Deutsche Bank-Aktie etwas fester: Deutsche-Bank-Chef will Reformen für Wachstum - Kein Interesse an Commerzbank
Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing fordert Reformen für Wachstum in Deutschland. "Wann, wenn nicht jetzt, ist die Zeit für einen großen Wurf?", sagte Sewing beim "Banken-Gipfel" des Handelsblatts in Frankfurt.
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"Entscheidend ist für mich, dass wir uns wieder darauf verständigen, dass Wachstum etwas Positives, ja, eine Notwendigkeit ist."
Ein "Weckruf" seien die Wahlergebnisse vom Wochenende in Sachsen und Thüringen. "Wir müssen den Menschen zeigen, dass die Lösung für ihre Probleme in der gesellschaftlichen Mitte liegt und nicht an ihren Rändern." Dazu gehöre, dass Deutschland dauerhaft wettbewerbsfähig bleibe. Er verwies auf bezahlbare Energie, Bürokratieabbau, angemessene Regulierung, moderne Infrastruktur und bessere Finanzierungsbedingungen. "Deutschland ist nicht der kranke Mann Europas, aber wir müssen aufpassen, dass wir nicht der kranke Mann Europas werden", warnte Deutsche Bank-Chef Sewing.
Das Ausland blicke schon seit geraumer Zeit immer skeptischer auf Deutschland. "Investoren zweifeln an unserer Reformfähigkeit, aber auch an unserer Leistungsfähigkeit und unserem Leistungswillen." Jetzt komme noch die Sorge um die politische Stabilität hinzu.
Er forderte unter anderem eine andere Haltung zur Arbeit. Es brauche mehr Anreize, die Arbeit und Leistung honorieren. Die Wochen- und Lebensarbeitszeit müssten erhöht werden. "Mit durchschnittlich 28 Stunden pro Woche und Rente mit 63 werden wir es nicht schaffen."
Die Finanzbranche sei ein "unverzichtbarer Faktor" für die Wettbewerbsfähigkeit des Standortes. "Banken und Kapitalmärkte sind entscheidend, wenn es darum geht, Risiken zu managen, Investitionen zu finanzieren und damit letztlich Wachstum zu ermöglichen", sagte Sewing. Dieser Rolle müsse die Branche noch besser gerecht werden.
Er forderte eine "Regulierung, die nicht immer mehr Kapital bindet, das uns für die Unterstützung der Wirtschaft fehlt". Und die europäische Kapitalmarktunion müsse stärker vorangetrieben werden. "Und zwar nicht deshalb, weil es uns Banken nützt, sondern weil es für Europa kein besseres Wachstumsprogramm gibt als die Kapitalmarktunion."
Deutsche Bank: Kein Interesse an Übernahme der Commerzbank
Christian Sewing hat angesichts des geplanten Staatsausstiegs bei der Commerzbank Übernahmeambitionen eine Absage erteilt. "Wir fokussieren uns auf die Deutsche Bank", sagte Sewing am Mittwoch auf dem Banken-Gipfel des "Handelsblatts" in Frankfurt. Eine Übernahme der Commerzbank durch die Deutsche Bank werde unter ihm "kein Thema" werden, sagte der Manager auf Nachfrage.
Der deutsche Staat plant den Ausstieg aus der Commerzbank. In einem ersten Schritt will der Bund seine Beteiligung an dem Institut reduzieren, wie die Finanzagentur der Bundesrepublik Deutschland am Dienstagabend mitgeteilt hatte.
Die Commerzbank gilt immer wieder als Übernahmeziel für Geldhäuser aus dem In- und Ausland. Deutsche Bank und Commerzbank hatten schon einmal über einen Zusammenschluss verhandelt. Entsprechende Gespräche scheiterten 2019.
Die Commerzbank war im Zuge der Finanzmarktkrise 2008/2009 in finanzielle Schieflage geraten und erhielt durch den staatlichen Finanzmarktstabilisierungsfonds (FMS) 2008 und 2009 Kapitalhilfen von 18,2 Milliarden Euro. Zurückgezahlt wurden den Angaben zufolge bisher rund 13,15 Milliarden Euro. Aktuell hält der Bund über den FMS eine Beteiligung von 16,49 Prozent an der Commerzbank. Die Aktie der Deutschen Bank notiert im XETRA-Handel zeitweise 0,12 Prozent höher bei 14,53 Euro.
FRANKFURT Dow Jones und dpa-AFX
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