Vor Monsanto-Deal

Bayer-Aktie steigt dennoch leicht: Starker Euro drückt auf Jahresauftakt von Bayer

03.05.18 17:49 Uhr

Bayer-Aktie steigt dennoch leicht: Starker Euro drückt auf Jahresauftakt von Bayer | finanzen.net

Der Pharma- und Agrarchemiekonzern Bayer ringt vor der geplanten Übernahme von Monsanto mit dem starken Euro sowie dem Gegenwind im Tagesgeschäft mit Medikamenten.

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Der Umsatz und das operative Ergebnis (Ebitda) vor Sondereffekten fielen im ersten Quartal leicht. Für das Gesamtjahr wurde der Konzern wegen der Währungsbelastungen nun vorsichtiger. Beim Kauf des US-Saatgutkonzerns sieht sich Bayer indes auf Kurs. Mit der Veräußerung weiterer Geschäfte an den Konkurrenten BASF war das Unternehmen jüngst weiter auf Bedenken der Wettbewerbshüter eingegangen.

Für das laufende Jahr rechnet Bayer nun - ohne Monsanto - mit einem Rückgang des Umsatzes sowie des um Sondereinflüsse bereinigten Ergebnisses vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen im unteren einstelligen Prozentbereich, wie der DAX-Konzern am Donnerstag in Leverkusen mitteilte. Bisher waren beide Kennziffern auf dem Niveau von 2017 erwartet worden. Da hatte Bayer einem Umsatz von rund 35 Milliarden Euro sowie ein Ebitda vor Sondereinflüssen von knapp 9,3 Milliarden erzielt. Unter Ausklammerung des starken Euro rechnet der Konzern weiter mit einem leichten Wachstum.

In der Pharmasparte bekam Bayer im ersten Quartal einen Umsatzeinbruch beim Blutgerinnungsmittel Kogenate wegen einer beendeten Vertriebspartnerschaft sowie einen harten US-Wettbewerb etwa beim Multiple-Sklerose-Medikamt Betaferon zu spüren. Das hohe Wachstum im wichtigen Geschäft mit neueren Medikamenten wie dem Gerinnungshemmer Xarelto, dem Augenmedikament Eylea sowie den Krebsmitteln Xofigo und Stivarga konnte das nicht vollständig ausgleichen.

Das Geschäft mit rezeptfreien Medikamenten litt unter einer schwachen Entwicklung in den USA sowie der Umklassifizierung zweier Hautmedikamente in China zu rezeptpflichtigen Arzneien. Hinzu kamen Belastungen durch Lieferausfälle und notwendige Produktionsanpassungen in Leverkusen nach einem Tadel der US-Gesundheitsbehörde FDA.

Auch in der Agrarchemie musste Bayer einen Umsatz- und Gewinnrückgang hinnehmen, allerdings im Vergleich zu einem starken Vorjahresquartal. Beim operativen Ergebnis lief es hier sogar besser als gemeinhin erwartet, sagte Analyst Jeremy Redenius von Bernstein Research.

Konzernweit fiel der Umsatz im ersten Quartal im Vergleich zum Vorjahr um 5,6 Prozent auf 9,1 Milliarden Euro. Das Ebitda vor Sondereinflüssen sank ebenfalls um mehr als 5 Prozent auf 2,9 Milliarden Euro, lag aber über den durchschnittlichen Erwartungen, während der Umsatz hinter den Analystenschätzungen hinterher hinkte. Unter Ausklammerung von Wechselkurseffekten wäre der Umsatz laut Bayer leicht gestiegen und das bereinigte Ebitda hätte auf dem Vorjahresniveau gelegen.

Bei den Anlegern konnte Bayer trotz des verhalteneren Jahresausblicks punkten. Die Aktien stiegen am Donnerstag zeitweise um 1,4 Prozent auf 101,06 Euro. Zum Handelsschluss hielt sich das Papier bei 99,97 Euro mit einem Plus von 0,35 Prozent noch knapp in der Gewinnzone. Analysten hatten bereits vor der Zahlenvorlage auf Belastungen durch den starken Euro verwiesen. Mit dem Kursanstieg setzten die Papiere ihre jüngste Erholung fort. Die war in den vergangenen Wochen vor allem von der Aussicht auf eine erfolgreiche Monsanto-Übernahme getrieben worden, nachdem zuvor Zweifel an der Zustimmung der USA aufgekommen waren.

Hier mehrten sich zuletzt positive Signale. Die Gespräche mit den USA verliefen gut und konstruktiv, sagte Bayer-Chef Werner Baumann denn auch in einem Interview dem Finanzsender Bloomberg TV am Donnerstag. Bayer will den Deal noch im zweiten Quartal über die Bühne bringen. Während etwa die EU und Brasilien bereits zugestimmt haben, steht das Okay der USA zum mehr als 60 Milliarden US-Dollar schweren Deal noch aus.

Offen ist nach wie vor, wie hoch die geplante weitere Kapitalerhöhung zur Finanzierung ausfallen wird. Einen Teil des Geldes hatte sich Bayer bereits durch die Ausgabe neuer Aktien an den Singapurer Staatsfonds Temasek geholt, brutto waren es 3 Milliarden Euro. Hinzu kommen einige Milliarden aus dem Verkauf von Teilen der Crop-Science-Sparte an die BASF.

/mis/maa/men/jha/

LEVERKUSEN (dpa-AFX)

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