Zukunftsaussichten

Intel-Aktie tief in der Krise: Analyst identifiziert Problem-Sparte

28.02.25 08:30 Uhr

Intel-Aktie tief in der Krise: Analyst identifiziert Problem-Sparte | finanzen.net

Intel kämpft mit einer Vielzahl an Herausforderungen. Ein Analyst bezeichnet jedoch ein bestimmtes verlustträchtige Geschäft als das eigentliche Problemkind des Konzerns.

• Intel kämpft mit zahlreichen Problemen
• Gespräche mit TSMC und Broadcom regen Übernahmefantasien an
• Analyst identifiziert Intels Gießereigeschäft als "Problemkind"

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Intel mit Umstrukturierungsplänen

Der US-Chiphersteller Intel steht weiterhin vor großen Herausforderungen. Bereits 2024 verzeichnete die Aktie einen dramatischen Einbruch von 60 Prozent, während das Unternehmen mit zunehmender Konkurrenz und einer unsicheren Marktposition kämpfte.

Laut Bloomberg plant Intel jedoch eine umfassende Reorganisation seines Risikokapitalzweigs. Die Investmenteinheit Intel Capital soll in einen eigenständigen Fonds mit neuem Namen umgewandelt werden, während Intel als Ankerinvestor beteiligt bleibt. Dieser Schritt soll es der Einheit ermöglichen, zusätzliches Kapital von externen Investoren einzuwerben und ihre Unabhängigkeit zu stärken. Die Umstellung soll in der zweiten Hälfte des Jahres 2025 abgeschlossen sein.

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Doch damit noch nicht genug: Intel plant zudem den Verkauf seines Kamerageschäfts, wie der Ecoreporter berichtet. Die strategischen Neuausrichtungen zeigen, dass das Unternehmen Teile seines Geschäfts auslagert, um sich auf seine Kernbereiche zu konzentrieren.

Intel-Geschäftszahlen: Umsatzrückgang und verfehlte Prognosen

Das vierte Geschäftsquartal 2024 brachte für Intel zudem einen deutlichen Gewinnrückgang. Der Gewinn pro Aktie fiel auf 0,13 US-Dollar, nach 0,63 US-Dollar im Vorjahr, übertraf jedoch leicht die Markterwartungen von 0,119 US-Dollar. Auch der Jahresverlust 2024 war mit 0,13 US-Dollar pro Aktie höher als im Vorjahr, als das Unternehmen noch ein EPS von 0,40 US-Dollar verzeichnete.

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Der Umsatz sank im vierten Quartal auf 14,3 Milliarden US-Dollar, nachdem er im Vorjahreszeitraum noch 15,41 Milliarden US-Dollar betragen hatte. Trotzdem lag das Ergebnis über den Analystenerwartungen von 13,83 Milliarden US-Dollar. Auf das gesamte Geschäftsjahr 2024 bezogen, erzielte Intel 53,1 Milliarden US-Dollar Umsatz, was einen Rückgang gegenüber den 54,23 Milliarden US-Dollar im Vorjahr bedeutet.

Besonders negativ fiel zuletzt jedoch die Umsatzprognose für das erste Quartal 2025 aus. Intel rechnet mit Erlösen zwischen 11,7 und 12,7 Milliarden US-Dollar, während Analysten im Schnitt 12,9 Milliarden US-Dollar erwartet hatten. Diese verfehlte Prognose verstärkt die Unsicherheit rund um das Unternehmen weiter und zeigt, dass der Konzern weiterhin mit schwierigen Marktbedingungen kämpft.

Übernahmefantasien im Blick

Gerüchte über mögliche Übernahmegespräche bei Intel sorgten dann zeitweise für Erleichterung unter Anlegern.

