Vertrag verletzt

Wieder Ärger um Trevor Milton: Nikola klagt gegen EMBR - Gewinnserie der Nikola-Aktie reißt ab

02.04.24 22:10 Uhr

NASDAQ-Titel Nikola-Aktie knickt ein: Nikola klagt erneut gegen Ex-CEO Trevor Milton und Badger-Käufer EMBR | finanzen.net

Nikola hat rechtliche Schritte gegen EMBR Motors eingeleitet. Das Unternehmen soll sich angeblich nicht an die Vereinbarungen halten, die beim Verkauf des Badger-Pickup-Truck-Programms getroffen wurden, und sich stattdessen mit dem verurteilten Nikola-Gründer Trevor Milton verschworen haben, um die Kontrolle über den Hersteller von hybriden Lastkraftwagen zurückzuerlangen.

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• Nikola-Aktie nach gutem Lauf unter Druck
• Nikola klagt gegen EMBR wegen Vertragsbruch
• Vorwürfe gegen EMBR, Trevor Milton und andere



Die Nikola-Aktie hat in den vergangenen Wochen eine bemerkenswerte Gewinnserie hingelegt: Acht Handelstage in Folge legte der Anteilsschein zu und zog dadurch mit seiner bis dato längsten Gewinnserie gleich. Einen neuen Rekord bei den höher beendeten Handelstagen konnte die Nikola-Aktie indes nicht verzeichnen, denn die Glückssträhne des Papiers riss in dieser Woche jäh ab: Zeitweise verlor das Papier im NASDAQ-Handel am Montag satte 6,7 Prozent und ging schließlich bei 1,03 US-Dollar um 0,96 Prozent leichter aus der Sitzung. Am Dienstag verlor die Nikola-Aktie letztlich 5,48 Prozent auf 0,9736 US-Dollar. Schuld ist ein neuer Rechtsstreit der zeigt, dass der inzwischen verurteilte Nikola-Gründer Trevor Milton offenbar noch immer versucht, das Wasserstoff- und Elektrotruckunternehmen zu beeinflussen.

Verkauf des Badger-Pickups sorgt schon für Ärger

Im Kern der Klage, die am Montag durch eine Einreichung von Nikola bei der US-Börsenaufsicht SEC publik wurde, stehen der Verkauf der einstigen Pickup-Hoffnung Badger an EMBR und die dabei getroffenen Vereinbarungen. Erst im Frühjahr hatte Nikola das geistige Eigentum am Badger-Pickup-Truck, die existierenden Prototypen sowie die Vermögenswerte im Zusammenhang mit Nikolas eingestellten Geländewagen und Wasserfahrzeugen an das neu gegründete Unternehmen EMBR Motors verkauft, das laut "MarketWatch" mehrheitlich von Dave "Heavy D" Sparks, bekannt als eine Hälfte des Reality-TV-Duos "Diesel Brothers", und dem Anwalt Cole Cannon kontrolliert wird. Bei beiden soll es sich um langjährige Freunde des Nikola-Gründers Trevor Milton handeln. Es sei jedoch vereinbart worden, dass der "in Ungnade gefallene Gründer und verurteilte Schwerverbrecher" Trevor Milton keine direkte oder indirekte Beteiligung an den Projekten von EMBR haben werde, da dieser "Nikola schon genug Reputations-, Finanz- und Betriebsschaden zugefügt" habe, so Nikola. An diese und weitere Vereinbarungen habe sich EMBR jedoch nicht gehalten, heißt es in der SEC-Einreichung.

