Korruptionsskandal bei Deutsche Bank? Dubiose Vorgänge für besseres Geschäft in China
Die Deutsche Bank musste in einem Vergleich mehrere Millionen US-Dollar an die US-amerikanische Börsenaufsicht SEC zahlen: Das Geldhaus hatte gegen das Gesetz zu ausländischen korrupten Praktiken verstoßen. Doch was war genau passiert?
Werte in diesem Artikel
• Deutsche Bank verteilte Geschenke an ranghohe Manager, Politiker & Co.
• Fragwürdige Einstellungspraktiken in China
• Wegen Korruption Ärger mit der SEC
Zuletzt stand die Deutsche Bank mit einem im Juli verkündeten Stellenabbau in den Schlagzeilen: Weltweit sollen 18.000 Arbeitsplätze gestrichen werden - davon soll auch eine "substanzielle Zahl" in Deutschland betroffen sein. Hintergrund ist eine anvisierte Kostensenkung um mehr als ein Viertel. Wo das Geld heute fehlt, wurde es in den Jahren 2002 bis 2014 in China offenbar locker verteilt - um neue Geschäftskunden zu gewinnen und die Beziehung zu einflussreichen, ranghohen Chinesen zu versüßen. Davon berichtete die Süddeutsche Zeitung, die zusammen mit dem WDR und der New York Times interne Unterlagen sichteten.
Erfolgsdruck als Rechtfertigung?
Angestellte des DAX-Konzerns, die für das Asien-Pazifik-Geschäft zuständig waren, verspürten in diesem Zeitraum anscheinend erheblichen Erfolgsdruck. Den habe der ehemalige Vorstandschef Josef Ackermann, der selbst nichts von korrupten Praktiken gewusst, geschweige denn sie angeordnet, haben will, ausgeübt, gibt die Süddeutsche betroffene hochrangige Mitarbeiter wieder. Und obwohl Ackermann angeblich stets seinen Mitarbeitern nahelegt habe, den Ruf der Bank nicht durch zwielichtige Geschäfte zu schädigen, folgten einige Mitarbeiter dem korrupten Pfad. Ein möglicher Anlass zu den krummen Geschäften in China könnte eben das ambitionierte Ziel gewesen sein, eine Eigenkapitalrendite von 25 Prozent zu erreichen. Das habe der damalige Vorstandschef den Aktionären versprochen, schreibt die Zeitung.
Das war los in China: Kostspielige Geschenke
Um sich Gehör bei mächtigen Politikern und Managern in China zu verschaffen und Kontakte zu knüpfen, verteilte die Deutsche Bank teure Geschenke und Gefälligkeiten. Wie den Unterlagen zu entnehmen sei, beliefen sich die Kosten für Geschenke für den Kader auf über 200.000 US-Dollar. Beispielsweise habe der zu der Zeit amtierende Staats- und Parteichef Jiang Zemin einen Kristalltiger erhalten, der damalige Ministerpräsident Wen Jiabao erhielt ein Kristallpferd - dieses Präsent ließ sich die Deutsche Bank wohl je 15.000 US-Dollar kosten. Daneben sollen ganze zwei Millionen Euro an einen Berater gegangen sein, der der Familie von Premier Wen nahegestanden haben soll. Er kostspielig entlohnt, weil er dem Geldhaus dabei half, Anteile der staatlich kontrollierten Bank Huaxia zu übernehmen. Weiterhin sollen die obskuren Praktiken Reisen für chinesische Politiker, Manager oder Beamte beinhaltet haben.
Eingeschmeichelt mit dubiosen Einstellungspraktiken
Um bei der Deutschen Bank einen Job zu bekommen - besonders wenn es um bedeutende Positionen geht - durchlaufen Bewerber einen komplexen Bewerbungsprozess. Ab dem Jahr 2006 scheinen in der Asien-Pazifik-Region, allen voran China, jedoch andere Faktoren bei der Personalwahl von Bedeutung gewesen zu sein: So wurden Stellen mit Angehörigen von Geschäftspartnern oder solchen, mit denen man sich in Zukunft eine Zusammenarbeit erhoffte, besetzt. Die Bank avisierte mit dieser schmeichelhaften Personalpolitik gute Geschäfte einzuheimsen, ist dem Bericht von der Süddeutschen zu entnehmen. Es soll sich um mehr als 100 Personen handeln, die auf diese Weise einen Job bei der Deutschen Bank erhielten. Später konnten bei 19 Mitarbeitern familiäre Beziehungen zu 103 Geschäften, die 190 Millionen US-Dollar umsetzten, ausgemacht werden. Meist seien es die Kinder von Managern gewesen, die staatliche Unternehmen lenkten und Einfluss hatten - man erhoffte sich Aufträge. Beispielsweise arbeiteten die Töchter von Wang Yang und Li Zhanshu auf diesem Weg für die Deutsche Bank.
Deutsche Bank kooperiert mit SEC - Schadensbegrenzung
Das Thema kam erst auf, als im Jahr 2013 die US-Investmentbank JPMorgan Chase mit Negativschlagzeilen in Medienberichten auftauchte: Das Kreditinstitut hatte Probleme mit der US-Börsenaufsicht, weil es Jobs an Angehörige ranghoher Chinesen verteilt hatte. Die Deutsche Bank überprüfte auf diesen Skandal hin selbst ihre Personalpolitik und informierte die Security and Exchange Commission über die dubiosen Vorgänge in der Einstellungspraktik - das Geldhaus wurde für schuldig befunden, gegen das Foreign Corrupt Practices-Gesetz verstoßen zu haben. Weniger klar sei weiterhin, ob die Deutsche Bank die US-Börsenaufsicht auch über die Präsente in Kenntnis gesetzt hat, schreibt die Zeitung.
Schlussendlich einigte sich der DAX-Konzern mit der SEC auf einen Vergleich. Zugute kam der Deutschen Bank, dass sie bei den Ermittlungen kooperierte und musste insgesamt 16 Millionen US-Dollar zahlen. Damit kam das deutsche Geldhaus glimpflich davon: JPMorgan wurde in Folge des eigenen Skandals mit 264,4 Millionen US-Dollar zur Kasse gebeten. Und auch die von der Deutschen Bank engagierte Anwaltskanzlei Allen & Ovey prognostizierte zunächst eine Vergleichssumme von 84 bis 252 Millionen US-Dollar, berichtet die Süddeutsche Zeitung.
Redaktion finanzen.net
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