RWE-Aktie im Fokus: Vom Kohlekonzern zum Ökoriesen
Das Tauschgeschäft mit E.ON ist unter Dach und Fach.
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Am kommenden Montag will der Vorstand des Essener Energieunternehmens RWE der Öffentlichkeit mitteilen, wie es nun weitergeht. Der Aktienkurs von RWE hat bereits in den vergangenen Monaten von der geplanten Zerschlagung innogys und der Neuordnung profitiert - auch wenn die letzte Zusage aus Brüssel erst seit einer Woche vorliegt. Was der Deal mit E.ON für RWE bedeutet, was die Analysten sagen und wie sich der Aktienkurs derzeit entwickelt.
DAS IST LOS BEI RWE:
Es ist schon eine Weile her, dass RWE und der ehemalige Konkurrent E.ON ihr großes Tauschgeschäft bekannt gegeben haben. Seitdem hat es rund eineinhalb Jahre gedauert, bis es nun ans Eingemachte geht: Alle Genehmigungen sind erteilt, E.ON und RWE zerschlagen innogy und teilen die Sparten untereinander auf. Dabei gehen die Geschäfte mit Erneuerbaren Energien sowohl von innogy als auch von E.ON komplett an RWE. E.ON schnappt sich dagegen das Geschäft mit Netzen und Vertrieb der RWE-Tochter.
Das alte Geschäftsmodell der Energieriesen - von der Erzeugung in Großkraftwerken über den Transport bis hin zum Verkauf von Energie - war durch die Liberalisierung des Strommarktes und die Energiewende zusammengebrochen. Mit dem Geschäft wird RWE zu einem der Größten weltweit im Bereich der Ökostromproduktion und E.ON wird einer der bedeutsamsten Energieversorger Europas.
Für den weiteren Ausbau der Ökostromsparte will RWE dann jährlich 1,5 Milliarden Euro zur Verfügung stellen. Andere Sparten dagegen haben weniger Zukunft oder sind sehr unbeständig: Vor allem die Stromproduktion mit Braunkohle ging im ersten Halbjahr zurück. Hintergrund ist der andauernde Rodungsstopp im Hambacher Forst, wo RWE mehr Kohle fördern wollte. Die Braunkohlekraftwerke sind deshalb derzeit weniger ausgelastet.
Gut lief bei RWE dieses Jahr bisher vor allem der Energiehandel. Dieser war auch größtenteils dafür verantwortlich, dass das Unternehmen zum Halbjahr starke Zahlen vorlegte. Allerdings ist auf das Handelsgeschäft wenig Verlass, weil es sehr schwankungsanfällig ist. Dennoch hob Konzernchef Rolf Schmitz zuletzt die Jahresprognose an.
Während mit dem Vollzug des E.ON-Geschäfts die eine Baustelle des Konzerns nun zumindest auf dem Papier abgeschlossen scheint, kämpft Konzernchef Schmitz an anderer Stelle weiter: Mit der Kohlekommission verhandelt er derzeit über Entschädigungen in Milliardenhöhe. Denn die Bundesregierung will das letzte Kohlekraftwerk bis spätestens 2038 abschalten.
DAS MACHT DIE AKTIE:
Die RWE-Aktie hat seit Jahresbeginn fast um die Hälfte zugelegt und gehört damit zu den Top 3 im DAX in diesem Jahr. Der Kurs profitiert bereits seit Monaten von den Plänen für die neue RWE, den guten Geschäftszahlen und der aktuellen Klimadiskussion, bei der den Alternativen Energien immer mehr Stellenwert zugemessen wird.
Anfang der Woche lag der Kurs der Aktie so hoch wie seit 2014 nicht mehr. Anleger, die seit drei Jahren Papiere des Versorgers halten, können sich über ein Plus von mehr als 90 Prozent freuen. Längerfristig wird Treue im Fall von RWE allerdings nicht belohnt: Innerhalb der vergangenen fünf Jahre steht unter dem Strich ein Minus von rund 10 Prozent.
DAS SAGEN ANALYSTEN:
Die meisten im dpa-AFX-Analyser gelisteten Experten seit August empfehlen die RWE-Aktie zu kaufen und schätzen das Kursziel überwiegend zwischen 28 und 31,50 Euro ein. Nach der Transaktion werde RWE einer der weltweit größten Ökostromproduzenten, schreibt der Analyst der Privatbank Berenberg, Andrew Fisher. Das US-Analysehaus Bernstein geht zudem davon aus, dass sich RWE noch in diesem Jahr mit der Bundesregierung über die Beendigung des Braunkohlebergbaus und die damit verbundenen Entschädigungen einigen wird.
/knd/men/he
ESSEN (dpa-AFX)
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Bildquellen: Patrik Stollarz/Getty Images, RWE
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