Baader Bond Markets-Kolumne Klaus Stopp

Europa, was nun?

23.07.15 11:43 Uhr

Europa, was nun? | finanzen.net

Obwohl in der Großen Koalition das Wort Grexit bereits jetzt zum Unwort des Jahres 2015 gekürt wurde, sollte man realistisch bleiben und sich nicht irgendwelchen Illusionen hingeben.

Bereits wenige Tage nachdem Verhandlungsbereitschaft signalisiert worden ist, scheinen die Staats- und Regierungschefs zur Tagesordnung übergehen zu wollen. Doch dabei wurde die Rechnung ohne Griechenland und somit die dort herrschende Mentalität gemacht. Die Geldgeber warten darauf, dass den gesprochenen Worten nun auch endlich Taten folgen werden. Doch das gesprochene Wort gilt zwar unter Vollkaufleuten, aber anscheinend nicht unter Politikern.

So gab es bereits bei den ersten Beschlüssen im Parlament kleine, feine, aber nicht unwesentliche Abweichungen gegenüber den mit der Eurogruppe vereinbarten Texten. Dies wird sich auch bei den weiteren Gesetzen und Reformen fortsetzen und die unterschiedlichen Lebensanschauungen zu Tage treten lassen. Der nächste Stresstest ist für unsere Politiker also bereits vorprogrammiert. Ob unter diesen Voraussetzungen eine Einigung bis zum 20. August dieses Jahres gelingen wird, darf sehr stark bezweifelt werden. Griechenland bleibt ein Risiko für die Gesundung der gesamten Eurozone, und daran ändert auch die Hochstufung der Bonität seitens Standard & Poor‘s um zwei Notches auf "CCC+" nicht wirklich etwas. Diese Verbesserung kann nur als Augenwischerei bezeichnet werden, da sich an den Grundproblemen in Griechenland nichts geändert hat und lediglich die Aussicht auf neue Kredite zu dieser Neubewertung geführt hat.

Ob es sinnvoll ist, einem Staat, der augenscheinlich seit Jahren nicht mit Geld vernünftig haushalten kann, mit neuem Geld unter die Arme zu greifen, ist eindeutig mit Nein zu beantworten. Einem Alkoholiker immer wieder Alkohol zur Verfügung zu stellen, lindert zwar die Symptome, aber zur Gesundung muss man mit einem eisernen Willen eine knallharte Entziehungskur durchziehen. Dass die verantwortlichen Politiker sowie die griechische Bevölkerung dazu willens und in der Lage sind, dieser Beweis wurde bisher nicht erbracht. Somit ist ein Scheitern der Maßnahmen immer noch sehr wahrscheinlich und aufgeschoben ist bekanntlich nicht aufgehoben.

Doch bei aller Fokussierung auf das Hellas-Problem sollten die anderen finanzpolitischen Herausforderungen in der Eurozone und weltweit nicht aus den Augen verloren werden. Denn auch in anderen Staaten sind die Schuldenberge so hoch, dass man schwindelfrei sein muss, um darüber berichten zu können. Einsamer Spitzenreiter ist hierbei - unter Berücksichtigung des prozentualen Anteils der Schulden am BIP - Japan mit über 225%, aber unter den TOP 10 befinden sich mit Griechenland, Irland, Italien und Portugal vier Mitgliedsländer der Eurozone. Daher sollte allen Beteiligten klar sein, dass die Rettung von Euroland nicht über Hilfspakete, sondern nur über einen sinnvollen politischen Umbau erfolgen kann. Dass dies nur unter Berücksichtigung der Ängste der europäischen Bevölkerung geschehen darf, sollte selbstverständlich sein. Sollte das nicht gelingen, wird das gemeinsame Europa scheitern!

Das Gespenst namens Grexit spukt weiter durch Europa

Mit der Regelung, die man als Einigung im Schuldenstreit mit Griechenland bezeichnet, hat sich die Gefahr eines Austritts von Hellas aus der Eurozone ("Grexit") nur ins kommende Jahr verlagert. Das Gespenst des Grexits spukt also weiter durch Europa.

So rechnen nach einer Umfrage der Nachrichtenagentur Bloomberg zwar 70 Prozent der befragten Ökonomen im laufenden Jahr nicht mehr mit einem Grexit. Dagegen wollte eine deutliche Mehrheit einen Austritt im kommenden Jahr nicht ausschließen. Bis Ende 2016 sahen nur 29 Prozent der befragten Ökonomen die Gefahr eines Grexits als gebannt an, während 71 Prozent ihn für möglich halten.