Nikola reicht Klage gegen EMBR und Trevor Milton ein

"Nikola glaubte billigerweise, dass man Milton nach seinem Rücktritt zum letzten Mal gesehen habe. Leider stellte sich heraus, dass dies nicht der Fall war", schreibt Nikola in der SEC-Einreichung. Denn es habe sich inzwischen gezeigt, dass EMBR die getroffenen Vereinbarungen verletze, "indem es sich öffentlich mit Milton verbündete, offenkundig Nikolas Handelsnamen und Marken nutzte, um Aufmerksamkeit zu erregen, und zuließ, dass EMBR, der [...] Deal und die erworbenen Vermögenswerte zur Förderung von Miltons Plan zur Wiedererlangung der Kontrolle über Nikola verwendet wurden". Konkret hätte Milton - "anstatt sich auf seine rechtlichen Probleme zu konzentrieren" - zusammen mit den EMBR-Eigentümern Sparks und Cannon eine Kampagne ausgeheckt, um den Vorstand von Nikola zu übernehmen. Dabei seien "unqualifizierte Loyalisten für den Vorstand von Nikola" nominiert worden, so das Unternehmen weiter.

Laut "MarketWatch" hatte der Wasserstofftruck-Konzern im Februar fünf Nominierungen für seinen achtköpfigen Vorstand abgelehnt, die von Miltons M&M Residual LLC eingebracht worden seien, die immer noch zu den größten Nikola-Anteilseignern gehöre. Unter den Nominierten hätten sich auch Sparks und Cannon befunden. "Obwohl Versuche zur Übernahme von Unternehmensvorständen an sich nicht rechtswidrig sind, ist es dieser, da diese Beklagten willentlich und vorsätzlich eine Reihe rechtswidriger Handlungen begangen haben, darunter Verstöße gegen Wertpapiergesetze, Markenrechtsverletzungen, mehrfache unerlaubte Handlungen und mehrfache Verstöße gegen einen Vertrag zwischen Nikola und dem Beklagten EMBR Motors", schreibt Nikola in dem SEC-Formular.

Außerdem kritisierte das US-Unternehmen, das EMBR in einem YouTube-Video zum Kauf der Rechte am Badger Pickup mehr als 50-mal den Namen "Nikola" verwendet habe - aber EMBR sich nur zweimal selbst genannt habe. Die nicht autorisierte Verwendung des Namens und der Marke "Nikola" stelle eine Markenrechtsverletzung dar und habe einzig dazu gedient, Aktionäre und die Öffentlichkeit über die Beziehung zwischen EMBR und Nikola zu täuschen. "Die Täuschung in diesen Materialien ist so allgegenwärtig, dass es bereits starke Anzeichen für öffentliche Verwirrung gibt", so Nikola. Inzwischen ist das Video bei YouTube nicht mehr abrufbar.

Aufgrund dieser Punkte sei laut Nikola "klar", dass EMBR sich nicht an die Bestimmungen der Badger-Verkaufsvereinbarung halte. Daher habe das Unternehmen rechtliche Schritte gegen EMBR, Sparks, Cannon und Milton eingeleitet. Eine genaue Erklärung von Miltons Motiven stehe laut Nikola noch aus, aber es sei bereits offensichtlich, dass Milton versuche, die öffentliche Meinung von sich zu beeinflussen. "Milton versucht offenbar vor dem Gericht der öffentlichen Meinung zu argumentieren, dass er irgendwie das Opfer sei: dass seine strafrechtliche Verurteilung irgendwie nur ein Missverständnis sei und dass alles, was er getan habe, im besten Interesse des Unternehmens gewesen sei. Das ist natürlich Unsinn", so das Wasserstofftruck-Unternehmen, das gleichzeitig vor den aktuellen Plänen seines Gründers warnte: "Wenn es ihm gelingt, die Kontrolle über das Unternehmen zurückzugewinnen, wird Milton zweifellos versuchen, Nikolas Bemühungen, den gegen ihn erhobenen Schiedsspruch [in Höhe von 165 Millionen US-Dollar] einzutreiben, zu untergraben. Es gibt keine vernünftige Welt, in der dies im besten Interesse des Unternehmens oder seiner Aktionäre wäre".

Redaktion finanzen.net

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Bildquellen: Nikola Corporation, Julio Ricco / Shutterstock.com

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