Schwellenländer abseits des Mainstreams bieten Renditeopportunitäten
Bislang weniger beachtete Emerging Markets wie Vietnam oder Südkorea rücken in den Fokus von Privatanlegern.
Von Thomas Lenerz, Direktor der I.C.M. Independent Capital Management Vermögensberatung Mannheim GmbH
Sie sollten aber die Destinationen genau analysieren und hinschauen, wie aktive Manager und passive Fonds bei der Werteauswahl vorgehen. Dann können die Chancen vielversprechend sein.
Wohin mit dem Geld? Das ist eine Frage, die sich Privatanleger in Zeiten des Niedrigzinses noch häufiger stellen als früher. Anleihen sind entweder unrentierlich, riskant oder gar beides; substanzstarke Aktien aus den weltweiten Kernmärkten sind ohnehin im Portfolio vorhanden, machen aber aufgrund der aktuellen Schwankungsbreiten nicht nur Freude; Immobilien an den bekannten Standorten sind teuer, und es laufen regelmäßige Investitionen auf, was die Nettorendite schmälert; und, und, und.
Aufgrund dieser Entwicklung richtet sich der Blick von Investoren immer mehr in Schwellenländer abseits des Mainstreams. Während die BRIC-Staaten bereits altbekannt sind, bauen sich neue Spieler in den Emerging Markets auf, die gute Chancen für Anleger bereithalten. Freilich: Risiken sind in den Emerging Markets ebenso vorhanden, insbesondere auch politischer Natur. Aber durch die attraktiven Renditeopportunitäten kann die Allokation eines gewissen Vermögensteils in bisher für den Anleger nicht erschlossene Regionen der Welt Vorteile im Rahmen der allgemeinen Diversifizierung bringen.
Wichtig ist, sich die Kandidaten genau anzuschauen und die Kennziffern und allgemeinen Entwicklungen zu analysieren. Traue ich dem Land eine stabile Zukunft zu oder ist das aktuelle Hoch ein Strohfeuer? Ist das "Geschäftsmodell" tragfähig oder ist die Wirtschaft von einem bestimmten Produkt abhängig, dessen Lebenszyklus begrenzt ist? Ist die politische Situation stabil oder bestehen Zweifel daran? Diese Fragen sollten sich Anleger stellen und beantworten, bevor sie in ihnen bislang unbekannte Schwellenländer investieren.
Aktuell gibt es eine ganze Reihe an Ländern, denen Experten einiges zutrauen. Vietnam beispielsweise gilt bereits seit längerem als einer der spannendsten Emerging Markets. Das Land ist im vergangenen Jahr mit 6,8 Prozent schneller gewachsen als erwartet, bei einer gleichzeitig rekordtiefen Inflation von unter zwei Prozent. Zumal sind die richtigen wirtschaftspolitischen Weichen gestellt worden: Ein Freihandelsabkommen mit Südkorea kann dafür sorgen, dass Vietnam als Produktionsstandort noch attraktiver wird.
An der Börse ist es noch sonniger: So hat allein der Index FTSE Vietnam, auf den es auch einen ETF gibt, nach seiner Korrektur zu Jahresbeginn, seit dem Tiefstpunkt im Januar, mehr als 15 Prozent gewonnen.
Ein weiteres asiatisches Land ist ebenfalls im Aufwind und wartet darauf entdeckt zu werden. Der südkoreanische Kospi-Index hat einen ähnlichen Entwicklungsverlauf. Auch hier hat es Anfang Januar einen Rücksetzer gegeben bevor der Index um mehr als zehn Prozent gestiegen ist. Zudem setzt das Land mit einem Konjunkturpaket Impulse, um das Wirtschaftswachstum, das sich vor allem durch Probleme in der Schifffahrtsindustrie abgesenkt hat, wieder anzukurbeln. Darüber hinaus sorgen Elektronik-Giganten wie Samsung und LG dafür, dass das Land in der technologischen Entwicklung ganz vorne mitspielt und damit führend in einer Zukunftsindustrie ist. Das temporäre Problem bei Samsung ist kurzfristig natürlich zu beachten, sollte aber weiterem Wachstum nicht im Wege stehen.
Vor allem bietet Afrika neue Chancen, selbst wenn der Motor bei einem der Musterschüler - Nigeria - gerade etwas stottert. Terror lähmt Teile des Staates südlich der Sahara, und auch die niedrigen Rohstoffpreise machen der Wirtschaft zu schaffen. Wenn sich diese wieder erholen wird auch in Afrika das Wachstum wieder anspringen.
Was bedeutet dies jetzt für Privatanleger? Den Blick für frische Emerging Markets zu schärfen kann zielführend sein. Aber es kommt auch darauf an, die Entscheidung fürs richtige Instrument zu treffen? Sollen es beispielsweise aktive Fonds sein, steht die spezifische Länderkompetenz und strategische Weitsicht des Asset Managers bei der Auswahl der Werte im Fokus.
Ist dies gegeben, lohnen sich auch die Gebühren des Fonds. Kostengünstiger geht es mit dem Einsatz von passiven börsennotierten Indexfonds, die Indizes abbilden; aber auch dabei tut es Not, die Zusammensetzung der Aktienkörbe immer im Blick zu halten und gegebenenfalls regelmäßig in neue ETFs zu allokieren.
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