Baader Bond Markets-Kolumne Klaus Stopp

Die Zinswelt steht Kopf

06.04.17 10:48 Uhr

Die Zinswelt steht Kopf | finanzen.net

Dass die Welt am Zinsmarkt nicht mehr die alte ist, davon weiß die Finanzbranche längst ein Lied zu singen.

Es ist nicht nur so, dass die Banken manchen Kunden schon Minuszinsen berechnen oder beim Geldabheben neue Gebühren erheben. Nein, nun ist mit der Landwirtschaftlichen Rentenbank in Frankfurt erstmals ein Institut dazu übergegangen, ihren Kunden einen Zuschuss zu zahlen, wenn sie bei der Bank einen Kredit aufnehmen. Zur Einführung beträgt dieser sogenannte Förderzuschuss 1% der Darlehenssumme. Er wird für Darlehen zu Top-Konditionen bei bestimmten Laufzeiten und Zinsbindungen gewährt. Der Betrag wird gemeinsam mit dem Darlehen ausgezahlt. Die Höhe und Ausgestaltung des Förderzuschusses will die Rentenbank in Zukunft an die Zinsentwicklung auf den Kapitalmärkten anpassen. Damit steht die Zinswelt vollends Kopf.

Auf der Passivseite ist in dieser Situation ein Ende der "Umsonstkultur" zu erwarten, wie es Bundesbank-Vorstand Andreas Dombret ausdrückt, weshalb er mit steigenden Bankgebühren in Deutschland rechnet. So gehen etwa immer mehr Volks- und Raiffeisenbanken sowie Sparkassen dazu über, das Geldabheben am Automaten zu berechnen und die Gebühren für Girokonten zu erhöhen. Es ist also nur eine Frage der Zeit bis auch Überweisungen und Daueraufträge bei allen Kreditinstituten bepreist werden.

Allerdings müssten die Dienstleistungen und Produkte auch attraktiv sein, sonst würden Banken und Sparkassen dafür diese Preise nicht am Markt durchsetzen können, so Dombret gegenüber der "Welt". Den Grund für die neue Gebührenpolitik der Banken machte er natürlich bei den niedrigen Zinsen aus. So sei es heute für Banken und Sparkassen nicht mehr möglich, allein durch die Unterschiede zwischen kurz- und langfristigen Zinsen Geld zu verdienen. "Der Bankensektor kann da nur Kosten senken oder Provisionen und Gebühren erhöhen", machte Dombret klar. Ob die Gebühren dann im Falle wieder steigender Zinsen auch wieder verschwinden würden, sei eine Frage des Wettbewerbs, wie er sagte.

Vor diesem Hintergrund reden die wissenschaftlichen Berater von Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries Klartext und warnen vor gravierenden Risiken, welche die Nullzins-Politik der Europäischen Zentralbank (EZB) mit sich bringt. Die Notenbank konzentriere sich fast ausschließlich darauf, durch die Senkung der Zinssätze die Kreditvergabe anzukurbeln und damit die Konjunktur zu beleben, heißt es in einem Gutachten des Wirtschaftsministeriums. Die Belastungen des Finanzsektors aber würden hinten angestellt, schließlich seien Zinssätze von null oder gar negative Zinssätze für das Finanzsystem aus verschiedenen Gründen sehr problematisch. Nach Angaben des Präsidenten des Bundesverbandes deutscher Banken (BdB), Peters, haben die europäischen Banken im vergangenen Jahr ca. 4 Mrd. € in Form von Negativzinsen an die EZB gezahlt. Auf diese Weise wird die nötige Sanierung des Sektors gehemmt und bestimmte Probleme könnten sich sogar verschärfen. Unter anderem erzielen viele Finanzinstitutionen wie Versicherungen keine ausreichenden Gewinne mehr, um ihre Kosten decken zu können. Hinzu kommen laut der Experten die Risiken für etliche Unternehmen, wenn es schließlich zu einer Zinswende komme.

