Von der Realität losgelöst?

Techwerte im Höhenflug: Mark Cuban warnt vor Parallelen zur Dotcom-Blase

26.07.20 14:19 Uhr

Techwerte im Höhenflug: Mark Cuban warnt vor Parallelen zur Dotcom-Blase | finanzen.net

Trotz steigender Corona-Infektionszahlen und kontinuierlicher Unsicherheit haben die internationalen Aktienmärkte seit dem dramatischen Einbruch im März eine rasante Erholung an den Tag gelegt. Der US-Techwerteindex NASDAQ Composite erreicht gar ein Hoch nach dem anderen - alles nur eine Blase?

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• NASDAQ Composite bricht Rekord
• Mark Cuban zieht Parallelen zur Dotcom-Blase
• Blase könnte noch Jahre halten

Das Coronavirus ist nach wie vor das bestimmende Thema an den Weltmärkten. Noch immer gibt es keinen Impfstoff, die weltweiten Infektionszahlen sind ungebrochen hoch. Während in manchen Ländern große Erleichterung über Lockerungen der strengen Corona-Bestimmungen herrscht, sehen sich andere Nationen gezwungen, Ausgangsbeschränkungen aufgrund steigender Neuinfektionszahlen erneut einzuführen. Insbesondere in Nord- und Südamerika hat die Infektionswelle noch nicht ihren Höhepunkt erreicht, dementsprechend hoch ist die Unsicherheit, was die wirtschaftlichen Auswirkungen der Krise angeht.

NASDAQ Composite im Rallymodus

Und dennoch haben sich die internationalen Aktienmärkte bereits in schwindelerregendem Tempo von ihrem Absturz im März erholt. Die meisten zwar noch nicht vollständig, aber für den US-Techwerteindex NASDAQ Composite ging es in den letzten Wochen sogar von einem Rekord zum nächsten. Eine Entwicklung, die von der Realität losgelöst ist?

Dotcom-Blase - Wiederholt sich die Geschichte?

Börsenkenner Mark Cuban warnte angesichts dieser rasanten Erholung jüngst in CNBCs Sendung "Squawk Box", er sehe Parallelen zwischen der derzeitigen Situation und der Dotcom-Blase der 2000er Jahre. Damals waren es insbesondere Internet-Unternehmen gewesen, auf die sich die Wachstums-Hoffnungen von Groß- und Kleinanlegern vereinten. Als diese nicht so wie erwartet erfüllt werden konnten, platzte die Blase und nicht wenige Anleger verloren ihr Investment.

An diese Zeit fühlt sich Cuban erinnert: "In mancher Hinsicht ist es anders, wegen der Fed und der Liquidität, die sie schafft und die Inflation für Finanz-Assets, die damit einhergeht. Aber im Großen und Ganzen ist es so ähnlich".

Börsenneulinge strömen in den Aktienmarkt

Dabei bezieht sich der Milliardär nicht nur auf den aktuellen Boom von Tech-Unternehmen, sondern auch auf die zahlreichen neuen Marktteilnehmer, die an den Gewinnen an der Börse partizipieren wollen, so wie es schon zur Zeit der Internetblase der Fall war: "Meine 18-Jährige Nichte hat mich gefragt, in welche Aktien sie investieren solle, weil ihre Freunde jeden Tag 30 Prozent machen würden und andere Leute, die sich noch nie mit Aktien befasst haben, fragen mich aus dem Nichts heraus, was für Aktien sie kaufen sollen".

Hält die Blase noch Jahre?

Laut Cuban würde das Erkennen einer Blase jedoch nicht auch gleichzeitig bedeuten, dass diese am nächsten Tag gleich platzen würde. So ist es wahr, dass zu Zeiten der New Economy Experten wie der damalige Fed-Vorsitzende Alan Greenspan und der US-Ökonom Robert Shiller schon Jahre vor dem letztlichen Absturz des NASDAQ Composite von 2000 bis 2002 vor einem solchen Ereignis gewarnt hatten. Es könne demnach noch eine Weile dauern, bis die Realität den aufgeblasenen Tech-Sektor letztlich einholt.

Seiner Nichte hat der Self-Made-Milliardär dementsprechend geraten, Gewinne mitzunehmen und vor allem "nicht gierig zu werden". Das schwierige für Investoren sei eben, den richtigen Zeitpunkt für den Ausstieg zu finden, da noch immer viel Geld in die Aktienmärkte fließe. Zu seinem eigenen Portfolio würden beispielsweise die Tech-Größen Netflix und Amazon zählen. Dabei sei es schwierig, geduldig zu sein und die Balance zwischen dem Wissen um eine sich bildende Blase und gleichzeitig noch möglichen Gewinnen zu finden. Auf lange Sicht lohne es sich jedoch mehr, ein langfristiger Investor zu sein und sein Handwerk zu verstehen, als sich von der Euphorie in der Tech-Branche anstecken zu lassen und zum Trader zu werden.

Redaktion finanzen.net

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