Wie der im MDAX und TecDAX notierte Hersteller von Software für die Baubranche mitteilte, übernimmt er Gocanvas, einen Anbieter von Software für Erfassung, Auswertung und Integration von Baustellendaten. Der Kaufpreis entspreche einem Multiplikator von etwa 11,5x basierend auf dem jährlich wiederkehrenden Umsatz (ARR) 2023, der 67 Millionen US-Dollar betrug.

Die operative Marge von Gocanvas liege noch unter dem Durchschnitt der Nemetschek Group. Der Konzern rechnet für den Zukauf in den kommenden Jahren mit einem Wachstum von 20 Prozent pro Jahr. Die operative Marge soll durch eine höhere Effizienz, Synergien und Skaleneffekte steigen.

Nemetschek finanziert den Zukauf, der im Sommer 2024 abgeschlossen werden soll, durch Nemetscheks eigene Barmittel und bestehende Kreditfazilitäten.

Aktionäre begeistert

Nach der Übernahme des US-Softwareunternehmens GoCanvas sind die Papiere von Nemetschek am Donnerstag auf das höchste Niveau seit Anfang 2022 geklettert. Charttechnisch ist der Weg nun frei zum Rekord vom Herbst 2021 bei gut 116 Euro. Zeitweise kosteten die Aktien des Bausoftwarespezialisten via XETRA mit 94,50 Euro rund 3,5 Prozent mehr als tags zuvor.

Dabei half freilich auch die gute Stimmung im Technologiebereich nach Rekorden an der Nasdaq-Börse. Der europäische Branchenindex Stoxx Europe 600 Technology erreichte den höchsten Stand seit dem Jahr 2000.

Analyst Harald Hof von MWB Research gab angesichts der Internationalisierung der Münchner seine Verkaufsempfehlung auf. Mit seinem erhöhten Kursziel von 88 Euro bleibt er allerdings unter dem aktuellen Xetra-Niveau. Er lobte die Transaktion als höchst wertsteigernd, sie liefere zudem einen robusten Wachstumsbeitrag. Der Preis liege zudem nur wenig über dem Nemetschek-Bewertungsniveau und sei somit vernünftig. Auch Baader-Experte Knut Woller lobte den Zukauf, mit dem das Unternehmen auf dem nordamerikanischen Markt seine Position stärke.

FRANKFURT (Dow Jones /dpa-AFX Broker)