Einen Exit aus der expansiven Geldpolitik mahnte diese Woche auch EZB-Ratsmitglied Klaas Knot an. "So schnell wie möglich" gelte es, das Anleihekaufprogramm herunterzufahren, womit er meint, mit dem Tapering im Januar 2018 zu beginnen. Von da an könnten die Anleihekäufe schrittweise um monatlich 10 Mrd. € reduziert und dann Mitte kommenden Jahres auslaufen. Konkreter hat es tatsächlich noch keiner aus der EZB gesagt. Deutet man die weiteren Zeichen aus dem Hause der Notenbank richtig, so dürfte erst dann, wenn das Anleihekaufprogramm auf null heruntergefahren ist, mit Leitzinsanhebungen zu rechnen sein. Entsprechendes hatten mehrere Ratsmitglieder lanciert. Früheren Spekulationen über eine Zinsanhebung vor Auslaufen des Ankaufprogramms, die seitens der EZB selbst gestreut worden waren, wurde damit eine Absage erteilt.

Betrachtet man das niedrige Zinsniveau in kurzen Bundlaufzeiten, so deutet derzeit ohnehin nichts auf eine baldige Zinserhöhung hin. Denn mit minus 0,80% und damit 40 Basispunkte unter dem Einlagenzins der EZB verharrt die zweijährige Bundrendite auf extrem niedrigem Niveau.

Bonds der Deutschen Bank kurz vor Ramschniveau

Wenn das der Grand­sei­g­neur der Deutschen Bank, Hermann Josef Abs (1901 - 1994), noch erfahren hätte, er hätte sich im Grabe umgedreht: Bestimmte Schuldentitel des deutschen Bankhauses sind dem Etikett "Ramschniveau" empfindlich nahe gerückt.

So hat die Ratingagentur Standard & Poor’s Bonds der Deutschen Bank über 58 Mrd. € auf "BBB-" herabgestuft, womit sie gerade noch als Investment Grade gelten, also als investitionswürdig. Auf dieses Level hat die Ratingagentur die klassischen Anleihen der Deutschen Bank ("erstrangig unbesichert") herabgestuft. Auch die entsprechenden Bonds der Commerzbank über 15 Mrd. €, die des HRE-Nachfolgers Pfandbriefbank oder der Hypo-Vereinsbank (Unicredit) wurden schlechter bewertet.

Das Downgrade der erstrangigen Anleihen war in der S&P-Mitteilung zunächst leicht zu übersehen, weil gleichzeitig die Emittentenratings angehoben wurden. Diese haben sich bei Deutscher und Commerzbank nämlich jeweils von "BBB+" auf "A-" verbessert. Die höhere Bonität für die Emittenten wurde von S&P mit dem seit Jahresanfang in Kraft getretenen Abwicklungsmechanismusgesetz (AbwMechG) begründet, mit dem sich der Verlustpuffer deutscher Banken deutlich erhöht. Schließlich sind damit die Gläubiger besser geschützt. Dieser Verlustpuffer aber wird deshalb größer, weil im Abwicklungsfall die erstrangigen Anleihen der Institute haften müssen. Damit erhöht sich natürlich das Risiko dieser Titel für Anleger. Und dies ist auch der Grund, weshalb die Ratingagenturen diese Bonds herabgestuft haben.

Mit dem AbwMechG hat die Bundesrepublik die EU-Abwicklungsrichtlinie umgesetzt. Damit soll sichergestellt werden, dass künftig kein Steuerzahler mehr für eine Bankenpleite haften muss. Daher müssen Banken einen ausreichend hohen Verlustpuffer aufbauen. Laut EU-Regeln für die Bankenabwicklung müssen zunächst die Eigentümer, die Anleihegläubiger und Kundeneinlagen über der gesetzlichen Sicherungsgrenze von 100.000 € die Verluste für 8% der Bilanzsumme abdecken. Danach kann der von den Banken gespeiste Abwicklungsfonds herangezogen werden.

