IEA kritisiert Förderkürzung durch OPEC+: Hohes Risiko für globale Konjunktur
Die Internationale Energieagentur (IEA) hat die starke Förderkürzung durch den Ölverbund Opec+ ungewöhnlich scharf kritisiert und vor Folgen der Maßnahme gewarnt.
"Die massive Senkung des Angebots durch die OPEC+ erhöht die Risiken für die globale Energiesicherheit", heißt es in dem am Donnerstag in Paris veröffentlichten Monatsbericht des Interessenverbands führender Industriestaaten. Die Förderkürzung führe zu einem höheren Preisniveau auf dem Ölmarkt und belaste die Weltwirtschaft, schreiben die Experten, die ihre Nachfrageprognose gesenkt haben.
"Die Ölpreise könnten der Kipppunkt für die Weltwirtschaft sein, die sich bereits am Rande einer Rezession befindet", schreiben die IEA-Experten. Die Kritik richtet sich gegen die jüngste Entscheidung der Opec+. Die Öl-Allianz aus 23 Förderstaaten hatte beschlossen, ab November zwei Millionen Barrel (je 159 Liter) Rohöl pro Tag weniger zu fördern. Russland und Saudi-Arabien gelten als die führenden Kräfte innerhalb der OPEC+.
Außerdem werde die Förderkürzung der OPEC+ Auswirkungen auf die globalen Ölreserven haben, warnen die IEA-Experten. Die Maßnahme werde nämlich den dringend benötigten Aufbau von Lagerbeständen an Rohöl für den Rest des laufenden Jahres stark beeinträchtigen. Die IEA wies darauf hin, dass die Ölreserven in den Industriestaaten derzeit deutlich niedriger seien als im Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre.
Zuvor hatte US-Präsident Joe Biden in einem Fernsehinterview bereits scharfe Kritik an Saudi-Arabien nach der jüngsten Förderkürzung geäußert. Biden sagte, er werde die Beziehungen zu dem führenden Opec-Land überdenken.
Die IEA senkte ihre Prognose für das Wachstum der globalen Ölnachfrage im kommenden Jahr um 470 000 Barrel pro Tag, wie aus dem Monatsbericht weiter hervorgeht. Demnach werde für 2023 mit einer Nachfrage von durchschnittlich 101,3 Millionen Barrel pro Tag gerechnet. Die Experten begründeten die Prognosesenkung mit einem "stärkeren konjunkturellen Gegenwind", der auch aus der hohen Inflation in vielen Industriestaaten und den stark steigenden Zinsen resultiere./jkr/bgf/stw
PARIS (dpa-AFX)
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