Dass Athen diese Woche fristgerecht 4,2 Mrd. € Schulden bei der Europäischen Zentralbank (EZB) und nachträglich 2 Mrd. € beim IWF beglichen hat, ist auch kein Indiz auf ein Gesunden des Patienten. Ein Kunststück war es nämlich auch nicht, denn schließlich stammte das Geld aus den EU-Rettungstöpfen, mit deren Hilfe eine Brückenfinanzierung über ca. 7 Mrd. € gebastelt wurde. Damit soll das von der Pleite bedrohte Land über Wasser gehalten werden bis mit den Geldgebern ein drittes Hilfspaket verhandelt ist.

Die pünktliche Rückzahlung bei der EZB war allerdings insbesondere für Griechenlands Banken überlebenswichtig. Für den Fall, dass Athen die vereinbarten Summen schuldig geblieben wäre, hätte die EZB keine Argumente mehr gehabt, die griechischen Institute weiterhin mit ELA-Notkrediten (Emergency Liquidity Assistance) zu versorgen. Bei einem Ende dieser Hilfen aber hätte der Kollaps des Finanzsystems des Landes gedroht.

In der Folge haben nun nach drei Wochen, in denen die Schalter geschlossen waren, die griechischen Banken seit Montag wieder geöffnet. Gleichzeitig wurde das Leben in Hellas spürbar teurer: Die Mehrwertsteuer für viele Lebensmittel und Dienstleistungen wurde bekanntlich auf Druck der internationalen Geldgeber von 13% auf 23% angehoben.

Und immer wieder taucht die Frage nach einem Schuldenschnitt auf, obwohl ein solcher Schritt für Angela Merkel nicht in Frage kommt. Darauf hat sich die Kanzlerin jedenfalls mehrfach festgelegt. Doch nun gerät sie immer stärker unter Druck, hat doch der Internationale Währungsfonds (IWF) die Forderung nach einem Schuldenschnitt zur Bedingung für eine Beteiligung an weiteren Krediten für Hellas gemacht. Der IWF hatte zuletzt festgestellt, dass die griechischen Staatsschulden nicht tragfähig seien, da sie laut IWF-Berechnungen auf 200% des BIP steigen würden. Aktuell haben Sondereffekte das Verhältnis zwar auf 168,8% gedrückt, aber 301,5 Mrd. € Schulden sind einfach zu viel.

Nach einer Analyse der Citibank wird sich die Lage aber noch weiter verschärfen. Für 2017 wurde sogar eine Quote von 235% prognostiziert und man geht davon aus, dass die Arbeitslosigkeit wieder auf 29% klettern wird. Für diesen Fall erwartet das Institut soziale Unruhen, die verstärkt werden könnten, falls die Kapitalverkehrskontrollen nicht bald aufgehoben werden sollten. Voraussetzung dafür ist aber die Rekapitalisierung der Banken, was mit Hilfe des ESM frühestens im Januar 2016 der Fall sein kann (siehe auch Artikel "Hellas-Banken bleiben bis auf Weiteres am Tropf der EZB").

Flexibel wie Merkel ist, hat sie nun zuletzt Griechenland Schuldenverhandlungen in Aussicht gestellt. Über längere Kreditlaufzeiten und geringere Zinsen könne zu einem späteren Zeitpunkt gesprochen werden, sagte die Kanzlerin. Eine solche langfristige Verschiebung käme aber auch einem Schuldenschnitt gleich, weil an eine Rückzahlung nicht gedacht werden kann. Man nennt das Kind eben anders und verschiebt die Problemlösung auf einen späteren Zeitpunkt.

Sollte aber 2016 das Gespenst des Grexit mit Macht zurückkommen und Griechenland tatsächlich die Eurozone verlassen, wären mindestens 240 Mrd. € aus den Taschen der europäischen Steuerzahler weg. Das wäre dann ein Schuldenschnitt von 100%.

