einen unkalkulierbaren Schaden für Wirtschaft und Gesellschaft verursachen, heißt es beim Deutschen Aktieninstituts (DAI). Und die deutsche Finanzaufsicht BaFin will nach dem Brexit notfalls direkt mit der britischen FCA zusammenarbeiten, sollte es keine europäische Lösung geben. Im Sinne eines geordneten Austritts Großbritanniens aus der EU sollten sich laut BaFin die europäischen Aufsichtsbehörden und die FCA frühzeitig auf ein geregeltes Verfahren im Bereich des Wertpapierhandels verständigen.
Ruf nach Steuersenkungen wird lauter
Die sprudelnden Steuereinnahmen in Deutschland lassen die Rufe nach einer Entlastung lauter werden. Nachdem die Steuereinnahmen in diesem Jahr auf Rekordhöhe liegen, läge es nahe, über eine Anpassung nachzudenken. So pocht der Steuerzahlerbund auf eine Steuerreform mit deutlich spürbaren Entlastungen für die Bürger in Deutschland, nicht zuletzt, weil der internationale Steuerwettbewerb immer schärfer werde, sagt dessen Präsident Reiner Holznagel. Anstatt eines schrittweisen Abbaus, wie ihn die Groko plant, müsse der Solidaritätszuschlag ab 2020 komplett wegfallen, so seine Forderung.
Holznagel verweist dabei auf die US-Steuerreform, durch welche die Belastung der dortigen Unternehmen drastisch gesenkt worden sei. Ähnlich äußerte sich der Wirtschaftsrat der CDU, der Steuersenkungen und Entbürokratisierung als die Standortfaktoren der Zukunft bezeichnet. Sie sichern die Arbeitsplätze und den Wohlstand der nächsten Generationen.
Nach Angaben des Finanzministeriums stiegen im September die Steuereinnahmen von Bund, Ländern und Gemeinden gegenüber dem Vormonat um satte 5,8% auf 68,97 Mrd. €. Damit kletterten die Einnahmen auf 523,4 Mrd. € im laufenden Jahr. Für das Gesamtjahr wird ein Zuwachs um 5,3% auf 710,5 Mrd. € erwartet.
Forderung dürfte bei Olaf Scholz auf taube Ohren stoßen
Dennoch, wenn nun am heutigen Donnerstag, Finanzminister Olaf Scholz die aktuelle Prognose des Arbeitskreises Steuerschätzung vorstellen wird, dürfte er vorsichtig bleiben. Denn seit der Arbeitskreis zuletzt im Mai ein Mehr von 63 Mrd. € vorausgesagt hatte, verlor die Konjunktur in Deutschland an Fahrt. Die führenden deutschen Wirtschaftsinstitute haben ihre Wachstumsprognose für 2018 von 2,2% auf 1,7% gesenkt. Und so hatte Scholz bereits im Mai klargemacht, dass ein großer Teil dieser Zuwächse bereits für Ausgaben reserviert und verplant sei.
Die meisten Investitionsmittel fließen mit knapp 17 Mrd. € ins Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur. Auch 2019 soll hier der Investitionsschwerpunkt liegen. Mehr Geld soll außerdem in den Breitbandausbau fließen. Der Ruf nach Steuersenkungen dürfte also beim Finanzminister auf taube Ohren stoßen.
Netflix nimmt 1,1 Mrd. € am Kapitalmarkt auf
Ungetrübt der aktuellen Wetterlage ließ die Emissionstätigkeit der Unternehmen in dieser Berichtswoche nicht nach. So platzierten Netflix, Tesco und Royal Schipol Group erfolgreich je einen Bond in Euro am Kapitalmarkt. Des Weiteren emittierte Netflix eine 800 Mio. USD schwere Anleihe (A2RTMY), die am 15.05.2029 endfällig ist.
