Apple-Aktie: Die nächste Dimension
Am 7. September präsentiert der Tech-Riese das neue iPhone. 15 Jahre nach der Premiere ist es so populär wie nie. Börsianer aber wollen mehr.
Werte in diesem Artikel
von Sven Parplies, Euro am Sonntag
Auch in Deutschland begann im November 2007 das neue Zeitalter: Die ersten iPhones gingen in den Verkauf. 399 Euro kostete die Urversion. Wer das Geld an jenem Tag lieber in Aktien von Apple steckte und diese bis heute hält, kann sich auf die Schulter klopfen: Der Wert der Papiere ist auf rund 16.250 Euro gestiegen. Rechnet man die ausgezahlten Dividenden hinzu, hat die Aktie seit jenem Tag 4.650 Prozent an Wert gewonnen. Der DAX schaffte im selben Zeitraum knapp 70 Prozent.
Das iPhone bleibt auch anderthalb Jahrzehnte nach seinem Debüt eine Sensation. Allein im vergangenen Quartal setzte Apple mit dem Gerät 41 Milliarden Dollar um. Anfang September wird Konzernchef Timothy Cook die neuste Version präsentieren. Bahnbrechende Innovationen bei Design und Ausstattung werden nicht erwartet, lediglich kleine Verbesserungen, etwa bei der Kamera, so die kurz vor der Präsentation meist zuverlässigen Gerüchte. Die Nachfrage dürfte trotzdem hoch bleiben: Analysten erwarten, dass im Geschäftsjahr 245 Millionen Stück abgesetzt werden und damit das hohe Niveau gehalten wird.
Börsianer werden bei der Präsentation ganz genau nach versteckten Hinweisen auf ein ganz neues Produkt Ausschau halten: In Tech-Kreisen wird spekuliert, dass Apple Anfang 2023 erstmals eine Brille für die Welt der künstlichen und erweiterten Realität auf den Markt bringt. Damit würde der Tech-Riese die Tür zu einer neuen Dimension öffnen - dem Metaverse.
Bislang liegt der größte Teil dieses digitalen Paralleluniversums im Nebel der Zukunft. Der Markt für entsprechende Produkte ist überschaubar. Brillen für den Übergang zwischen den Realitäten sind vor allem für Videospiele gefragt. Apple könn- te dank seiner Strahlkraft dem Markt wichtige Impulse geben.
Die neue Technologie dürfte allerdings eine längere Anlaufzeit brauchen als seinerzeit das iPhone. Tech-Analyst Ming-Chi Kuo von TF International Securities kalkuliert, dass eine Brille für die Welt der virtuellen und erweiterten Realität im ersten Jahr weniger als 1,5 Millionen Mal verkauft wird. Bei einem geschätzten Verkaufspreis von 2.000 Dollar würde das auf einen Umsatz von bis zu drei Milliarden Dollar hinauslaufen. Bei den meisten Unternehmen wäre das eine Sensation, in der riesigen Apple-Welt ist es dagegen ein eher kleiner Betrag.
Neben der Brille hat Apple vor allem zwei weitere Zukunftsmärkte im Auge: Apple-Auto und Gesundheit. Bei der Entwicklung des Ersteren gab es allerdings viele Rückschläge; der Start liegt wohl in weiter Ferne. Besser läuft es im Gesundheitsmarkt: Schon jetzt kann die Apple-Uhr Vitalfunktionen messen und bei Unregelmäßigkeiten Alarm schlagen.
Die neue Apple-Welt
Seit Cook den Chefposten übernommen hat, warten Fans auf ein bahnbrechend neues Produkt. iPad und Uhr sind erfolgreich, aber nicht annähernd in die Dimensionen des iPhone vorgestoßen. Kaum wahrnehmbar für die Kundschaft haben sich die Prioritäten verschoben: Vor der Finanzgemeinde präsentiert sich Apple nicht mehr nur als Gerätehersteller, sondern betont stark das Servicegeschäft.
Dahinter verbergen sich Angebote wie der App Store, Speichervolumen in der Cloud oder auch der Musik-Streamingdienst. Basis für dieses Geschäft ist die immer größer werdende Gemeinde der Apple-Nutzer. Etwa 1,8 Milliarden Geräte mit Apples Betriebssystem sind weltweit inzwischen im Einsatz. Das ist ein riesiger Kundenkreis, dem Apple Dienstleistungen verkaufen will. Service ist bereits der zweitgrößte Bilanzposten (siehe Grafik rechts).
Genauso wichtig wie das absolute Volumen des Servicegeschäfts ist die Aussicht, dass Kunden diese Dienste dauerhaft abonnieren und damit regelmäßig Geld in die Konzernkasse bringen. Sobald die Basiskosten eines Diensts gedeckt sind, steigt der Gewinn mit jedem neuen Kunden überproportional an. Das rechtfertigt in der Logik der Börse höhere Bewertungskennziffern.
Das Kurs-Gewinn-Verhältnis bewegte sich lange zwischen zehn und 15. Apple wurde als riskantes Investment gesehen. Die Sorge: Die Nachfrage nach dem iPhone könnte abreißen. Inzwischen ist die Kennziffer in den hohen 20er-Bereich gestiegen. Für den Sprung gibt es zwei Begründungen: Apple ist dank des Servicegeschäfts ein Versorger geworden und verdient darum Bewertungskennziffern wie krisenfeste Konsumgüterhersteller à la Nestlé und Coca-Cola.
Analysten vergleichen Apple auch mit Luxusgüterherstellern wie LVMH, deren Kunden unabhängig von Wirtschaftslage und Preisschild shoppen. Das iPhone ist demnach Statussymbol und unverzichtbarer Teil des Lebens vieler Menschen. Für die Finanzierung des neusten Modells sind die Kunden bereit, an anderer Stelle zu sparen.
Das neue iPhone dürfte zum Test der Luxusinterpretation werden. Denn die Energiekosten fressen Löcher in die Budgets vieler Haushalte. Muss man da wirklich ein technologisch nur marginal verbessertes iPhone kaufen? Börsianer haben großes Vertrauen in die Macht des Apfels - die Aktie nähert sich in Dollar ihrem alten Rekordhoch.
Weltmacht: Die iPhone-Präsentation dürfte wenig Impulse geben. Dank treuer Kundschaft bleibt die Aktie dennoch ein Basisinvestment.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Mehrheitsinhaber der alleinigen Gesellschafterin der Finanzen Verlag GmbH, Herr Bernd Förtsch,
ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in
der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate
eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren
können: Apple.
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