Hellas-Banken bleiben bis auf Weiteres am Tropf der EZB

Die EZB hat gehandelt, die griechischen Banken versuchen Normalität wieder herzustellen und nun wird der nächste Schritt, die Rettung der Banken vorangetrieben. Dazu will ESM-Chef Klaus Regling, der die Institute für systemrelevant hält, 25 Mrd. € in die Hellas-Banken stecken, denen die gestiegene Anzahl an faulen Krediten zu schaffen macht.

Bekanntlich soll die griechische Regierung ein Privatisierungsprogramm einrichten, das 50 Mrd. € für einen Treuhandfonds einspielen soll. Dieser Fonds soll die Vermögenswerte dann verkaufen. Davon soll die Hälfte für die Rekapitalisierung der Banken verwendet werden. Bisher hatten diese zusammen rund 87 Mrd. € an faulen Krediten in ihren Bilanzen - ein Wert, der aufgrund der Bankenschließungen und Kapitalverkehrskontrollen inzwischen noch höher liegen dürfte.

Insgesamt haben die vier größten Banken, die National Bank of Greece, die Piräus Bank, die Alpha Bank und die Eurobank, zu wenig Eigenkapital und zu viele faule Kredite. Eine Möglichkeit wäre in naher Zukunft eine neuerliche Runde von Zwangsfusionen, nachdem diese Banken bereits 2012 ein Dutzend kleinerer Wettbewerber aufgenommen hatten. Doch zuvor müssten die Banken von der Last der faulen Kredite befreit werden. Nur wie?

Das Eigenkapital dieser vier großen Banken beträgt nur rund 28 Mrd. € (Stand Ende 2014) und die Rekapitalisierung durch den ESM wird nach und nach erst ab dem 20. August beginnen - das ist der Tag, an dem die Verhandlungen der Eurogruppe mit Griechenland abgeschlossen sein sollen. Das heißt, dass die Institute bis auf weiteres mit ELA-Notkrediten der EZB gepäppelt werden müssen.

Kann Italien der Versuchung des verstärkten Schuldenmachens widerstehen?

Die nicht enden wollende Diskussion um Griechenland führt mit Sicherheit auch bei anderen Staats- und Regierungschefs zum Überdenken der bisherigen Anstrengungen zur Sanierung des Haushalts - so etwa in Italien, wo der Ministerpräsident Matteo Renzi der Bevölkerung milliardenschwere Steuererleichterungen in Aussicht stellt. Verbunden mit Reformen in nicht näher erläuterten Bereichen wird davon gesprochen, dass sich die Senkung in fünf Jahren auf insgesamt 50 Mrd. € belaufen könnte.

Diese sehr ambitionierte Zukunftsvision ist allerdings aufgrund der Tatsache, dass die italienische Zentralbank erst vor wenigen Tagen ein neues Allzeithoch (2,218 Bill. €) bei den Bruttostaatsschulden vermeldete, in sich nicht schlüssig. Denn das Verhältnis der Bruttostaatsschulden zum nominalen BIP hat sich dadurch im Mai 2015 auf den neuen Rekordwert von 136,7% erhöht. Deshalb muss man sich die Frage stellen, ob Italien auf den griechischen Trampelpfad einschwenken möchte oder aber eine geniale Idee hat, sich aus der Umklammerung durch das Spardiktat zu lösen.

Diese Vorgehensweise verdeutlicht wieder das Grundübel in der Eurozone. Eine gemeinsame Währung bei gleichzeitig nationaler Fiskalpolitik als Weltwährung II. und somit als Alternative zum US-Dollar etablieren zu wollen, ist zum Scheitern verurteilt.

BRICS-Bank geht in Shanghai an den Start

Die von den fünf großen Schwellenländern Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika gegründete BRICS-Entwicklungsbank ist offiziell in Shanghai an den Start gegangen und firmiert unter dem Namen New Development Bank (NDB). Mit diesem Schritt wolle man das bisherige internationale Finanzsystem nicht herausfordern, sondern es nur ergänzen, versicherte der indische Bankchef Kundapur Vaman Kamath bei der Eröffnungsfeier in Shanghai.

Aber dennoch ist es erklärtes Ziel der fünf aufstrebenden Länder, eine größere Unabhängigkeit vom Internationalen Währungsfonds (IWF) und von der Weltbank zu erreichen. Werden diese beiden Einrichtungen doch stark von den USA und Europa dominiert, wie die Schwellenländer nicht zu Unrecht monieren. So wird der IWF traditionell von einer Person aus Europa geleitet und an der Spitze der Weltbank steht stets ein US-Amerikaner. Je nachdem, wie sie sich bewährt, kann die BRICS-Entwicklungsbank damit einen Gegenpol zu IWF und Weltbank bilden und sich der Finanzierungslücke in den Entwicklungsländern annehmen.