Einer der weltweit größten Streaming Anbieter von Filmen und Serien Netflix sammelte mit seinem Euro-Bond 1,1 Mrd. € am Kapitalmarkt ein. Dabei zahlt das Unternehmen den Investoren bis zur Fälligkeit am 15.05.2029 einen jährlichen Kupon in Höhe von 4,625%. Dieser kommt halbjährlich in den Monaten Mai und November zur Auszahlung. Begeben wurde der Bond (A2RTM0) zu pari, was einem Emissionsspread von +422 BP über der vergleichbaren Bundesanleihe gleichkam. Abgerundet wird das Angebot mit einer Make Whole Option, die sich der Konzern aus den USA in die Anleihebedingungen hat schreiben lassen. Netflix, Tesco sowie Royal Schipol Group legten bei ihren Anleihen die besonders für institutionelle Investoren interessante Mindeststückelung von 100.000 € fest.
Großbritanniens größte Handelskette Tesco nahm mittels einer 5-jährigen Anleihe frisches Geld am Kapitalmarkt auf. Mit dem 750 Mio. € schweren Bond (A2RTBK) refinanziert sich das Unternehmen, welches weltweit mehr als 6.800 Supermärkte betreibt und rund 440.000 Mitarbeiter beschäftigt, bis zum 24.10.2023 zu einem Zins von jährlich 1,375%. Der Spread von +110 BP über Mid Swap bedeutete einen Ausgabepreis von 99,488%. Tesco nahm ein optionales Kündigungsrecht, 3 Monate vor Endfälligkeit ab dem 24.07.2023 jederzeit zu 100%, in die Emissionsbedingungen auf.
Als letzter im Bunde begab der niederländische Flughafenbetreiber Royal Schipol Group eine Anleihe mit einem Volumen von 500 Mio. €. Der Bond (A2RTEL) zahlt den Gläubigern bis zur Fälligkeit am 05.11.2030 einen festen jährlichen Zins in Höhe von 1,5%. Der Emissionspreis lag bei 98,679%, was einem Spread von +45 BP über Mid Swap entsprach. Der Betreiber des Flughafens in Amsterdam mit Sitz direkt auf dem Flughafengelände nahm neben einer Make Whole Option einen zusätzlichen Kündigungstermin in die Emissionsbedingungen auf. So ist der Bond ab dem 05.08.2030 jederzeit zu pari kündbar.
Von der Risikoscheu beflügelt!
In den vergangenen Tagen hatte man angesichts der deutlichen Kursrückschläge an den Aktienmärkten infolge der möglichen Verschärfung des Handelsstreits zwischen China und den USA sowie den vielen geopolitischen Spannungen eine Flucht in vermeintlich sichere Häfen registriert. Aber auch die Zuspitzung des Haushaltsstreits zwischen Rom und Brüssel ließ am Rentenmarkt die Kurse steigen und den Kurs des Sorgenbarometers über die psychologische Marke von 160% springen. Teilweise konnte man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass den spiegelbildlichen Handelsaktivitäten eine gehörige Portion Panik innewohnt. Dass zu diesem Zeitpunkt auch noch der US-Notenbanker Raphael Bostic mit seinem Plädoyer für eine schrittweise Zinserhöhung nicht zur Beruhigung der Finanzmärkte beitrug, sollte hier am Rande noch erwähnt werden.
In solchen Zeiten lohnt sich ein Blick auf die Charttechnik, um zumindest die Unterstützungs- und Widerstandslinien in das eigene Kalkül mit einbeziehen zu können. Das nachhaltige Überwinden des Bereichs zwischen 160% und 160,05% macht den Weg frei für einen Test der Widerstandslinie, die aktuell bei ca. 160,80% verläuft. Unterstützung dieses steilen Aufwärtstrendkanals erfährt der Euro-Bund-Future bei 159,52% und 159,15%.
Jedoch wird in den kommenden Tagen auch wieder die Vernunft Einzug halten und eine Neubewertung der Kursniveaus bei Aktien und Renten stattfinden. Somit ist es nur eine Frage der Zeit bis die in Bonds zwischengeparkten Gelder wieder abgezogen werden. Aktuell notiert der Euro-Bund-Future bei ca. 160,20%, was einer Rendite bei der aktuellen 10-jährigen Bundesanleihe von 0,387% entspricht.
