VW-Aktie verliert: VW will Batterie-Gigafabrik wohl in Kanada bauen - VW-Softwaretochter kauft zu
Im Wettlauf um die Sicherung von Rohstoffen und Produktionskapazitäten für die Elektromobilität nimmt Volkswagen Nordamerika ins Visier.
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Der Wolfsburger Konzern Volkswagen, der den Bau von sechs Batteriezellfabriken in Europa plant, startet die Suche nach einem ersten Standort jenseits des Atlantiks. Der weltweit zweitgrößte Autobauer nach Toyota erklärte am Donnerstag, Kanada sei dabei "eine logische Option" und bestätigte damit Informationen der Nachrichtenagentur Reuters. Mit der Aussage eröffnete Volkswagen das Pokern um milliardenschwere Fördermittel. Denn die USA werben mit massiven Steuererleichterungen um Technologien für erneuerbare Energien wie Elektroautos.
Volkswagenchef Oliver Blume sagte aus Anlass der Unterzeichnung einer Zusatzvereinbarung mit Kanada: "Das Land bietet hohe Nachhaltigkeitsstandards und ideale wirtschaftliche Bedingungen." Die kanadische Regierung habe sich bereits als starker und zuverlässiger Partner erwiesen. Dies sei erst der Anfang: Die E-Fahrzeug-Markt in Nordamerika befinde sich an einem Wendepunkt. Volkswagen sei fest entschlossen, in der gesamten Region zu investieren, um diese historische Chance zu nutzen. Damit öffnete VW Raum für Spekulationen über eine Batteriezellfabrik auch in den USA. "Die Rahmenbedingungen in Nordamerika sind hochattraktiv. Der wettbewerbsfähigste Standort macht das Rennen", sagte Schmall zu Reuters. Kanada sei neben anderen Optionen auf einer Shortlist von Standorten, die für ein Werk in Nordamerika in Betracht gezogen würden. Die Batterietochter PowerCo, die mittelfristig auch als Börsenkandidat gilt, werde in Kürze ausführliche Verhandlungen mit allen Beteiligten führen.
USA LOCKEN MIT MASSIVEN SUBVENTIONEN
Die Standortsuche ist vor dem Hintergrund interessant, dass die US-Regierung mit dem sogenannten Inflation Reduction Act und anderen Maßnahmen zur Industriepolitik Anreize für Investitionen im eigenen Land geschaffen hat. EU-Länder befürchten, dass das 430 Milliarden Dollar schwere Gesetz für die Energiesicherheit und die Bekämpfung des Klimawandels in den USA europäische Unternehmen benachteiligt und zur Abwanderung in die USA führt. Der schwedische Batteriehersteller Northvolt erwägt bereits, geplante Investitionen in ein neues Batteriewerk in Schleswig-Holstein zugunsten einer Fabrik in den USA zurückzustellen. Volkswagen will auch unabhängig davon seine E-Auto-Aktivitäten in den nächsten Jahren kräftig ausweiten.
Die Vereinbarung mit Kanada fällt auch in eine Zeit, in der sich in Europa Stimmen mehren, die den Ausbau der Elektromobilität wegen der hohen Energiekosten gefährdet sehen. "Wenn es uns nicht gelingt, die Energiepreise in Deutschland und Europa rasch und verlässlich zu senken, sind Investitionen in energieintensive Produktion oder in neue Batteriezellfabriken in Deutschland und der EU praktisch nicht mehr darstellbar", schrieb VW-Markenchef Thomas Schäfer unlängst auf LinkedIn.
Der Konzern will für die Umstellung auf E-Autos alleine in Europa zusammen mit Partnern sechs Batteriezellfabriken hochziehen und benötigt dafür große Mengen an Rohstoffen. Dazu hatte Volkswagen am Rande des Kanada-Besuchs von Bundeskanzler Olaf Scholz bereits vor einigen Monaten eine Absichtserklärung über Rohstoffe unterzeichnet. Auf dieser basiert die nun geschlossene Zusatzvereinbarung über die Standortsuche für die erste Gigafactory in Nordamerika, über eine zweite wird nachgedacht. Auch Mercedes-Benz hatte am Rande des Kanzler-Besuchs in Kanada eine Absichtserklärung über eine Rohstoff-Kooperation unterzeichnet.
Umicore wird strategischer Partner
Für seine Batteriepläne weitet Volkswagen die Zusammenarbeit mit dem belgischen Materialtechnologie-Konzern Umicore aus und schloss am Donnerstag Lieferabkommen über Kathodenmaterial für die künftige Zellfertigung in Nordamerika. Die beiden Konzerne hatten im September die Gründung eines Gemeinschaftsunternehmens beschlossen, das ab 2025 die europäischen Batteriezellfabriken der VW-Batteriezelltochter PowerCo mit Schlüsselmaterialien für die geplante Einheitszelle beliefern soll. Zusammen investieren die Partner rund drei Milliarden Euro in den Aufbau von Produktionskapazitäten für Batteriematerialien. Bis zum Ende des Jahrzehnts wollen sie in Europa Kathoden- und Vormaterial für 160 Gigwattstunden Zellkapazität pro Jahr produzieren. Das entspricht einer jährlichen Kapazität für rund 2,2 Millionen Elektroautos.
Ergänzt werden die nun durch die Ausweitung auf Kanada. Dabei geht es um ein Volumen von bis zu 40 Gigawattstunden pro Jahr in 2030, das entspricht laut VW rund 550.000 vollelektrischen Fahrzeugen. Der Beginn der Lieferung sei für 2027 vorgesehen. Umicore plane zur Versorgung mehrerer Partner ab 2023 den Bau einer Fabrik für die großindustrielle Fertigung von Kathodenmaterial in Kanada, teilte Volkswagen mit. Das wäre das erste Werk dieser Art in Nordamerika.
VW-Softwaretochter Cariad übernimmt KI-Spezialisten
Die Volkswagen-Softwaretochter Cariad verstärkt sich mit einer Übernahme im Bereich Sprachsteuerung. Für 40 Millionen Euro übernimmt Cariad laut Mitteilung den KI-Spezialisten Paragon Semvox, Tochtergesellschaft des börsennotierten Automobilzulieferers Paragon GmbH & Co KGaA. Der finale Kaufpreis werde auf Basis einer Bilanz zum Vollzugstag, voraussichtlich im Frühjahr 2023, abschließend bestimmt.
"Das Auto der Zukunft fährt automatisiert und ist vernetzt. Das digitale Erlebnis im Innenraum rückt daher immer mehr in den Vordergrund", wird Lynn Longo, Chief Technical Officer von Cariad, in der Mitteilung zitiert. "Ein intelligent interagierender Sprachassistent wird künftig der zentrale Touchpoint für die Konzernmarken zu ihren Kund:innen und spielt eine große Rolle für die User Experience."
Die Paragon Semvox GmbH beliefert den Volkswagen-Konzern als Hauptkunden seit Jahren mit KI-basierten Lösungen für Sprachsteuerung und Mensch-Maschine-Interaktionen. Nach Vollzug der Übernahme soll das Unternehmen eine 100-prozentige Tochter der Cariad SE werden. Aktuell arbeiten über 140 Mitarbeiter an den Standorten Limbach und Nürnberg.
Die VW-Aktie verlor via XETRA letztlich 0,34 Prozent auf 139,38 Euro.
Hamburg (Reuters) /
FRANKFURT (Dow Jones)--
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30.10.2024 | Volkswagen (VW) vz Kaufen | DZ BANK |
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31.10.2024 | Volkswagen (VW) vz Market-Perform | Bernstein Research | |
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