Dominierender Partner bei der neuen Institution ist China, das mit einem Anteil von knapp 40% die Führung unter den Geldgebern in der BRICS-Bank hat. Und auch bei der neuen Asiatischen Infrastruktur Investment Bank (AIIB), deren Hauptsitz in Peking sein soll, nimmt das Land eine Führungsrolle ein. Bei der Gründungszeremonie für die AIIB-Bank im Juni waren 57 Nationen vertreten. Auch viele westliche Länder wie Deutschland und England hatten sich der Bank angeschlossen - was den USA sehr missfallen hat.

Die Rückkehr der Emittenten an den Primärmarkt

Trotz der sommerlichen Hochwetterlage wagten sich diverse Emittenten in den vergangenen Tagen aus ihrem schattigen Versteck und begaben sich an die hitzigen Kapitalmärkte. Dabei nutzen die Finanzchefs der Unternehmen und Banken die leicht rückläufigen Renditen, um sich mit einer günstigen neuen Finanzierung vor dem Sommerloch auszustatten.

So wurde die US-amerikanische Investmentbank Goldman Sachs mittels einer Dualtranche am Kapitalmarkt aktiv. Der erste Bond des Doppelpacks (A1Z4M3) ist eine 8-jährige Anleihe (27.07.2023) im Volumen von 1,5 Mrd. €. Das Papier bietet dem Anleger einen fixen Kupon von 2% jährlich. Der Emissionspreis betrug 99,656%, was einem Emissionsspread von +120 bps über Mid Swap entsprach. Die zweite Anleihe (A1Z4M4) wurde in Form eines 2-jährigen Floaters (27.07.2017) im Volumen von 1 Mrd. € begeben. Der Kupon beträgt +55 bps über dem 3-Monats-Euribor und wird in den nächsten Tagen gefixt. Der Emissionspreis beträgt 100%. Beide Anleihen sind wegen der kleinen Stückelung i.H.v. 1.000 € auf Privatanleger zugeschnitten.

Als weiteres Unternehmen trat der österreichische Lebensversicherer Uniqa Insurance Group AG am Kapitalmarkt auf. Die Gesellschaft begab eine nachrangig besicherte Hybridanleihe (A1Z4M5) im Volumen von 500 Mio. €. Der Bond ist spätestens am 27.07.2046 fällig, wobei sich Uniqa das Recht einer jeweils quartalsweisen Kündigung zu pari, beginnend ab dem 27.07.2026, hat festschreiben lassen. Die Anleihe bietet dabei dem Investor eine fixe nominale Verzinsung in Höhe von 6% bis zum 27.07.2026 und danach wird das Papier auf Basis des 3-Monats-Euribor +5,817% variabel verzinst. Der Bond wurde mit +481,7 bps über Mid Swap gepreist, was einem Ausgabepreis von 100% ergab. Wegen der Mindestanlage von 100.000 € richtet sich diese Anleihe insbesondere an institutionelle Kunden.

Ebenso refinanzierte sich das spanische Unternehmen Cellnex Telecom mit einer Anleihe (A1Z4M2) im Volumen von 600 Mio. € und einer Laufzeit von sieben Jahren (27.07.2022). Das Unternehmen zahlt seinen Anlegern einen jährlichen Kupon von 3,125%. Der Bond wurde mit +252,6 bps über Mid Swap gepreist, was einen Emissionspreis von 99,229% ergab. Auch bei dieser Anleihe beträgt die kleinste handelbare Einheit 100.000 €.

Neuorientierung ohne Hellas

Die Schüler in Bayern befinden sich auf der Zielgeraden. Nur noch wenige Tage droht der Schulalltag und danach geht es in die wohlverdienten Sommerferien, die sich in anderen Bundesländern bereits dem Ende zuneigen. Doch zuerst gibt es noch das Jahreszeugnis, welches Auskunft über die Versetzung gibt.

