IWF warnt: Trumps US-Konjunkturprogramm könnte anderen Ländern schaden
Ein von US-Präsident Donald Trump in Aussicht gestelltes milliardenschweres Konjunkturprogramm könnte laut Experten des IWF der Wirtschaft anderer Länder schaden.
Langfristig dürften höhere Staatsausgaben für die Infrastruktur sowie Steuersenkungen in den USA das Wachstum in allen anderen Ländern etwas dämpfen, hieß es in dem am Dienstag veröffentlichten IWF-Wachstumsausblick. "Denn das permanent höhere Niveau der US-Staatsschulden erhöht dann die realen Zinsen weltweit."
Die realen Zinsen sind diejenigen Zinsen, die sich unter Herausrechnung der Inflation ergeben. Eine Erhöhung des weltweiten Zinsniveaus führe zu höheren Kapitalkosten, so die IWF-Ökonomen. Dies wirkt tendenziell dämpfend auf Investitionen und somit auf die Konjunktur. Der aus höheren Kapitalkosten resultierende negative Effekt für andere Länder könne durch den positiven Effekt einer höheren Nachfrage aus den USA nicht ausgeglichen werden.
Unter der Voraussetzung, dass die US-Regierung das Staatsgeld in produktive Projekte steckt und die Steuern nicht vorrangig für wohlhabende Amerikaner senkt, was weniger Effekt auf die Konsumausgaben hätte, sehen die IWF-Ökonomen zwar kurzfristig zunächst einen positiven Impuls für andere Länder. Sollte das Programm jedoch nicht auf sinnvolle Weise umgesetzt werden, hätten andere Länder bereits kurzfristig das Nachsehen.
Ganz anders sind die Aussichten für die USA. Sollte ein US-Konjunkturprogramm aus Sicht des IWF wirtschaftlich sinnvoll umgesetzt werden, sei mit einem spürbaren Konjunkturschub zu rechnen. Im Jahr 2021 werde demnach die US-Wirtschaftskraft ein Prozent höher liegen als ohne Konjunkturspritze. Sollte das Programm weniger sinnvoll ausfallen, sei dennoch immerhin ungefähr mit der Hälfte dieses Effekts zu rechnen./tos/jsl/he
FRANKFURT (dpa-AFX)
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