USA sammelt 266 Mrd. USD ein
In dieser Handelswoche können Investoren in den USA wieder aus dem Vollen schöpfen. Lediglich Bonds mit Laufzeiten von 10 und 30 Jahren fehlen in der Angebotspalette. Für nominal 149 Mrd. USD wurden Geldmarkttitel mit Laufzeiten von 4 und 8 Wochen sowie 3 und 6 Monaten aufgelegt, aber auch für nominal 117 Mrd. USD mit Laufzeiten von 2, 5 und 7 Jahren wurden Käufer gesucht. Angesichts solcher zu refinanzierenden Volumen ist es nicht verwunderlich, dass Donald Trump die US-amerikanische Notenbank und nicht seine Haushaltspolitik für den gestiegenen Schuldendienst verantwortlich macht.
In der Eurozone kann man mit solchen Refunding-Volumen nicht mithalten, aber das ist auch nicht weiter schlimm. So stockten die Niederlande bereits am Dienstag eine Altemission (A19XZC / 2028) und die Bundesrepublik Deutschland zur Wochenmitte die aktuelle fünfjährige Bundesobligation Serie 178 (114178) um 3 Mrd. € auf insgesamt 13 Mrd. € auf. Die Zuteilung der technisch unterzeichneten Gattung erfolgte bei einer Durchschnittsrendite von -0,18% und es wurden 574,75 Mio. € in die Marktpflege des Bundes umgebucht.
Kann "Super Mario" dem Euro Auftrieb geben?
Am kommenden Wochenende werden in Deutschland vielleicht ein letztes Mal die Uhren von Sommer- auf Winterzeit umgestellt. Ob sich allerdings die europäischen Staaten zu einer einheitlichen Regelung durchringen werden, muss angesichts der Uneinigkeit angezweifelt werden. Somit kann es schon bald soweit sein, dass man sich den nicht sonderlich beliebten Wechsel wieder zurückwünscht, denn der war zumindest einheitlich geregelt.
An den internationalen Finanzmärkten wird dies aber keine Anpassung nach sich ziehen. Aufgrund der italienischen Haushaltsplanung und anderen geopolitischen Themen hat sich in den vergangenen Handelstagen der Außenwert der europäischen Gemeinschaftswährung gegenüber dem Greenback schlagartig verändert. Eine Fülle von Themen drückte den Euro zur Wochenmitte bis auf 1,1380 USD, was einem Zweimonats-Tief entsprach. So notiert er heute zu Handelsbeginn bei ca. 1,1405 USD und niemand vermag zu prognostizieren, in welche Richtung die Aussagen von "Super Mario" anlässlich der EZB-Pressekonferenz den Kurs treiben werden.
Doch auch ein anderes Währungspaar ist zuletzt in den Fokus der Anleger gerückt, zumal am Wochenende die Stichwahl um das Präsidentenamt in Brasilien ansteht. Umfragen zufolge deutet sich ein Sieg des rechtspopulistischen Kandidaten Jair Bolsonaro an. Aufgrund dieses sehr wahrscheinlichen politischen Machtwechsels befindet sich die Währung des Landes bereits seit einigen Wochen im Aufwärtstrend. Mitte September notierte das Devisenpaar noch bei Kursen um 4,92 BRL und handelte zu Wochenbeginn zwischenzeitlich bei 4,2109 BRL, dem niedrigsten Stand seit dem 7. Mai 2018, als ein Euro mit 4,2018 BRL bewertet wurde.
In einem schwer zu greifenden Marktumfeld konzentrierten sich Privatanleger in dieser Berichtswoche insbesondere auf Währungsanleihen lautend auf brasilianische Real, US-Dollar, türkische Lira, norwegische Kronen sowie russische Rubel.
Disclaimer
Die Baader Bank AG ist eine der führenden Investmentbanken für die DACH-Region (Deutschland, Österreich, Schweiz) und Marktführer im Handel von Finanzinstrumenten. Als Market Maker ist die Bank für die börsliche und außerbörsliche Preisfindung von über 800.000 Finanzinstrumenten verantwortlich. Im Investment Banking entwickelt sie Finanzierungslösungen für Unternehmen und bietet institutionellen Anlegern umfassende Dienstleistungen beim Vertrieb und dem Handel von Aktien, Anleihen und Derivaten.
Der Autor dieses Artikels ist Klaus Stopp, Leiter der Skontroführung Renten bei der Baader Bank AG. www.Baadermarkets.de
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