Marktführerschaft abgegeben: Tesla-Konkurrent BYD zieht in China an VW vorbei
Der deutsche Autobauer Volkswagen ist nicht mehr Marktführer auf dem chinesischen Markt. Die Wolfsburger mussten den Staffelstab an einen chinesischen Konkurrenten übergeben.
Werte in diesem Artikel
• Chinas Automarkt im ersten Quartal schwach
• EV-Hersteller behaupten sich
• BYD nimmt VW die Marktführerschaft ab
Der für viele Autobauer äußerst wichtige Absatzmarkt China hat im ersten Quartal Schwächetendenzen gezeigt. Mit 4,3 Millionen verkauften Fahrzeugen in den ersten drei Monaten des Jahres 2023 brachten die Automobilriesen gut 13 Prozent weniger Wagen unters chinesische Volk als im Vergleichsquartal des Vorjahres, wie aus Daten der China Passenger Car Association (CPCA) hervorgeht. Doch während sich die schwachen Absatzzahlen branchenweit bemerkbar machen, sind nicht alle Autobauer gleichermaßen von dem Rückgang der Verkaufszahlen in China betroffen.
Volkswagen nicht mehr Markführer in China
Tatsächlich haben sich Hersteller mit einem umfangreichen Elektroautoportfolio deutlich besser geschlagen als Traditionsautobauer. Bei rein elektrisch betriebenen Fahrzeugen und Plug-in-Hybriden konnte sogar ein Wachstum der Verkaufszahlen erzielt werden, während Autobauer mit einem vorrangig auf traditionelle Antriebe fokussierten Portfolio Verkaufsrückgänge verkraften mussten.
Besonders deutlich wird dies mit Blick auf den bisherigen Marktführer in der Region, Volkswagen. Im ersten Quartal brachte der deutsche Autoriese in China nur noch 430.000 Fahrzeuge unters Volk - ein Einbruch der Verkaufszahlen im zweistelligen Bereich. Der chinesische Autobauer BYD unterdessen, der unlängst sein Verkaufsportfolio komplett auf EV und Plug-In-Hybdride umgestellt hatte, steigerte seine Verkäufe im ersten Jahresviertel auf dem Heimatmarkt um satte 69 Prozent.
Mit dieser starken Performance löste BYD erstmals seit den 1980er-Jahren den bisherigen Marktführer Volkswagen ab: ChinaCrunch zufolge brachten es die Chinesen auf einen Marktanteil von 11,35 Prozent und verwiesen die Deutschen mit einem Marktanteil von 10,36 Prozent auf den zweiten Platz. Deutlicher abgeschlagen landete Toyota auf Platz 3 (Marktanteil von 8,07 Prozent), die Verfolger Changan, Honda und Geely kamen jeweils auf rund fünf Prozent Marktanteil. Volkswagens deutsche Konkurrenten BMW und Mercedes landeten mit 3,85 Prozent beziehungsweise 3,25 Prozent Marktanteil in China auf Platz 8 und 9 - knapp in die Top 10 geschafft hat es auch der Elektroautopionier Tesla mit einem Marktanteil von 3,22 Prozent.
Elektroautos immer beliebter
Betrachtet man nur die Verkaufszahlen für Fahrzeuge mit alternativem Antrieb, landet Tesla hinter BYD auf Platz zwei - während 36,88 Prozent der in China verkauften EV- und Hybrid-Fahrzeuge aus dem Haus des von Warren Buffett gestützten BYD-Konzerns kamen, sicherten sich die US-Amerikaner um Firmenchef Elon Musk einen Marktanteil im EV-Bereich von 10,46 Prozent. Volkswagen landet in dieser Liste angesichts eines übersichtlichen EV-Portfolios auf Platz 9 - nur rund 2,07 Prozent der in China verkauften Elektroautos trugen ein Logo aus dem Hause der Wolfsburger.
Deutsche Autobauer geben in China Gas
Trotz der enttäuschenden Entwicklung im ersten Quartal haben die deutschen Autobauer eine Kampfansage für den chinesischen Markt formuliert. Die Elektrifizierungs-Strategie für den chinesischen Markt werde "mit Hochdruck vorangetrieben", teilte Volkswagen (VW) zum Auftakt der wichtigen Automesse in Shanghai mit. VW werde seine Entscheidungs- und Entwicklungsprozesse in China beschleunigen, betonte Konzernchef Oliver Blume. Dabei wollen die Wolfsburger auch rund eine Milliarde Euro in den Aufbau eines neuen Entwicklungs-, Innovations- und Beschaffungszentrums für voll vernetzte Elektroautos in der chinesischen Stadt Hefei investieren. Zudem wollen die Deutschen mit ihrem ID.7 in der oberen Mittelklasse angreifen, statt sich auf das niedrigere Preissegment zu konzentrieren, in dem viele chinesische Elektroautobauer Marktanteile abgreifen.
Auch BMW und AUDI haben ihre Ambitionen für den chinesischen Markt zum Auftakt der Automesse unterstrichen.
Redaktion finanzen.net
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