Um die deutschen Banken in die Lage zu versetzen, den erforderlichen Verlustpuffer schnell darstellen zu können, wurden die erstrangigen Anleihen durch das Gesetz schlechter gestellt. Andernfalls hätte beispielsweise die Deutsche Bank neue Bonds mit höherem Risikoprofil und damit höherem Kupon in Höhe von 23 Mrd. € emittieren müssen.

Wer investiert am meisten Geld in Griechenland?

Am morgigen Freitag ist es wieder soweit. Die Euro-Finanzminister treffen sich in Valletta, der Hauptstadt Maltas. Eigentlich wollte man sich an diesem Tag über das immer noch auf dem Spielplan stehende griechische Drama austauschen, aber in Ermangelung einer Lösung zwischen Athen und den europäischen Institutionen kann bzw. muss man sich anderen Themen widmen.

Denn am Samstag stoßen die restlichen EU-Finanzminister zu diesem illustren Kreis, um sich u.a. mit der Bekämpfung der Steuerumgehung und notleidenden Krediten bei europäischen Banken zu beschäftigen. Daher ist noch völlig offen, wann in der Causa Hellas eine Lösung gefunden werden kann. Insbesondere der deutsche Finanzminister Wolfgang Schäuble beharrt auf den zugesagten Reformen seitens Griechenlands und widerspricht sehr deutlich den jüngsten Äußerungen von Bundesaußenministers Sigmar Gabriel. Dieser hatte bei seinem Besuch in Athen ein Entgegenkommen der Geldgeber signalisiert und sich somit den Unmut seines Kabinettskollegen zugezogen. Denn jede vereinbarte und nicht umgesetzte Reform kostet die Staatengemeinschaft unterm Strich zusätzliches Geld.

Doch da der politische Rückhalt des griechischen Ministerpräsidenten Alexis Tsipras und seiner Partei Syriza von Tag zu Tag schwindet, sollte mit Hochdruck an einem Kompromiss gearbeitet werden. Bei einigen Punkten hat der Internationale Währungsfonds (IWF) bereits ein Entgegenkommen signalisiert, aber die Rentenreform steht nicht zur Diskussion. Sollten die Verhandlungen daran scheitern, dann müssen unter Umständen auch andere Teile des Pakets neu verhandelt werden. Die Schuld an dieser Misere ist allerdings auch zu einem großen Teil der mangelhaften Steuereintreibung in Griechenland geschuldet, da somit die finanzielle Bewegungsfreiheit fehlt. Immer nur den Armen noch weitere Lasten aufzubürden ist eine Strategie, welche zum Scheitern verurteilt ist. Das macht sich nicht zuletzt in den gestiegenen Umfragewerten der Oppositionspartei Nea Dimokratia bemerkbar.

Dabei fällt auch nicht positiv ins Gewicht, dass nach Angaben der EU-Kommission seit Juli 2015 mehr als 10 Mrd. € an EU-Fördergelder geflossen sind, was wiederum ca. 6% des griechischen Bruttoinlandprodukts entspricht. Somit sind die EU-Fonds inzwischen zu den größten öffentlichen Investoren in Griechenland geworden. Sollte es infolge gescheiterter Verhandlungen zu Neuwahlen in Griechenland kommen, so würde nur das griechische Drama um einen weiteren Akt erweitert werden und noch mehr Geld Richtung Athen fließen.

Trump kuschelt mit der Wall Street

US-Präsident D. T., der Unberechenbare, hat mal wieder ein Versprechen abgegeben. Diesmal gegenüber den Banken, denen er eine Deregulierung angekündigt hat, die "weit über die Empfehlungen" hinausgehen soll und "sehr gut" für die Branche sein werde. So will Donald Trump die Bankenregulierung, die von der US-Regierung unter Barack Obama als Antwort auf die durch Banken und Versicherungen ausgelöste Finanzkrise 2008 eingeführt wurde, rückgängig machen. Natürlich gab es Beifall von den Investmentbankern der Wall Street aus den Häusern JPMorgan Chase und Goldman Sachs.

