Vorübergehende Effekte

K+S-Aktie gibt ab: Kanada-Werk brockt K+S Verlust ein - Umsatz aber gestiegen

14.08.18 17:54 Uhr

K+S-Aktie gibt ab: Kanada-Werk brockt K+S Verlust ein - Umsatz aber gestiegen | finanzen.net

Hohe Kosten für das neue Kaliwerk in Kanada haben dem Dünger- und Salzproduzenten K+S im zweiten Quartal einen Verlust beschert. Hinzu kamen Produktionsprobleme.

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Trotz eines Umsatzwachstums um mehr als 9 Prozent auf 812 Millionen Euro stand unter dem Strich ein Verlust von rund 9 Millionen Euro, wie der MDAX-Konzern am Dienstag in Kassel mitteilte. Vor einem Jahr war es noch ein Gewinn von knapp 19 Millionen Euro gewesen.

Das Minus lag hauptsächlich an hohen Abschreibungen und den Zinsen für die Finanzierung des Werkes Bethune in Kanada. Dabei handelt es sich laut K+S aber um vorübergehende Effekte. Der steigende Gewinnbeitrag des Werkes, das weiter hochgefahren wird, soll dies nach und nach kompensieren. Zumindest umsatzseitig profitierte K+S schon von dem Werk.

Der höhere Absatz aus der gestiegenen Produktion in Kanada sowie höhere Preise führten im Kaligeschäft zu einem Umsatzplus von 14 Prozent. Das Salzgeschäft hinkte in dem saisonal bedingt üblicherweise schwächeren zweiten Jahresviertel mit einem nur kleinen Plus hinterher. Für das Gesamtjahr peilt das Unternehmen einen Anstieg des gesamten Umsatzes um mindestens 8,3 Prozent auf 3,9 bis 4,1 Milliarden Euro an.

Wie bereits bekannt verdienten die Hessen operativ - also vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) - im zweiten Jahresviertel 105 Millionen Euro und damit etwa 3 Prozent mehr als vor einem Jahr. Im Salzgeschäft drückten negative Währungseffekte und hohe Logistikkosten auf das operative Ergebnis. Das Management gibt sich daher für diese Sparte etwas vorsichtiger und rechnet für 2018 nur noch mit einem Gewinn auf Vorjahresniveau.

Der operative Gewinn im Kalisegment stieg indes deutlich. Allerdings hätte der Konzern in dieser Sparte noch mehr verdient, hätte er nicht unter Kinderkrankheiten in Bethune sowie Produktionsproblemen in Deutschland gelitten. So fehlen im Werk Werra Fachkräfte und Maschinen. K+S steuert zwar gegen, doch bis neue Mitarbeiter voll einsatzfähig sind, dauert es.

In Kanada stand derweil die Produktion wegen einer Schornsteinreparatur für einige Tage still. Hinzu kamen Qualitätsprobleme beim Kalidünger, der beim Transport nach Übersee teilweise verklumpte und für viel Geld wieder zermahlen oder mit einem Rabatt an die Kunden verkauft werden musste. Der MDAX-Konzern rechnet aber damit, diese Startschwierigkeiten in den Griff zu bekommen. Zu allem Übel belastete auch noch der Streik kanadischer Lokführer den Kali-Transport vom Werk zum Überseehafen.

Vor diesem Hintergrund hatte K+S wenige Tage vor der Vorlage der endgültigen Zahlen als Ziel für das Gesamtjahr ein Ebitda von 660 bis 740 Millionen Euro ausgegeben - und damit die durchschnittliche Erwartung der Analysten enttäuscht. Auch das vorab bekannt gegebene operative Ergebnis für das Quartal verfehlte die Prognosen der Experten.

Nach dem Bericht zum zweiten Quartal waren die Aktien von K+S am Dienstag wieder um 4,67 Prozent auf 20,02 Euro gefallen. Commerzbank-Analyst Michael Schäfer sieht die in der Vorwoche gesendeten negativen Signale durch die Ergebnisse des zweiten Quartals beim MDAX-Konzern bestätigt. Bis zu einer Klärung der genauen Gründe für die ungünstige Kostenentwicklung bleibt er vorsichtig.

Die Nettoschulden des Konzerns stiegen bis Ende Juni auf rund 4,1 Milliarden Euro. In den vergangenen Jahren hatte sich das Unternehmen für den Werksneubau in Kanada viel Geld leihen müssen. In den kommenden Jahren sollen die Schulden aber wieder reduziert werden. Analyst Markus Mayer von der Baader Bank äußerte sich skeptisch. Wenngleich die Belastungen für die Produktion in Kanada und Deutschland nur kurzfristig seien, würden die schwache Entwicklung des freien Mittelflusses und das Risiko sinkender Kalipreise Fragen aufwerfen, wie schnell K+S die Schulden abbauen könne.

Im Zuge der fortgesetzten Schuldenreduzierung will K+S bis 2023 die Voraussetzungen schaffen, wieder ein sogenanntes Investment Grade Rating zu erreichen. Damit sind eher sichere Anlagen gemeint. Eine solche Bonitätsbeurteilung durch die Ratingagenturen führt in der Regel zu niedrigen Zinskosten für Unternehmen. Helfen soll dabei die Entwicklung des freien Mittelzuflusses. Hier wird weiterhin für 2019 ein positiver Betrag angestrebt.

/mis/tav/jha/

KASSEL (dpa-AFX)

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