Warren Buffett: Das sind die "vier Kronjuwelen" von Berkshire Hathaway
Die Investmentgesellschaft Berkshire Hathaway hat Anteile an zahlreichen Unternehmen und verfügt über eine Reihe von Tochtergesellschaften. Doch nicht alle davon zählen zum Wachstumsgeschäft des Unternehmens. Vier Investments bezeichnet Berkshire-Chef Buffett selbst als die Kronjuwelen seiner Holding.
Werte in diesem Artikel
• Buffett erklärt in seinem Aktionärsbrief 2021 die Hauptwachstumsfelder von Berkshire
• Versicherungen, Eisenbahnen und Apple im Fokus
• Wenig profitabel für Berkshire: Das Energiegeschäft
Alljährlich veröffentlicht Starinvestor Warren Buffett einen Brief an die Aktionäre von Berkshire Hathaway. 2021 bezog er darin auch Stellung zu den Unternehmen, die er für die wichtigsten Investments seiner Finanzholding hält. Der größte Teil des Wertes von Berkshire liege in vier Unternehmen, von denen drei kontrolliert würden und bei einem eine Beteiligung bestünde, so Buffett. "Alle vier sind Juwelen."
Sach- und Unfallversicherungsgeschäft, National Indemnity
Den größten Wert mache dabei das Sach- und Unfallversicherungsgeschäft, National Indemnity, aus, schrieb der Investor 2021. Seit 1954 sei dies der Kern seines Unternehmens, die Versicherungsfamilie von Berkshire sei "einzigartig in der Versicherungsbranche". Dies gelte auch für den Manager der Sparte, Ajit Jain, der seit 1986 das Versicherungsgeschäft von Berkshire verantwortet.
Dabei operiere die Versicherungsflotte mit weit mehr Kapitaleinsatz als jeder Konkurrent am Markt. "Diese finanzielle Stärke, gepaart mit dem enormen Geldfluss, den Berkshire jährlich von seinen Nicht-Versicherungsunternehmen erhält, ermöglicht es unseren Versicherungsunternehmen, eine eigenkapitallastige Anlagestrategie sicher zu verfolgen, die für die überwiegende Mehrheit anderer Versicherer nicht machbar ist", betont der Starinvestor. Die Konkurrenz müsse sich aus regulatorischen und Bonitätsgründen auf Anleihen konzentrieren, dabei seien Anleihen "heutzutage nicht der richtige Ort", Geld zu investieren.
Berkshire verfüge über einen Versicherungs-Float (gemeint sind die liquiden Mittel, die zwischen den Prämienzahlungen der Versicherten und der Auszahlung im Schadensfall zur Verfügung stehen, Anm. d. Red.) von 138 Milliarden Dollar, dieses Niveau werde wohl viele Jahre so hoch bleiben.
BNSF Railway
Als zweites Kronjuwel bezeichnet Buffett in seinem Aktionärsbrief BNSF Railway, eine 100-Prozent-Tochter von Berkshire Hathaway und ein eher Asset-lastiges Unternehmen.
Die - Buffett zufolge - nach Frachtvolumen größte Eisenbahngesellschaft der USA ist seit 2011 komplett im Besitz der Berkshire-Holding, nachdem das Unternehmen ein Jahr zuvor erstmals Anteile übernommen hatte. Seit der Übernahme habe das Unternehmen 41 Milliarden Dollar in Vermögenswerte investiert. Dabei seien die Gelder insbesondere in Sicherheit und Service geflossen.
Dennoch habe die Tochtergesellschaft für einen großen Batzen an Dividenden gesorgt: 41,8 Milliarden Dollar seien an Dividenden an den Anteilseigner geflossen, heißt es im Aktionärsbrief von 2021. Dabei zahle die Eisenbahngesellschaft nur das Geld aus, was nach dem Abzug von notwendigen Ausgaben für das Geschäft und einem Barguthaben von rund zwei Milliarden Dollar übrig bleibe. "Diese konservative Politik ermöglicht es BNSF, Kredite zu niedrigen Zinssätzen aufzunehmen, unabhängig von einer Garantie für ihre Schulden durch Berkshire Hathaway", betonte Buffett.
Apple-Beteiligung
Die Beteiligung am Techriesen Apple ist für den Starinvestor das dritte Kronjuwel von Berkshire. 46,44 Prozent machten Apple-Aktien im ersten Quartal 2023 am Gesamtdepot von Berkshire aus. Damit gehört die Investmentgesellschaft zu den drittgrößten institutionellen Anlegern des iPhone-Herstellers.
Das Investment in Apple "veranschaulicht deutlich die Macht von Aktienrückkäufen", so Buffett in seinem Aktionärsbrief. Zwischen Ende 2016 und Juli 2018 habe man Apple-Aktien gekauft und die Beteiligung bis auf 5,2 Prozent ausgebaut. 36 Milliarden US-Dollar hat Berkshire für die Apple-Aktien bezahlt, wurde aber dafür belohnt: "Seitdem haben wir regelmäßige Dividenden - im Durchschnitt ungefähr 775 Millionen US-Dollar pro Jahr - und zudem im Jahr 2020 weitere elf Milliarden US-Dollar durch den Verkauf eines kleinen Teils unserer Position erhalten." Dennoch habe man - trotz der zwischenzeitlichen Trennung von einigen Apple-Aktien - die eigene Beteiligung erhöhen können, weil Apple selbst kontinuierlich Aktien zurückgekauft habe und damit die Zahl der verfügbaren Apple-Anteile gesunken sei.
Diese Dynamik werde sich angesichts fortgesetzter Aktienrückkäufe von Apple - und auch von Berkshire selbst - künftig fortsetzen, so Buffett.
Berkshire Hathaway Energy
Anders als die 100-Prozent-Tochter BNSF Railway zahlt die Holdinggesellschaft Berkshire Hathaway Energy, die zu 92 Prozent im Besitz von Berkshire Hathaway ist, keine Dividenden auf ihre Stammaktien an die Konzernmutter. Dies sei seit Beginn des Einstiegs von Berkshire der Fall und eine ungewöhnliche Praxis unter Stromversorgern, räumt Warren Buffett ein. Doch das Stromnetz in den USA bräuchte - anders als das Eisenbahnnetz - eine massive Überarbeitung, für die massive Kostenaufwendungen nötig seien. Diese Kosten werden alle Gewinne der kommenden Jahrzehnte kosten, dennoch sehe sich Berkshire für die Investition in BHE ansprechend entlohnt.
"Ausgehend von unseren Wurzeln in erneuerbaren Energien besteht das Portfolio von Berkshire Hathaway Energy aus lokal geführten Unternehmen, die eine Vision für eine sichere und nachhaltige Energiezukunft teilen. Diese Unternehmen bieten täglich kostengünstige, sichere und zuverlässige Dienstleistungen für mehr als 12 Millionen Kunden und Endbenutzer in den USA, Großbritannien und Alberta, Kanada", beschreibt sich das Unternehmen auf seiner Internetpräsenz selbst. Und auch Buffett betont den Fokus auf Erneuerbare Energien in seinem Aktionärsbrief und verteidigt damit die hohen Investitionen, die bei Berkshire Hathaway Energy auch in den kommenden Jahren und Jahrzehnten noch notwendig sein werden. "Ungeachtet der Hindernisse wird BHE führend bei der Bereitstellung immer saubererer Energie sein", so der Starinvestor mit Blick auf das vierte Kronjuwel seines Unternehmens.
Redaktion finanzen.net
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