Moody's stuft Deutsche Bank ab - Aktie gibt nach
Die Deutsche Bank verliert bei den Ratingagenturen weiter an Vertrauen.
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In der Nacht zu Dienstag senkte Moody's die Bonitätsnote für die langfristigen Schuldtitel des Instituts um eine weitere Stufe auf "Baa1". Die Kreditexperten begründeten den Schritt mit dem neuen Insolvenzrecht für Banken in Deutschland. Es sieht vor allem vor, Einlagen besser zu schützen und dagegen Anleihegläubiger früher bei der Schieflage einer Bank heranzuziehen.
Die Deutsche Bank ist eines von 7 von 35 deutschen Geldhäusern und Tochtergesellschaften, die um eine Stufe abrutschten. Im Gegenzug für die Abstufung der langfristigen Bonds schätzt Moody's wie bei insgesamt 22 deutschen Banken die Sicherheit der Kundeneinlagen bei der Deutschen Bank allerdings nun höher ein.
Bei dem maßgeblichen Langfrist-Rating steht die Deutsche Bank nun nur noch drei Stufen über "Junk-Status", bei dem die Ratingagentur in den Schuldscheinen keine sichere Anlage mehr sieht. Ein weiterer Abstieg droht, da Moody's den Ausblick für die Bonitätseinschätzung auf "negativ" beließ. Grund seien die Unsicherheiten über noch drohende Kosten bei den vielen Rechtsstreitigkeiten der Bank sowie über den laufenden Konzernumbau. An der Börse rutschten die Aktien der Deutschen Bank weiter ab. Zeitweise verloren die Titel fast vier Prozent an Wert und rutschten damit auf den tiefsten Stand seit Anfang 2009.
Bei Moody's steht die Deutsche Bank nun auf einer Stufe mit der Commerzbank. Fortschritte im operativen Geschäft bewahrten das zweitgrößte deutsche Institut vor einer Abwertung. Bis 2010 lag die Deutsche Bank bei Moody's noch auf der zweitbesten Stufe, seitdem ging es sechs Etagen nach unten. Auch die anderen beiden wichtigen Ratingagenturen Standard & Poor's sowie Fitch haben die Deutsche Bank in den vergangen Monaten weiter abgewertet.
"Die neue Strategie befindet sich noch in einem frühen Stadium, der negative Ausblick reflektiert die hohen Risiken für Gläubiger, bis das Management die operativen und rechtlichen Probleme in den Griff bekommen hat", sagte der für die Deutsche Bank zuständige Moody's-Analyst Peter Nerby. Die schwache Profitabilität des Instituts sei strukturell bedingt. Auf der einen Seite kämpfe die Bank mit dem harten Wettbewerb in Deutschland und den niedrigen Zinsen. Auf der anderen Seite seien die Kosten im internationalen Kapitalmarktgeschäft zu hoch.
In der vergangenen Woche hatte die Deutsche Bank als Folge der Aufräumarbeiten für 2015 einen Rekordverlust von 6,7 Milliarden Euro angekündigt. Der seit gut einem halben Jahr amtierende neue Vorstandschef John Cryan hat der Bank einen harten Sparkurs verordnet. Zusammen mit dem Verkauf der Postbank will er rund 25 000 Stellen im Konzern abbauen und dabei auch im Investmentbanking wenig lukrative Geschäfte einstellen.
In einem Rundumschlag nahm sich Moody's wegen des ab 2017 gültigen neuen Insolvenzrechts in Deutschland die Einschätzungen von insgesamt 35 deutschen Banken samt diverser Tochterfirmen vor. Langfrist-Anleihen der BayernLB wurden dabei um eine Note auf "A2" hochgesetzt. Die angeschlagene HSH Nordbank wurde mit "Baa3" auf der letzten Investment-Stufe bestätigt und bei Nachrangpapieren abgewertet./enl/fri/jha/
Die Deutsche Bank-Aktie gibt am Dienstag zwischenzeitlich im Xetra-Handel rund 3 Prozent nach und rutschte damit auf den tiefsten Stand seit Anfang 2009. Inzwischen kann sich das Papier allerdings wieder erholen und weist Gewinne oberhalb von einem Prozent aus.
Redaktion finanzen.net/dpa-AFX
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