Währungseffekte belasten

Microsoft-Aktie nur kurzzeitig belastet: Microsoft setzt Prognose für viertes Quartal herab

03.06.22 07:24 Uhr

Microsoft-Aktie nur kurzzeitig belastet: Microsoft setzt Prognose für viertes Quartal herab | finanzen.net

Ungünstige Wechselkurse stimmen den Softwarekonzern Microsoft für das laufende Quartal vorsichtiger.

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Vor diesem Hintergrund rechnet er laut einer Mitteilung vom Donnerstag nun mit zusätzlichen Belastungen von fast einer halben Milliarde US-Dollar beim Umsatz und eine Viertelmilliarde beim Gewinn. Die Aktien starteten sehr schwach, berappelten sich aber im Handelsverlauf und drehten zuletzt ins Plus. Analysten sehen keinen Grund zur Sorge.

Die Konzernführung kalkuliert nun für das letzte Quartal des bis Ende Juni laufenden Geschäftsjahres mit einem Umsatz von 51,94 bis 52,74 Milliarden Dollar (bis zu 49,3 Mrd Euro). Bislang waren 52,40 bis 53,2 Milliarden Dollar avisiert worden. Der Überschuss dürfte 16,85 bis 17,43 Milliarden Dollar erreichen, nachdem bisher bestenfalls 17,67 Milliarden in Aussicht gestellt worden waren. Zum Vergleich: Vor einem Jahr hatte Microsoft in den Monaten April bis Juni bei einem Umsatz von 46,2 Milliarden Dollar einen Nettogewinn von 16,5 Milliarden Dollar erzielt.

Wie es abseits der negativen Wechselkurseffekte lief, gab Microsoft am Donnerstag nicht bekannt. Im Grunde sei die Anpassung des Ausblicks denn auch ein Non-Event, schrieb Analyst Raimo Lenschow vom der britischen Bank Barclays in einer ersten Einschätzung. Sie habe schließlich nichts mit der operativen Entwicklung zu tun. Ohnehin hätten die meisten Investoren eher die wechselkursbereinigte Entwicklung im Blick.

Im Tagesgeschäft hatte das Software-Urgestein zuletzt noch von einem starken Cloud-Geschäft seiner Azure-Plattform profitiert, die vielen anderen Firmen und Apps IT-Dienste und Speicherplatz im Netz liefert. Aber auch das Geschäft rund um die Spielkonsole Xbox sowie mit Hardware-Produkten wie "Surface"-Tablets war im dritten Geschäftsquartal 2021/22 gewachsen.

Vorsichtigere Umsatz- und Gewinnziele von Microsoft für das vierte Geschäftsquartal haben am Donnerstag die Aktien des US-Softwareriesen nur kurzfristig stark belastet. Nach Verlusten von knapp vier Prozent zum Handelsstart verringerte sich das Minus im weiteren Verlauf. Im späteren Handel dann drehte die Aktie sogar ins Plus. Analysten sprachen von einer "übertriebenen anfänglichen Kursreaktion", da Microsoft für die nach unten hin angepassten Prognosen Währungseffekte verantwortlich machte.

Im insgesamt freundlichen Marktumfeld beendeten die Microsoft-Papiere den Tag schließlich mit plus 0,79 Prozent auf 274,58 US-Dollar. Der Wall-Street-Index Dow Jones Industrial legte nach einem schwächeren Handelsstart um 1,33 Prozent zu, und der Technologie-Auswahlindex NASDAQ 100 gewann 2,75 Prozent. Microsoft ist Mitglied in beiden Indizes.

Die Kurserholung seit dem Zwischentief der Aktie am 20. Mai beläuft sich damit nun wieder auf gut elf Prozent. Davor war es vom Rekordhoch bei fast 350 US-Dollar im November 2021 um fast 30 Prozent abwärts gegangen, denn IT-Werte, die in der Corona-Pandemie besonders stark gestiegen waren, begannen unter der anziehenden Inflation und der dadurch bedingten Zinswende in den USA zu leiden. Trotz des Rückschlags kosten die Microsoft-Aktien aktuell aber immer noch etwa doppelt so viel wie im Frühjahr 2020, als die Börsen den Tiefpunkt im Corona-Crash erreichten.

Ein "weitgehend unbedeutendes Ereignis" nannte Barclays-Analyst Raimo Lenschow den Schritt des Software-Herstellers, wegen der Dollar-Stärke seine Prognose-Spannen an diesem Donnerstag zu senken. Es gehe schließlich nicht um die grundlegende Gesundheit des Unternehmens, sondern handele sich nur um einen externen Faktor. "Die meisten Anleger betrachten ohnehin die währungsbereinigten Zahlen des Unternehmens."

Lenschow zufolge entspricht die Quartalsbelastung für den Gesamtumsatz von Microsoft in etwa dem, was auch andere bereits angekündigt hätten. Er bleibt daher von der Aktien-Story überzeugt und bestätigte sein Anlageurteil "Overweight". Damit geht er davon aus, dass sich die Aktie in den kommenden zwölf Monaten im Vergleich zu den anderen Branchentiteln überdurchschnittlich entwickeln wird.

Ähnlich äußerte sich Analyst Kirk Materne vom Analysehaus Evercore ISI. Die erste Reaktion auf die angepassten Prognosen sei "etwas übertrieben" gewesen. "Die Wechselkurse werden sich unweigerlich normalisieren und sind nur ein sekundärer Faktor im Vergleich zur gesamtwirtschaftlichen Lage." Er verwies zudem darauf, dass sich die Wechselkurs-Thematik fortsetzen werde - und zwar bei all jenen, die ihre Quartalszahlen noch nicht vorgelegt hätten, unter anderem bei Oracle und Adobe.

REDMOND (dpa-AFX)

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