Österreich Bond mit 45% Renditechance mit Kapitalschutz
Garantieanleihe auf Erste Group, OMV, Telekom Austria und Voestalpine
Der RCB-Österreich Bond 3 (ISIN: AT0000A0R394) bezieht sich auf Aktien der Gesellschaften Erste Group Bank (Bank- und Finanzdienstleistungen), OMV (Öl und Gas), Voestalpine (Stahl) und Telekom Austria (Telekommunikation). Es handelt sich um die vier höchstkapitalisierten Werte aus dem österreichischen Blue Chip Index ATX, die zusammen mehr als 48 Prozent der Indexkapitalisierung auf sich vereinigen. Die Anleihe der RCB ist gekennzeichnet durch eine digitale Auszahlungsstruktur: Nur wenn keine Barriere unterschritten wird, erhalten Investoren eine Rendite, andernfalls erfolgt die Tilgung lediglich zum Nominalwert.
Chance auf 145 Prozent Rückzahlungsbetrag bei 100 Prozent Kapitalschutz zum Laufzeitende
Die Schlusskurse der Aktien vom 26.09.11 werden als Startwerte definiert. Bei jeweils 50 Prozent der Startwerte werden die Barrieren festgelegt. Da eine Barriere für jeden Einzelwert überwacht wird und nicht etwa nur eine Barriere auf Portfolioebene, erfolgt keine Verrechnung von positiven und negativen Kursbewegungen. Investoren diversifizieren folglich nicht ihre Aktienkursrisiken, sondern akkumulieren sie. Die Betrachtung der Barrieren erfolgt zudem kontinuierlich sie können also an jedem Handelstag der Produktlaufzeit verletzt werden, nicht nur an bestimmten Stichtagen.
Angesichts der Laufzeit von fünf Jahren sollten Investoren die kritischen Kursmarken im Kopf behalten, um notfalls rechtzeitig reagieren zu können: Kommt es nämlich zum Bruch einer oder mehrerer Barrieren, beträgt der Rückzahlungsbetrag immer 100 Prozent des Nominalbetrages – allerdings erst zum Laufzeitende. Je früher also eine Barriere durchbrochen wird, desto höher fällt der Kursabschlag auf die Anleihe aus, die nunmehr mit einer Nullkuponanleihe vergleichbar ist. Erst zum Laufzeitende besteht hundertprozentiger Kapitalschutz durch die Emittentin, deren Bonität durch die Agenturen S&P mit A und Moody’s mit A1 eingestuft wird.
Sollte bis zum finalen Bewertungstag, dem 23.09.2016, keine einzige Barriere verletzt werden, so realisieren Anleger die Maximalrendite: Die Tilgung der Anleihe erfolgt zu 145 Prozent des Nennwertes, was überschlägig auf die zinslosen Laufzeitjahre berechnet durchaus eine attraktive Rendite darstellt. Der Ausgabeaufschlag bei Zeichnung bis zum 23.09.11 beträgt unbescheidene 3 Prozent.
ZertifikateReport-Fazit: Investoren, die nicht davon ausgehen, dass sich der Gesamtmarkt halbiert, könnten die Wette wagen. Der auf den ersten Blick großzügige Sicherheitspuffer von 50 Prozent muss allerdings im Verhältnis zur Produktlaufzeit betrachtet werden. Da die Barriere nicht für das Portfolio, sondern je Einzelwert gilt, bleiben Anleger dem Risiko unternehmensspezifischer Sondersituationen ausgesetzt.
Autor: Thorsten Welgen
Walter Kozubek ist Herausgeber des ZertifikateReports. Dieser kostenlose PDF-Newsletter erscheint zwei bis drei Mal im Monat. Zusätzlich ist Herr Kozubek auch Herausgeber des HebelprodukteReports, sowie einer der Betreiber des Internetratgebers www.geld.com
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