Widerlegte Aussichten

Börsencrash, KI-Blase & Co: Eine Analyse der verfehlten Marktprognosen 2024

08.11.24 23:09 Uhr

Börsencrash, KI-Blase & Co: Diese Prognosen für 2024 gingen gründlich schief - Der Markt hat das Gegenteil bewiesen | finanzen.net

Das Jahr 2024 brachte viele wirtschaftliche und finanzielle Vorhersagen mit sich, aber nicht alle haben sich bewahrheitet. Das sind die prominentesten Prognosen, die 2024 bisher nicht eingetreten sind.

Werte in diesem Artikel

• Viele düstere Prognosen widerlegt
Börsencrash blieb aus
• Tech-Aktien weiterhin stark

2024 wurde von vielen Analysten und Experten als ein Jahr voller Unsicherheiten und potenzieller Turbulenzen prognostiziert. Von einem dramatischen Börsencrash über eine Rezession bis hin zu einer KI-Blase - zahlreiche düstere Vorhersagen prägten die wirtschaftliche Diskussion. Doch entgegen den Erwartungen verlief das Jahr an den Finanzmärkten bisher weit stabiler und robuster als gedacht.

Die drohende Rezession: Prognose verfehlt

Viele Wirtschaftsexperten, darunter auch Jeffrey Gundlach, Anleihenexperte und Gründer von DoubleLine Capital, warnten vor einer bevorstehenden US-Rezession im Jahr 2024. Gundlach setzte die Wahrscheinlichkeit einer Rezession bei 75 Prozent und verwies auf die invertierte Zinsstrukturkurve sowie auf eine mögliche schwächere US-Wirtschaft. Diese düsteren Aussichten wurden bisher jedoch nicht vollständig Realität. Trotz der Herausforderungen durch hohe Zinssätze und geopolitische Spannungen blieb die US-Wirtschaft robust und eine technische Rezession trat nicht ein. Zwar gab es in einigen Bereichen Anzeichen einer Verlangsamung, aber eine breite Rezession blieb aus. Viele Experten mussten ihre Prognosen in diesem Bereich revidieren.

Ende der Aktienrally? Der befürchtete Börsencrash im Blick

Zu Beginn des Jahres 2024 gingen viele Experten von einem dramatischen Börsencrash aus. Es wurden teils drastische Kursverluste in den globalen Märkten erwartet, bedingt durch Zinssorgen, geopolitische Spannungen und Rezessionsängste. Nouriel Roubini, auch als Dr. Doom bekannt, prognostizierte einen dramatischen Einbruch von 40 Prozent. Doch der befürchtete Einbruch trat bisher nicht ein. Zwar erlebten die Märkte im Laufe des Jahres kleinere Korrekturen und volatile Phasen, vor allem bedingt durch Zinserhöhungen und wirtschaftliche Unsicherheiten, aber der große Crash blieb aus. Der S&P 500 und andere führende Indizes konnten ihren Aufwärtstrend fortsetzen, was viele Analysten überrascht.

Michael Wilson, Chefstratege bei Morgan Stanley, warnte vor einem unruhigen dritten Quartal und schätzte die Wahrscheinlichkeit, dass der S&P 500 das Jahr auf oder über seinem aktuellen Niveau abschließen würde, auf lediglich 25 Prozent. Tatsächlich erlebte der Markt eine Phase der Volatilität, doch der befürchtete, umfassende Abschwung fand nicht statt. Der S&P 500 konnte sich trotz der Herausforderungen stabilisieren, und die Märkte zeigten eine größere Resilienz, als viele erwartet hatten.

Gundlach sagte voraus, dass der US-Aktienmarkt, insbesondere der S&P 500, hinter den Schwellenländern zurückbleiben würde. Doch auch diese Prognose erwies sich bisher als falsch. Die US-Aktienmärkte blieben stabil, insbesondere durch den Erfolg der Magnificent Seven - die sieben größten Technologieunternehmen namens Alphabet, Amazon, Apple, Meta Platforms, Microsoft, NVIDIA und Tesla. Diese Aktien erzielten beeindruckende Kursgewinne und hielten den Markt stark, was die Prognosen zur Underperformance der US-Aktien vorerst widerlegte. Im Zusammenhang mit Tesla gab es zu Beginn des Jahres 2024 viele Prognosen über eine Blase und einen möglichen Gewinneinbruch. Trotz eines teilweise schwankenden Jahres blieben die Aktien des Unternehmens bisher widerstandsfähig und entwickelten sich besser als viele Analysten ursprünglich prognostizierten.