Gleichzeitig aber gab es Kritik von der Rating-Agentur Standard & Poor’s, die davor warnte, die mühevoll eingezogenen härteren Kriterien für Banken und deren vergebenen Kredite sowie Verhaltensweisen wieder aufzuweichen. Dies würde den Versuch, die Wirtschaft vor einem zweiten 2008 zu schützen, ins Gegenteil verkehren. Immerhin hatten die US-Steuerzahler 2008 weit über 800 Mrd. US-Dollar Stützungsgelder den amerikanische Banken und Versicherungen zahlen müssen.

Skeptisch äußerte sich auch Bundesbank-Vorstand Andreas Dombret zu dem Vorhaben Trumps. Es gebe allerdings derzeit zu wenige Fakten, um eine Deregulierung in den USA seriös beurteilen zu können. Ein Regulierungswettlauf aber würde langfristig allen schaden, sagte er. Dombret bezeichnete es als eine Illusion zu glauben, mit lax regulierten Banken ein stabiles System schaffen zu können.

Risikofaktor Notenbanken

Es sind die Notenbanken, welche die nächste Finanzkrise auslösen könnten. Diese Gefahr sieht der deutsche Wirtschaftshistoriker Werner Abelshauser. Die Zentralbanken, die in der Finanzkrise 2008 noch die Retter waren, seien inzwischen selbst zur Gefahr geworden, sagte er gegenüber der "Welt". Der Grund: Die Notenbanken würden immer stärker das Vertrauen, das wir in ihre Geldpolitik setzen, missbrauchen, indem sie darüber hinaus Finanzpolitik betrieben, ohne dazu ein Mandat zu haben.

Verschärfend kommt hinzu, dass die Notenbanken vollgepumpt sind mit Staatsanleihen, mit denen auch die Schulden der Welt finanziert werden. Doch die übertreffen mittlerweile die globale Wirtschaftsleistung um mehr als das Dreifache. Wie das Institute for International Finance in Washington mitteilte, sind die weltweiten Schulden im vergangenen Jahr um 7,6 Billionen auf 215 Billionen US-Dollar gewachsen. Die Summe entspreche 325% der weltweiten Wirtschaftsleistung.

Besondere Sorge macht den Experten der "spektakuläre Anstieg" auf 55 Billionen US-Dollar in den Schwellenländern, weil vor allem Unternehmen außerhalb der Finanzbranche mehr Verbindlichkeiten aufnahmen. Aufgrund der Zinsentwicklung, die weltweit eher nach oben gerichtet ist, sei dies "ein wachsender Grund zur Sorge".

Der größte Teil der weltweiten Schulden geht allerdings auf das Konto der Industriestaaten, die mit insgesamt 160 Billionen US-Dollar in der Kreide stehen, was fast dem Vierfachen des Bruttoinlandsproduktes dieser Länder gleichkommt. Grund für die Entwicklung ist vor allem die wachsende staatliche Verschuldung, die sich beispielsweise in den USA und in Großbritannien seit 2006 mehr als verdoppelt hat. In den westeuropäischen Ländern und in Japan ist ein Anstieg um ca. 50% zu beobachten.

Innogy elektrisiert

Nachdem in den vergangenen Tagen am Primärmarkt für Unternehmensanleihen nur wenige Highlights zu vermelden waren, konnte am gestrigen Nachmittag die Neuemission der Innogy Finance die Erwartungen des verantwortlichen Finanzchefs übertreffen. Es handelt sich hierbei um die erste Emission dieses noch jungen Unternehmens.

Gepreist wurde die 750 Mio. € schwere Anleihe (XS1595704872) bei +55 bps über Mid Swap, was einem Emissionskurs von 99,466% entsprach. Die Endfälligkeit ist auf den 13.04.2025 terminiert und während dieser Zeit werden jährlich 1% als Zinsen gezahlt. Über die Mindeststückelung von 1.000 € werden sich die Privatanleger sicherlich gefreut haben.

