WAHL 2025/Linke-Chef Van Aken: 'Bin zu Koalitionsgesprächen bereit'
BERLIN (dpa-AFX) - Der Linken-Vorsitzende Jan van Aken hat im Falle eines Einzugs seiner Partei in den Bundestag seine grundsätzliche Bereitschaft für eine Regierungsbeteiligung signalisiert. "Leute, wenn es reicht am Sonntagabend: Ich bin zu Koalitionsgesprächen bereit", sagte van Aken beim Wahlkampfendspurt seiner Partei in einer Kinohalle im Berliner Stadtteil Friedrichshain.
Der Werbeslogan seiner Partei laute zwar "Alle wollen regieren. Wir wollen verändern." Das bedeute aber nicht, dass die Linke grundsätzlich nicht mitregieren wolle, sagte van Aken. Das Wichtigste sei nun aber eine Vertretung im Bundestag. Und dafür kämpfe seine Partei auch zwei Tage vor der Bundestagswahl an diesem Sonntag, sagte van Aken. Trotz der soliden Umfragewerte für seine Partei sei "noch nichts gewonnen".
Die Linke erreichte in der Umfrage beim "ZDF"-Politbarometer am Donnerstag einen Wert von acht Prozent. Das wäre ein deutlicher Zugewinn gegenüber der Bundestagswahl 2021, als die Partei die Fünf-Prozent-Hürde verfehlte und nur über Direktmandate knapp in den Bundestag einzog.
Reichinnek schwört auf Kampf gegen rechte Kräfte ein
"Das ist alles kein Selbstläufer", sagte die Co-Spitzenkandidatin Heidi Reichinnek. Die 36-Jährige schwor ihre Anhänger auf den Kampf gegen rechte Kräfte im Bundestag ein - und damit auch gegen die Union von Friedrich Merz, die sich der AfD angenähert habe. "Dieser Dammbruch ist ja nicht irgendwas", sagte Reichinnek in Anspielung darauf, dass die Unionsfraktion einen Antrag zur Migration mit den Stimmen der AfD durchs Parlament gebracht hatte.
Gysi will Alterspräsident des Bundestags werden
Gregor Gysi, Spitzenkandidat in Berlin, beschrieb eine "neue Aufgabe" für seine Partei. Die Linke sei so "lebendig wie schon lange nicht mehr", sagte er. Sie habe zuletzt zwar 200 Mitglieder verloren, aber 20.000 Neueintritte verzeichnet. Diesen Schwung müsse die Linke jetzt nutzen, um eine Partei zu sein, die anders agiere als die anderen.
Sie dürfe nicht nur für Renterinnen und Rentner da sein, sondern müsse vor allem auch junge Menschen vertreten, sagte Gysi, der auch einen Ausblick auf seine mögliche künftige Rolle im Parlament wagte: "Wenn ich wirklich in den Bundestag einziehen sollte, also am Sonntag gewählt werden sollte, dann bin ich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit der Alterspräsident des Bundestages." Er wäre damit der dienstälteste Parlamentarier, sagte Gysi./yydd/DP/ngu