Warren Buffett greift erneut in Deutschlands Mittelstand zu

Dass Deutschland ins Visier des wohl bekanntesten Investoren der Welt, Warren Buffett geraten ist, ist kein Geheimnis. Der Milliardär selbst hatte nach der Übernahme der Hamburger Motorrrad-Zubehör-Kette Detlev Louis für rund 400 Millionen Euro erklärt, dieser Kauf sei "ein Türöffner". Er habe den "Code für Deutschland geknackt", freute sich der milliardenschwere Investor 2015. Dass es ihm damit ernst ist, beweist Buffett nun erneut: Ein zweiter deutscher Mittelständler hat eine Offerte von Buffetts Investmentvehikel Berkshire Hathaway bekommen.

Buffetts Einkaufstour geht weiter

Nach der Motorrad-Kette Louis ist es nun ein Experte für Rohrzubehörteile, der ins Beuteschema von Buffett passt. Wie das "Handelsblatt" berichtet, prüfen die Amerikaner eine Übernahme der Wilhelm Schulz GmbH. Wieviel Geld Berkshire Hathaway für den Weltmarktführer auf den Tisch legen will, bleibt indessen ein Geheimnis: Noch herrscht von Seiten der Beteiligten Stillschweigen über die Kosten des möglichen Deals.

Krefelder Spezialist Wilhelm Schulz passt in Buffetts Portfolio

Konkret soll eine Berkshire-Tochter eine Übernahmevereinbarung mit Wilhelm Schulz getroffen haben. Den Plänen nach wird der deutsche Mittelständler künftig in den Industriezulieferer "Precision Castparts Corporation (PCC)" überführt werden, so das "Handelsblatt" weiter. Man habe "eine Vereinbarung ausgehandelt, um die Schulz-Gruppe zu übernehmen", bestätigte die Berkshire-Tochter gegenüber dem Blatt. PCC war im Rahmen einer 37 Milliarden Dollar-Übernahme erst im Jahr 2015 Teil des Buffett-Imperiums geworden.

Branchenkreise bezeichnen die Übernahme von Wilhelm Schulz als "genialen Deal". Schließlich liefert das Unternehmen Produkte für die Öl- und Gasindustrie, auch Flugzeugbauer gehören zu den Kunden von Wilhelm Schulz. Mit einem Umsatz von 172 Millionen Euro im Jahr 2014 dürfte sich das Unternehmen gut in die Buffett-Tochter PCC einfügen.

Buffett dürfte Shoppingtour weiter fortsetzen

Dass Buffetts Übernahmehunger hierzulande nun gestillt ist, ist wenig wahrscheinlich. Bereits vor zwei Jahren hatte der Investor, dessen Vermögen von Forbes auf aktuell 71,9 Milliarden Dollar geschätzt wird, angekündigt, man wolle mehr Unternehmen in Deutschland besitzen. Sein Investment-Manager Ted Weschler, der einen Teil des Berkshire Hathaway-Portfolios verwaltet, soll gezielt auf der Suche nach Investitionsmöglichkeiten in Deutschland sein.

Redaktion finanzen.net