Einen höheren Kupon (1,625%) bei gleicher Laufzeit bietet die RCI Banque den Anlegern. Die Anleihe über 600 Mio. € ist am 11.04.2025 fällig und wurde mit 99,703% gepreist. Damit ergab sich für den mit einer 1.000er Stückelung und einer Make Whole Option ausgestatteten Bond ein Emissionsspread von +113 bps über Mid Swap.

Mit der gleichen Stückelung hat auch das deutsche Bergbauunternehmen K+S die Anleger beglückt. Dieser Bond (A2E4U9) mit einem Volumen von 400 Mio. € ist am 06.04.2023 endfällig, mit einem Kupon von 2,625% und ebenfalls mit einer Make Whole Option ausgestattet. Der Emissionspreis wurde mit 100% fixiert, was wiederum einem Emissionsspread von +289,8 bps über Bund gleichkam.

QE als doppelter Boden. Doch wie lange noch?

Nachdem man in der vergangenen Woche noch rätselte, warum die Anleger trotz steigender Aktienkurse verstärkt in deutsche Staatsanleihen investierten, hat sich inzwischen eine Vielzahl an Gründen herauskristallisiert. Zum einen waren es Äußerungen von verschiedenen EZB-Notenbankern, die angesichts der rückläufigen Inflationsraten ein Beibehalten der niedrigen Zinsen über das Jahresende hinaus in Aussicht stellten. Zum anderen wirft die Unsicherheit bezüglich des Wahlausgangs in Frankreich ihre Schatten voraus. Doch sollte sich der geneigte Beobachter auch die Frage stellen: Was passiert eigentlich mit dem Sorgenbarometer, wenn es auf der Aktienseite zu echten Gewinnmitnahmen kommt?

Diese Frage kann nicht eindeutig beantwortet werden, da zwar in der Physik das dritte Newtonsche Gesetz "actio gleich reactio" zum Einsatz kommt, aber die Börse eigene Gesetzmäßigkeiten aufweist. Die Fallhöhe - sprich die aktuell zu erzielenden Renditen - hat keinen unerheblichen Einfluss auf das Anlegerverhalten. Somit sind in der momentanen Konstellation auch gleichzeitig fallende Notierungen am Aktien- und Rentenmarkt vorstellbar.

Doch vorerst werden die Anleihekaufprogramme (QE) und die ungebrochene Nachfrage der Kapitalsammelstellen nach Bonds einen doppelten Boden darstellen. Aktuell notiert das Rentenbarometer bei ca. 162,55%. Da wir allerdings keine Seismographen an den Finanzmärkten zum Einsatz bringen können und uns zugleich vor einem Erdbeben an den Finanzmärkten schützen möchten, bedienen wir uns in solchen Phasen sehr gerne der Charttechnik.

Momentan verläuft eine leichte Widerstandslinie bei 162,72% (Hoch vom 4.4.) und eine kräftigere bei ca. 163,12% (Hoch vom 24.02.). Sollte dieser Bereich nicht getestet werden, sondern Absicherungsmaßnahmen den Euro-Bund-Future unter Druck setzen, so ist eine erste Unterstützungslinie bei ca. 161,69% und eine weitere bei ca. 161% zu registrieren.

Euroland ohne zusätzlichen Bedarf

In dieser Handelswoche wurden lediglich T-Bills mit Fälligkeit in 4 Wochen bzw. 3 und 6 Monaten im Gesamtvolumen von 127 Mrd. USD aufgelegt. Für die kommende Woche sind zusätzlich auch Anleihen mit Laufzeiten von drei, zehn und 30 Jahren geplant.