An den internationalen Märkten stellen sich viele Börsianer ernsthaft die Frage, ob denn nun auch Griechenland mit dem dritten Hilfspaket die Versetzung geschafft hat oder ob bald wieder Nachhilfe erforderlich ist. Zumindest hat das Thema Hellas etwas an Schlagkraft und Brisanz verloren, wurde vorerst aus den Top-Schlagzeilen verbannt und durch China und die USA ersetzt. Diesem Umstand ist es zu verdanken, dass der richtungsweisende Euro-Bund-Future vorerst nicht mehr so anfällig ist. Die Schwankungsintensität in den vergangenen Tagen hält sich demnach in engen Grenzen.

So bewegt sich das Rentenbarometer seit Wochenbeginn in sehr ruhigem Fahrwasser, was die Handelsrange zwischen 152,42 und 153,44% eindrucksvoll unterstreicht. Unterstützt wird dieser Trend durch die bevorstehende Haupturlaubszeit. Sollte es in den kommenden Tagen und Wochen zu keinen unvorhergesehenen Ereignissen kommen, insbesondere rund um Athen, stehen uns wohl ereignisarme Zeiten am Rentenmarkt bevor. Heute Morgen startet der Bund-Future ruhig und gelassen bei 153,35% in den Handelstag, wodurch die zehnjährige Bundesanleihe bei ca. 0,70% rentiert.

Auch bei der charttechnischen Analyse hat sich nichts Neues ergeben. Der erste nennenswerte Widerstand wird im Bereich 154,70% (mehrere Hochs und Tiefs im Mai) gesehen und die Unterstützungslinie bei 152,29% hat ebenfalls weiterhin Bestand.

ESM wiederbelebt

In dieser Handelswoche wurde in den USA die Refinanzierung größtenteils über Geldmarkttitel gesteuert. So wurden T-Bills mit einer Laufzeit von 4 Wochen für 40 Mrd. USD, von 3 sowie 6 Monate für jeweils 24 Mrd. USD und nicht zuletzt von 52 Wochen für 25 Mrd. USD emittiert. Zusätzlich wurde am gestrigen Mittwoch die Mittelaufnahme in den USA (insgesamt: 128 Mrd. USD) mit der Begebung eines 10-jährigen inflationsindexierten T-Bond (TIPS) im Volumen von 15 Mrd. USD abgeschlossen.

In Euroland hingegen war kein Staat direkt auf eine erneute Mittelaufnahme angewiesen. Lediglich der wiederbelebte ESM hat infolge der griechischen Brückenlösung seine im Juni 2014 emittierte Anleihe (A1U982 / 2019) um 2 Mrd. € auf insgesamt 5 Mrd. € aufgestockt. Der Emissionskurs hat sich innerhalb des Jahres für die mit einem Kupon von 0,875% ausgestattete Anleihe von 99,39% auf 102,959% erhöht. Aktuell notiert die Anleihe bei 103,09 Geld, was einer Rendite von ca. 0,15% entspricht.

Investoren schützen ihr Vermögen vor einem Euro-Sonnenbrand

In diesem Juli können wir uns nicht über einen Mangel an Sonne und hohe Temperaturen beschweren. Doch die Deutschen wären nicht die Deutschen, wenn sie nicht auch hier etwas zu mäkeln hätten. Stimmen werden langsam laut, dass ein ordentliches Gewitter angebracht wäre oder es zumindest in der Nacht regnen könnte, damit die Temperaturen etwas fallen. Ganz anders verhält es sich an den Kapitalmärkten. Hier sind viele Marktteilnehmer und Politiker froh, dass es entgegen der letzten Wochen aktuell über Griechenland nicht blitzt und donnert.

Doch auch das konnte der Währung der Euroländer keinen Auftrieb verleihen. Zu stark überwog die noch für dieses Jahr avisierte und damit immer näher rückende US-Zinserhöhung. So schwächelte der Euro in der Berichtswoche und fiel von 1,0962 bis auf 1,0808 USD zurück. Aktuell notiert er allerdings wieder bei 1,0935 USD.

Um in der Hitze keinen Sonnenbrand zu bekommen und ihrem Vermögen etwas Schatten zu gönnen, fragten Privatanleger in dieser Handelswoche verstärkt Fremdwährungsanleihen auf australische Dollar, brasilianische Real und norwegische Kronen nach.

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Der Autor dieses Artikels ist Klaus Stopp, Leiter der Skontroführung Renten bei der Baader Bank AG. www.Baadermarkets.de

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