NYSE-Titel JPMorgan-Aktie dennoch tiefer, BofA-Aktie gibt ab: JPMorgan fährt 2023 Rekordgewinn ein - Bank of America verdient weniger
Die Quartalsbilanzen großer US-Banken sind am Freitag bei Anlegern nicht so gut angekommen.
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Für ein wenig Entspannung sorgte lediglich eine solide Prognose von JPMorgan für das laufende Jahr. Unter dem Strich reagierten Investoren aber zurückhaltend auf den Zahlenreigen, mit der die Geldhäuser ihre Saison der Quartalszahlen einläuteten.
Die Geschäftsergebnisse drückten tendenziell auch auf die Kurse europäischer Banken. Papiere der Deutschen Bank beispielsweise gaben zeitweise um 0,89 Prozent auf 12,09 Euro nach.
Im NYSE-Handel fielen JPMorgan-Aktien schließlich um 0,73 Prozent auf 169,05 US-Dollar.
Die Bank liegt mit ihrer Schätzung für die Nettozinseinnahmen in diesem Jahr über der Markterwartung. Daneben verloren die Papiere von der Bank of America letztlich 1,07 Prozent auf 32,80 US-Dollar.
JPMorgan fährt 2023 Rekordgewinn ein - Zinsüberschuss soll weiter steigen
Die stark gestiegenen Zinsen haben der US-Großbank JPMorgan 2023 den höchsten Gewinn ihrer Geschichte beschert. Mit knapp 50 Milliarden Dollar (rund 45 Mrd Euro) verdiente das Geldhaus fast ein Drittel mehr als im Vorjahr, wie es am Freitag in New York mitteilte. Der Zinsüberschuss - die Differenz zwischen eingenommenen und gezahlten Zinsen - erreichte mit rund 89 Milliarden Dollar ebenfalls einen Höchstwert.
Für 2024 rechnet Bankchef Jamie Dimon mit einem weiteren Anstieg auf etwa 90 Milliarden Dollar. Die JPMorgan-Morgan-Aktie legte im vorbörslichen US-Handel zuletzt zweieinhalb Prozent zu. Sollte das Papier im regulären Handel so stark steigen, würde sie das erst in der vergangenen Woche erreichte Rekordhoch übertreffen.
Im vierten Quartal musste die Bank allerdings überraschend einen Gewinnrückgang hinnehmen. Zwar steigerte das Institut seinen Zinsüberschuss im Schlussquartal um fast ein Fünftel. Doch eine höhere Risikovorsorge für drohende Kreditausfälle schlug negativ zu Buche, und die Kosten des Instituts schossen um 29 Prozent in die Höhe.
Vor allem musste die Bank 2,9 Milliarden Dollar in den Einlagensicherungsfonds einzahlen, nachdem dieser wegen des Kollapses der Silicon Valley Bank (SVB) und der Signature Bank im vergangenen Jahr hatte einspringen müssen.
Bank of America verdient weniger - Gewinneinbruch im Schlussquartal
Die Bank of America hat 2023 trotz gestiegener Zinsen und geringerer Steuern weniger Gewinn gemacht. Im vergangenen Jahr verdiente das Institut 26,5 Milliarden US-Dollar (24,2 Mrd Euro) und damit eine Milliarde weniger als ein Jahr zuvor, wie es am Freitag in Charlotte (US-Bundesstaat North Carolina) mitteilte. Im vierten Quartal brach der Gewinn sogar um mehr als die Hälfte ein. Anleger reagierten verschnupft: Die Bank-of-America-Aktie verlor im vorbörslichen US-Handel rund zwei Prozent an Wert.
Im vierten Quartal verdiente das zweitgrößte US-Geldhaus lediglich 3,1 Milliarden Dollar und damit noch weniger als von Analysten im Schnitt erwartet. So gingen die Erträge im Jahresvergleich um ein Zehntel auf 22 Milliarden Dollar zurück. Zudem muss die Bank 2,1 Milliarden in den US-amerikanischen Einlagensicherungsfonds nachschießen, der wegen des Zusammenbruchs der Silicon Valley Bank und der Signature Bank hatte einspringen müssen. Dies zehrte entsprechend am Quartalsgewinn.
US-Banken läuten Berichtssaison ein
Eine anfängliche Stärke war auch bei Citigroup erkennbar, deren Aktien um bis zu 3,4 Prozent zulegten. Im Gegensatz zu JPMorgan gingen sie am Ende mit einem Plus von gut einem Prozent aus dem Tag. Die Großbank will nach einem überraschenden Quartalsverlust mittelfristig 20 000 Arbeitsplätze streichen. Ein relativ großer Branchengewinner blieben die Titel von Bank of New York Mellon, die nach Zahlen um 4,0 Prozent anzogen.
Auf der negativen Seite tauchten Bank of America und Wells FargoCo mit Kursabschlägen von bis zu 3,3 Prozent auf. Bei der Bank of America enttäuschten die Handelserträge. Anders als beim Konkurrenten JPMorgan wurde 2023 trotz gestiegener Zinsen und geringerer Steuern auch weniger Gewinn erzielt. Zu Wells Fargo hieß es, die Kosten seien höher ausgefallen als erwartet.
In der Summe konnte der Branchenindex S&P 500 Financials seine frühen Gewinne nicht behaupten. Nach zuletzt gutem Lauf hatte er am Vortag schon nachgegeben und schloss nun mit 0,2 Prozent tiefer. Seit Ende Oktober hatte er im Marktvergleich besonders deutlich um bis zu 22 Prozent zugelegt. Anfang der Woche hatte der Sektorindex den höchsten Stand seit März 2022 erreicht.
Dieser Rally war zuletzt auch JPMorgan gefolgt. Bewertungsmäßig spielt die Bank in ihrem Sektor in einer eigenen Liga: Mit um die 500 Milliarden Dollar kann der Konzern zwar nicht mit den amerikanischen Tech-Giganten mithalten. Andere Wall-Street-Bankengrößen folgen aber mit großem Abstand: Bank of America kommt etwa auf die Hälfte und weitere Institute wie Goldman Sachs, Morgan Stanley und Citigroup kommen auf maximal ein Viertel der JPMorgan-Bewertung.
Wie Timo Dums von DZ Bank urteilte, hat JPMorgan "einmal mehr die Reputation als Branchenprimus mit einem außerordentlichen Geschäftsjahr sowie einem positiven Ausblick untermauert". Letzteres und ein möglicher Spielraum für Aktienrückkäufe linderten das eigentlich schwache Fazit, das man vom vierten Quartal ziehen müsse. Schließlich habe dieses die Erwartungen nicht ganz erfüllt.
FRANKFURT / NEW YORK / CHARLOTTE (dpa-AFX)
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