In Euroland waren am Primärmarkt vier Staaten aktiv und stellten interessierten Investoren Material für ca. 18 Mrd. € zur Verfügung, was in etwa den Rückzahlungen entsprach. Zuerst stockte am Dienstag Österreich zwei Anleihen (A188ES / 2023 ; 193811 / 2027) um insgesamt ca. 1,5 Mrd. € und Deutschland die inflationsindexierte Anleihe (103056 / 2026) um 1 Mrd. € auf. Die Zuteilung des Linkers, der jetzt ein Emissionsvolumen von 10,5 Mrd. € hat, erfolgte bei einer realen Durchschnittsrendite von -1,07%. Zur Wochenmitte wurde zusätzlich das Volumen der aktuellen, fünfjährigen Bundesobligation (114175) um 4 Mrd. € auf 12 Mrd. € erhöht. Die Zeichnungsaufträge erreichten nicht ganz das angestrebte Volumen, so dass nach der Zuteilung, bei einer Durchschnittsrendite von -0,45%, ein Betrag von 777 Mio. € in die Marktpflege eingebucht wurde. Den Schlusspunkt setzen am heutigen Donnerstag noch Frankreich (A19FUW / 2027 ; A1Z7JJ / 2031) und Spanien (A1ZLR2 / 2020 ; A1ZJHS / 2024 ; A19CK5 / 2027 ; A1AM06 / 2041) mit diversen Emissionen.

Präsident Zuma knockt ZAR aus

Die europäische Gemeinschaftswährung hat im März eine beeindruckende Performance hingelegt. Zum Ende des Monats ging ihr allerdings etwas die Luft aus und der Start in den April fiel ziemlich ernüchternd aus.

Der Höhenflug des Euro ist also vorerst gestoppt und der Greenback erfreut sich einer Beliebtheit, die nicht seiner Wirtschaftskraft entspricht. Sehr deutlich wird dies bei einem Blick auf den Anteil des US-Dollars an den globalen Devisenreserven. Ende 2016 hielten die Zentralbanken ca. 64% ihrer Reserven in USD. Auf Grundlage der Wirtschaftsleistung würden eher 44% als angemessen zu erachten sein. Es ist schon ein Pardoxon, wenn das Land mit den meisten Schulden zugleich die Welt-Leitwährung Nr. 1 stellt. Aber manchmal ist es nicht die eigene Stärke, sondern die Schwäche der anderen, die sich im Devisenkurs widerspiegelt. Zur Stunde hat sich der Euro wieder etwas stabilisieren können und handelt um die Marke von 1,0675 USD.

Wie in der Woche zuvor steht die Währung Südafrikas im Mittelpunkt des Handelsgeschehens. Nach der vollzogenen Entlassung von Finanzminister Pravin Gordhan kam der südafrikanische Rand nochmals gewaltig unter Druck und hatte massive Verluste zu verzeichnen. Unmittelbar darauf reagierte die Ratingagentur S&P und stufte das Land wegen der politischen Unsicherheit auf Ramsch-Niveau herunter und setzte sogar den Ausblick auf negativ. Somit war der freie Fall der heimischen Währung gegenüber dem Euro nicht verwunderlich. Innerhalb nur weniger Handelstage verbilligte sich der Rand zum Euro von 13,3792 ZAR (27. März) bis auf 14,87 ZAR (04. April) und markierte damit ein neues Jahrestief. Inzwischen hat sich die Währung jedoch leicht erholen können und handelt derzeit bei einem Wechselkurs von ca. 14,78 ZAR.

Auf der Suche nach rentablen Investments standen in dieser Berichtswoche vornehmlich Währungsanleihen in US-Dollar auf den Kauflisten. Aber auch Fremdwährungsanleihen in südafrikanischen Rand, türkischer Lira und norwegischer Krone fanden ihre Käufer.

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Herausgeber:
Baader Bank AG
Weihenstephaner Str. 4
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Deutschland
www.baaderbank.de

Redaktion:
Robert Halver,
Leiter Kapitalmarktanalyse der Baader Bank AG
Marc Schlömer, Kapitalmarktanalyse, Baader Bank AG

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Der Autor dieses Artikels ist Klaus Stopp, Leiter der Skontroführung Renten bei der Baader Bank AG. www.Baadermarkets.de

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