Prognose zur Börsenrotation: Tech bleibt stark

Einige Analysten warnten davor, dass der Wachstumsboom der großen Technologieunternehmen zu Ende gehen könnte und empfahlen Anlegern, sich stärker auf Value-Aktien zu konzentrieren. Doch auch 2024 blieben Big Tech-Aktien wie NVIDIA, Microsoft und Apple die treibenden Kräfte an den Märkten. Der KI-Hype und die kontinuierlich steigende Nachfrage nach Software und Technologieanwendungen sorgten für anhaltende Kursgewinne. Die Einschätzung, dass Anleger auf Value-Aktien setzen sollten, wurde durch den anhaltenden Erfolg der Tech-Werte widerlegt. Zwar lässt sich sagen, dass Sektoren wie Pharma und Finanzen ebenfalls an Bedeutung gewannen und stabile Renditen lieferten, der Tech-Sektor blieb jedoch auch 2024 ein dominierender Marktführer und der Wechsel zu Value-Aktien fand bisher nicht in dem Maße statt, wie vorhergesagt.

KI-Sektor: Tatsächlich nur eine Blase?

Ein weiterer häufig genannter Punkt war die Gefahr einer KI-Blase. Viele Experten, darunter auch prominente Hedgefonds-Manager, warnten vor einer möglichen Überbewertung des KI-Markts und einer Blasenbildung. Doch der Sektor wuchs 2024 weiterhin stark. Unternehmen wie NVIDIA und Microsoft verzeichneten hohe Kursgewinne und die Nachfrage nach KI-Technologien setzte sich fort. Der KI-Sektor stellte sich als stabiler und weniger spekulativ heraus, als viele befürchteten und bleibt bisher einer der dominierenden Treiber auf den Märkten.

Bitcoin: Eine weitere Blase?

Auch einige Prognosen rund um den Bitcoin und den Kryptowährungsmarkt gingen 2024 nicht in die erwartete Richtung. Einige Experten warnten im Vorfeld des Jahres vor einer Blase im Krypto-Markt und prognostizierten eine starke Korrektur der Bitcoin-Preise. Stattdessen lässt sich festhalten, dass das Jahr 2024 für Bitcoin sehr erfolgreich verlaufen ist, mit einem deutlichen Kursanstieg. Bitcoin konnte seine Position als führende Kryptowährung behaupten. Trotz gelegentlicher Volatilität und regulatorischer Unsicherheiten stieg der Preis von Bitcoin gegen Ende des Jahres wieder an, was zu einer wachsenden Akzeptanz und einer stabileren Marktstruktur führte. Die erwartete Blase trat nicht auf und Bitcoin spielte weiterhin eine wichtige Rolle in den Portfolios von institutionellen Anlegern und Privatpersonen, die auf digitale Vermögenswerte setzen. Die Krypto-Märkte insgesamt blieben zwar volatil, aber die befürchteten katastrophalen Korrekturen blieben aus.

Die verfehlten Prognosen des Jahres 2024

Das Jahr 2024 war für viele Marktbeobachter bisher überraschend stabil. Prognosen eines dramatischen Börsencrashs, einer langen Rezession und einer KI-Blase blieben weitgehend aus. Stattdessen blieb der US-Aktienmarkt robust, insbesondere angetrieben von Big Tech und dem KI-Sektor, der weiterhin stark wuchs. Zwar gab es Korrekturen und Volatilität, doch die befürchteten großen Marktrückgänge traten nicht ein. Trotz vieler pessimistischer Vorhersagen hat sich der Markt 2024 bisher widerstandsfähiger gezeigt als viele Analysten erwartet hatten.

Redaktion finanzen.net

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