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Wandelanleihen: Der Dreh fürs Depot

24.09.14 13:00 Uhr

Wandelanleihen: Der Dreh fürs Depot | finanzen.net

Mit dem Mix aus Bond und Aktie können auch Vorsichtige auf weiter haussierende Börsen setzen, denn das Risiko ist reduziert.

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von Thomas Strohm, Euro am Sonntag

Es zwitschert bei den Zwitterpapieren: Der Kurznachrichtendienst Twitter hat vor wenigen Tagen 1,8 Milliarden Dollar mit zwei Wandelanleihen eingesammelt. Die Mischform aus Aktie und Anleihe ist bei Investoren äußerst beliebt, davon profitierte auch das US-Unternehmen: Twitter hatte zunächst lediglich 1,3 Milliarden Dollar angepeilt, wurde aber vom Anlegerecho überrascht und mit Geld regelrecht überschüttet.

Unternehmen nutzen die Niedrigzinsphase, um sich mit Kapital einzudecken. Bei Wandelanleihen - im Englischen werden die Papiere Convertible Bonds genannt - sind die Zinssätze, die sie zahlen müssen, ­sogar noch einmal niedriger als bei herkömmlichen Anleihen. Bis Ende August sind nach den Zahlen der Schweizer Großbank UBS weltweit bereits Wandler im Volumen von 67  Milliarden Dollar emittiert worden. Im Gesamtjahr 2014 dürfte die Marke von 100 Milliarden Dollar geknackt werden - diese war zuletzt 2010 überschritten worden.

Anleger profitieren gerade in unsicheren Zeiten von der Konstruktion der Wandler. Sie geben sich darum auch mit niedrigeren Zinsen zufrieden. Die Convertibles bieten die Möglichkeit, die Anleihe während der Laufzeit zum festgelegten Verhältnis in Aktien des Emittenten zu tauschen. Investoren können so von steigenden Aktienkursen profitieren. Zugleich haben sie aber, sollte sich der Aktienkurs nicht wie erhofft entwickeln, eine beruhigende Alternative: Sie können die Anleihe bis Fälligkeit halten, die Zinsen kassieren und sich dann das verliehene Geld einfach zurückzahlen lassen.

Wegen dieses Auffangnetzes gilt als Faustregel: Mit einem Wandel­anleiheportfolio können Anleger zu zwei Dritteln von Aufwärtsbewegungen am Aktienmarkt profitieren. Von sinkenden Aktiennotierungen werden Wandlerinvestoren jedoch lediglich zu einem Drittel getroffen.

Die führenden US-Aktienindizes markierten zuletzt neue Höchststände, auch der deutsche Leitindex DAX hat sich vom Rücksetzer im August erholt. Die geopolitischen Krisen etwa in der Ukraine und Nahost sind jedoch nicht ausgestanden, sie verunsichern Anleger weiter.

Hinzu kommt der bange Blick auf die Fed: Die US-Notenbank tritt bei der Geldpolitik auf die Bremse, beendet wohl im Oktober ihre Anleihekäufe und wird aller Erwartung nach bis Mitte des kommenden Jahres vorsichtig den Leitzins erhöhen. Das hat Folgen für die Rendite­niveaus weltweit und somit Auswirkungen auf alle Anlageklassen.

Historisch betrachtet haben sich Wandelanleihen in Zeiten steigender Zinsen besser entwickelt als Aktien oder reine Anleihen. Das liegt an ihrer vergleichsweise niedrigen Duration, also der kurzen durchschnittlichen Kapitalbindungsdauer, die sie weniger anfällig für Zinsänderungen macht. Zudem geht es den Unternehmen besser, weil die Wirtschaft brummt - davon profitiert der Aktienanteil der Wandler. Das gleicht den negativen Einfluss steigender Zinsen auf den Anleiheteil der Convertible Bonds mehr als aus.