Laut einem Wall Street Journal-Bericht sollen Broadcom und TSMC unabhängig voneinander Interesse an unterschiedlichen Intel-Geschäftsbereichen zeigen. Während Broadcom angeblich eine Übernahme von Intels Chipdesign- und Marketinggeschäft in Erwägung zieht, jedoch einen zusätzlichen Partner für das Produktionsgeschäft benötigt, könnte TSMC die Kontrolle über einige oder alle Intel-Chipfabriken übernehmen. Die Gespräche befinden sich noch in einer frühen Phase, deuten aber auf eine mögliche Zerschlagung von Intel hin.

Laut manager magazin gab es jedoch zuvor bereits Gespräche zwischen der US-Regierung und TSMC. Demnach wurde dem taiwanesischen Chiphersteller die Option einer Mehrheitsbeteiligung an Intels Fabriken angeboten. Ein US-Regierungsvertreter erklärte jedoch gegenüber Reuters, dass eine direkte Kontrolle über Intels Produktionsstätten durch ein nicht-amerikanisches Unternehmen von der Trump-Administration vermutlich nicht unterstützt werde.

Spekulationen über eine mögliche Partnerschaft zwischen Intel und TSMC bestehen laut MarketWatch allerdings bereits seit längerem. Denkbar wäre ein Joint Venture, bei dem TSMC in Intels Fertigungsanlagen investiert, um die hohen Produktionskosten abzufedern. Analyst Chris Caso von Wolfe Research sieht darin eine potenzielle Lösung für Intels wachsende finanzielle Herausforderungen.

Doch schon gegen Ende des vergangenen Jahres scheiterte eine geplante Übernahme durch QUALCOMM, und der überraschende Rücktritt von CEO Pat Gelsinger im Dezember hinterließ weitere Unsicherheit über die Zukunft des Unternehmens.

Aktienanalyst identifiziert Intels "Problemkind"

Nun ist ein Analyst laut TipRanks der Annahme Intels "Problemkind" identifiziert zu haben.
Raymond James-Analyst Srini Pajjuri sieht insbesondere in Intels Gießereigeschäft (Foundry-Sparte) die größten Herausforderungen für das Unternehmen. Dieses Verlustgeschäft könne laut ihm eine mögliche Abspaltung nach sich ziehen. 2023 verbuchte der Geschäftsbereich ein Minus von rund 13 Milliarden US-Dollar und dürfte auch in diesem Jahr etwa 5 Milliarden US-Dollar Verlust einfahren. Pajjuri sieht in der Foundry-Sparte den Hauptgrund für die schwache Kursentwicklung der Intel-Aktie in den vergangenen Monaten.

Deutlich besser stehe das Produktsegment von Intel da. Zwar wachse es nicht mehr so stark wie früher, bleibe aber mit einem Umsatz von rund 50 Milliarden US-Dollar und einer operativen Marge von etwa 25 Prozent weiterhin profitabel. Pajjuri halte diesen Bereich für deutlich attraktiver, da er stabil produziert. Sollte Intel sich vom Gießereigeschäft trennen, könnte die Aktie laut dem Analysten auf über 30 US-Dollar steigen.

Ein weiteres Zeichen für die Stärke des Produktgeschäfts sei die Erweiterung der Granite Forest-Prozessorreihe. Diese neue Server-Chip-Serie richtet sich gezielt an Hyperscaler und Cloud-Anbieter, die maximale Rechenkerne pro Sockel benötigen. Dies ermögliche eine effizientere Nutzung von Serverkapazitäten und könnte die Nachfrage im Cloud-Segment weiter ankurbeln.

Das Gros der Wall Street-Experten ist jedoch nicht so optimistisch gegenüber Intel. Aus insgesamt 33 Analystenbewertungen ergibt sich für das NASDAQ-Papier eine Halteempfehlung (1x buy, 27x hold, 5x sell). Das durchschnittliche Kursziel liegt dabei bei 22,69 US-Dollar und entspricht einer potenziellen Veränderung von -1,73 Prozent gegenüber dem letzten Kurs von 23,09 US-Dollar (Stand: 27.02.2025).

Redaktion finanzen.net

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Bildquellen: Ken Wolter / Shutterstock.com, Gil C / Shutterstock.com

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