Zahlreiche Signale

Deutsche Bank-Chef Sewing: EZB-Reaktion auf hohe Inflation wahrscheinlich - Gas-Embargo würde deutsche Wirtschaft in die Krise stürzen

04.04.22 13:14 Uhr

Deutsche Bank-Chef Sewing: EZB-Reaktion auf hohe Inflation wahrscheinlich - Gas-Embargo würde deutsche Wirtschaft in die Krise stürzen | finanzen.net

Bankenpräsident Christian Sewing erwartet eine baldige Reaktion der Europäischen Zentralbank (EZB) auf die nochmals gestiegene Inflation.

Werte in diesem Artikel
Aktien

16,50 EUR 0,15 EUR 0,92%

"Bei allen Ungewissheiten spricht doch vieles dafür, bald die Netto-Anleihenkäufe zu beenden und ein erstes Zinssignal zu setzen", sagte der Deutsche Bank-Chef in seiner Funktion als Präsident des Bundesverbandes deutscher Banken (Bdb) am Montag laut Redetext in einer Videoschalte. "Ein Signal, das es jetzt dringend braucht." Je eher die EZB gegensteuere, umso besser sei dies für die Entwicklung der deutschen und europäischen Wirtschaft.

Oberstes Ziel der EZB sind mittelfristig stabile Preise im Euroraum bei einer Teuerungsrate von zwei Prozent. Im Währungsraum der 19 Länder sprang die Inflation im März 2022 auf das Rekordniveau von 7,5 Prozent. Auch in Europas größter Volkswirtschaft Deutschland trieben kräftig steigende Energiepreise die jährliche Teuerungsrate im März über die Sieben-Prozent-Marke: Mit 7,3 Prozent wurde der höchste Stand im wiedervereinigten Deutschland verzeichnet. Mit höheren Zinsen kann steigende Inflation bekämpft werden.

"Auf Dauer hohe Inflationsraten sind Gift für die Stabilität unserer Wirtschaft. Und das nicht nur, weil hohe Raten der Geldentwertung Unternehmen und Konsumenten gleichermaßen verunsichern", sagte Sewing. "Es geht auch darum, dass die Politik des billigen Geldes seit Jahren mit schädlichen Umverteilungseffekten einhergeht." Vor allem Menschen mit geringeren Einkommen würden belastet. Höhere Inflationsraten schmälern die Kaufkraft von Verbrauchern, weil sie sich für einen Euro dann weniger leisten können.

Mit jedem Monat wachse die Gefahr, dass sich die Teuerung auf hohem Niveau festsetze, sagte Sewing. "Ich kann deshalb nur davor warnen, dass wir die Politik des billigen Geldes weiter fortsetzen und sich diese Umverteilungseffekte mit all ihren sozialen Auswirkungen dann noch verstärken." Die EZB hält die Zinsen seit Jahren extrem niedrig. Geschäftsbanken müssen derzeit 0,5 Prozent Zinsen zahlen, wenn sie Geld bei der Notenbank parken. Der Leitzins im Euroraum liegt auf dem Rekordtief von null Prozent. Der EZB-Rat kommt am 14. April zu seiner nächsten geldpolitischen Sitzung zusammen.

Sewing: Gas-Embargo würde deutsche Wirtschaft in die Krise stürzen

Deutschlands Privatbanken rechnen im Falle eines Einfuhrstopps für Energie aus Russland mit einem Einbruch der Wirtschaft in Deutschland und Europa. "Emotional kann man jede Forderung nach einem Embargo verstehen", sagte der Präsident des Bundesverbandes deutscher Banken (BdB), Deutsche Bank-Chef Christian Sewing, am Montag in einer Videoschalte. "Wenn es dazu kommen würde, ist es eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass die deutsche Wirtschaft und wahrscheinlich auch die europäische Wirtschaft in eine Rezession verfällt mit langfristigen Folgen."

Deswegen bedürfe es "einer balancierten und wohlüberdachten Entscheidung", sagte Sewing. "Man sollte die langfristigen Konsequenzen nicht außer Acht lassen." Eine Rezession in Deutschland wäre im Falle eines Stopps von Gas- und Erdöllieferungen aus Russland nach Einschätzung Sewings kaum zu vermeiden. "Die Frage nach staatlichen Hilfsmaßnahmen für Unternehmen und Branchen würde dann noch drängender."

Die exportorientierte deutsche Wirtschaft ist in vergleichsweise hohem Maße abhängig von Energie aus Russland. Vor Beginn des Ukraine-Krieges deckte Deutschland beispielsweise mehr als die Hälfte seine Erdgasbedarfs aus Russland. Die Bundesregierung ist bemüht, umzusteuern.

FRANKFURT/BERLIN (dpa-AFX)

Ausgewählte Hebelprodukte auf Deutsche Bank

Mit Knock-outs können spekulative Anleger überproportional an Kursbewegungen partizipieren. Wählen Sie einfach den gewünschten Hebel und wir zeigen Ihnen passende Open-End Produkte auf Deutsche Bank

NameHebelKOEmittent
NameHebelKOEmittent
Wer­bung

Bildquellen: einstein / Shutterstock.com, Thomas Lohnes/Getty Images

Nachrichten zu Deutsche Bank AG

Analysen zu Deutsche Bank AG

DatumRatingAnalyst
13:41Deutsche Bank OutperformRBC Capital Markets
13.12.2024Deutsche Bank OverweightBarclays Capital
06.12.2024Deutsche Bank OverweightJP Morgan Chase & Co.
27.11.2024Deutsche Bank OutperformRBC Capital Markets
14.11.2024Deutsche Bank BuyWarburg Research
DatumRatingAnalyst
13:41Deutsche Bank OutperformRBC Capital Markets
13.12.2024Deutsche Bank OverweightBarclays Capital
06.12.2024Deutsche Bank OverweightJP Morgan Chase & Co.
27.11.2024Deutsche Bank OutperformRBC Capital Markets
14.11.2024Deutsche Bank BuyWarburg Research
DatumRatingAnalyst
12.08.2024Deutsche Bank HoldJoh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank)
29.04.2024Deutsche Bank Equal WeightBarclays Capital
29.04.2024Deutsche Bank HoldJoh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank)
25.04.2024Deutsche Bank Equal WeightBarclays Capital
23.04.2024Deutsche Bank Equal WeightBarclays Capital
DatumRatingAnalyst
27.07.2023Deutsche Bank UnderperformCredit Suisse Group
04.07.2023Deutsche Bank UnderperformCredit Suisse Group
28.04.2023Deutsche Bank UnderperformCredit Suisse Group
03.02.2023Deutsche Bank UnderperformCredit Suisse Group
06.01.2023Deutsche Bank UnderperformCredit Suisse Group

Um die Übersicht zu verbessern, haben Sie die Möglichkeit, die Analysen für Deutsche Bank AG nach folgenden Kriterien zu filtern.

Alle: Alle Empfehlungen

Buy: Kaufempfehlungen wie z.B. "kaufen" oder "buy"
Hold: Halten-Empfehlungen wie z.B. "halten" oder "neutral"
Sell: Verkaufsempfehlungn wie z.B. "verkaufen" oder "reduce"