Investment über Fonds
"Die Marktsituation gleicht einer Gratwanderung, und Investoren müssen sich für verschiedene Szenarien rüsten: für die Partizipation an weiter steigenden Aktienkursen und für den Schutz vor heftigen Rückschlägen", sagt Kurt Fisch, Gründer des gleichnamigen Schweizer Vermögensverwalters. Das asymmetrische Kursverhalten, sprich: die Kombination aus unlimitiertem Kurs­potenzial nach oben und limitiertem Kursrisiko wegen des garantierten Rückzahlungspreises nach unten, sei das Hauptargument für Wandler in diesem und im kommenden Jahr, stellt Fisch fest.

Die stabilisierende Wirkung von Wandlern fürs Depot schätzen viele Investoren aktuell besonders. Allerdings sind Convertibles nicht nur in Krisenzeiten ein empfehlenswerter Depotbaustein - sie liefern vielmehr kontinuierlich ansehnliche Renditen. So brachten Spitzenprodukte wie der global anlegende UBS-Wandelanleihefonds (siehe Investor-Info) in den vergangenen drei Jahren im Schnitt einen Ertrag von rund zehn Prozent per annum.

Dem großen Interesse der Investoren steht derzeit eine hohe Zahl an Neuemissionen gegenüber. Über fehlende Auswahl an frischen Wandlern können sich die Fondsmanager deshalb also kaum beklagen. Darunter sind Unternehmen wie Twitter, die ihre ersten Wandelanleihen begeben. Aber auch bereits vertraute Namen wie der US-Elektroautohersteller Tesla, der im vergangenen Jahr erstmals auf dem Wandlermarkt vorgefahren war und Anfang 2014 weitere Convertibles emittierte. Die RAG-Stiftung wiederum hat den Weg der Wandelanleihe gewählt, um ihre Beteiligung am deutschen Chemiekonzern Evonik aktionärsschonend zu reduzieren.

So attraktiv die Anlage in Wandelanleihen ist, so hoch sind die Hindernisse für Privatanleger auf dem Weg zu einem Investment. Aufbau der Papiere und jeweilige Ausgestaltung sind komplex. Auf die Kurse wirken eine Vielzahl von Einflussfaktoren. Die Liquidität ist oft niedrig, die Börsenumsätze sind gering. Und nicht zuletzt ist wegen der meist hohen Mindest­anlagesumme von 50.000 oder gar 100.000 Euro in einem Papier ein breit diversifiziertes Wandlerportfolio für Kleinanleger kaum umsetzbar.

Deshalb ist es in diesem Anleihesegment besser, die Auswahl und das Investment den Profis zu überlassen - und auf spezialisierte Wandelanleihefonds zu setzen.

Investor-Info

Wandler Mit Vorsprung
Mehr Rendite

Anleger können auf längere Sicht mit Wandel­anleihen höhere Erträge erzielen als mit Aktien oder Unternehmensanleihen.

Wandler mit Sicherheit
Weniger Risiko

Trotz der höheren jährlichen Rendite war das Risiko für Anleger bei Wandelanleihen im Schnitt der Jahre 1997 bis 2014 geringer als bei Aktieninvestments.

UBS Convert Global €-hdg.
Weltweit anlegen

Mit plus sieben Prozent 2014 hat sich der UBS ­Convert Global den Spitzenplatz in seiner Gruppe gesichert, den langfristigen Erfolg zeigt die FondsNote 1. Der Fonds investiert weltweit, aktuell rund 44 Prozent in den USA und 29 Prozent in Europa, sichert sich aber gegen Währungsschwankungen ab.

FvS Wandelanleihen Europa
Europa im Fokus

Vermögensverwalter Flossbach von Storch legt den Schwerpunkt auf Convertible Bonds aus Europa. Derzeit hat Deutschland mit 21 Prozent die höchste Gewichtung, gefolgt von Großbritannien, Norwegen und den Niederlanden mit je neun Prozent. Ebenfalls mit FondsNote 1 ausgezeichnet, gehört auch dieser Fonds zu den Top-Produkten im Wandlersegment.

Ausgewählte Hebelprodukte auf Evonik

Mit Knock-outs können spekulative Anleger überproportional an Kursbewegungen partizipieren. Wählen Sie einfach den gewünschten Hebel und wir zeigen Ihnen passende Open-End Produkte auf Evonik

NameHebelKOEmittent
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Bildquellen: StockThings / Shutterstock.com, Lisa S. / Shutterstock.com

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