Vermögensverwalter-Kolumne

Ruhestandseinkommen durch individuelle Aktienstrategie sicherstellen

25.07.22 09:11 Uhr

Ruhestandseinkommen durch individuelle Aktienstrategie sicherstellen | finanzen.net

Um finanzielle Ziele im Alter zu erreichen, sind Aktien unerlässlich. Das funktioniert sogar, wenn sich eine Person bereits im Ruhestand befindet. Eine 65-jährige Person hat durchschnittlich noch 20 bis 25 Jahre weitere Lebenszeit vor sich. Das reicht für Aktieninvestments absolut aus.

Ob Klimawandel oder große gesellschaftliche und wirtschaftliche Gefahren durch Pandemien und Kriege, wie die noch recht jungen 20er Jahre zeigen: Die Probleme werden eher mehr, nicht weniger. Und sie wirken sich ganz konkret durch sinkenden Wohlstand bereits auf die Bevölkerung aus. Das führt zu einer weiteren unangenehmen Lage: Schon vor zwei Jahren nannten drei Viertel (76 Prozent) der Deutschen die "finanzielle Situation im Alter" als eines der drei Hauptrisiken für ihre Zukunft. Das gilt für Arbeitnehmende wie für Selbstständige und Unternehmerinnen und Unternehmen gleichermaßen. Und es ist, angesichts der globalen Krisenlage, heute keinen Deut besser geworden.

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Denn in Zukunft wird die gesetzliche Rente kaum noch dazu ausreichen, den gewohnten Lebensstil aufrecht zu erhalten. So haben selbst Spitzenverdiener, die 45 Jahre lang jedes Jahr über die Beitragsbemessungsgrenze von 84.600 Euro (West, Stand 2022) hinaus verdienen und damit den Höchstsatz in die Rentenkasse einzahlen, eine maximale rechnerische Rente von derzeit 3.154 Euro im Monat. Das Rentenniveau soll bis 2050 auf weniger als 40 Prozent im Verhältnis zum Durchschnittsverdienst desselben Jahres sinken.

Daher brauchen Menschen eine alternative Ruhestandsfinanzierung, um auch im Alter gut versorgt zu sein. Wichtig ist, dass sich künftige Ruheständler keiner Illusion hingeben und die zur Verfügung stehende Summe unterschätzen dürfen. Wer beispielsweise über 100.000 Euro verfügt, kann damit einen Grundstock für die private Altersvorsorge schaffen - aber auch nicht mehr. Zwar sind 100.000 Euro gewiss viel Geld. Jedoch hängt es von vielen Parametern ab, ob das ererbte Vermögen wirklich einen spürbaren Beitrag im Ruhestand leisten kann.

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Im Fokus steht daher, Vermögensschutz und Renditechancen so zu kombinieren, dass in Verbindung mit den privaten und gesetzlichen Rentenzahlungen das Vermögen für einen sorgenfreien Lebensabend ausreicht. Und im Idealfall wünschen sich viele Menschen, dass auch für die nachfolgende Generation nach dem Tod noch Vermögen zur Verfügung steht. Dafür müssen die richtigen Anlagelösungen entwickelt werden. Im Kern geht es also besonders in diesem Lebensabschnitt um die professionelle, langfristige Planung mit Weitblick.

Basis ist die professionelle Ist- und Soll-Berechnung. Wie viel Vermögen steht generell zur Verfügung? Wie ist die Ausgabensituation? Welche Vermögenswerte könnten hinzukommen? Diese Planung ist die Basis für die Berechnung des benötigten Rentenkapitals. Nehmen wir an, es sollen später monatlich 2500 Euro an zusätzlichen liquiden Mitteln verfügbar sein, also 30.000 Euro jährlich. Bei einer durchschnittlichen weiteren Lebensdauer von 20 Jahren bedeutet das einen Kapitalbedarf von insgesamt 600.000 Euro. Und dazu tritt das sogenannte Langlebigkeitsrisiko: Lebt der Anleger fünf Jahre länger, steigt der Kapitalbedarf um 150.000 Euro. Das ist ein wesentlicher Faktor in der Finanzplanung! Um finanzielle Ziele im Alter zu erreichen, sind Aktien unerlässlich. Gewiss unterliegen diese Schwankungen, aber in einem langfristigen Planungszeitraum werden diese Täler immer wieder ausgeglichen. Ein breit gestreutes Aktienportfolio im DAX bei einer Einmalanlage und einem 20-jährigen Anlagehorizont erbrachte beispielsweise historisch im Mittel 8,9 Prozent Rendite pro Jahr. Vor allem eine Dividendenstrategie kann ein nützliches Instrument sein, um kontinuierliche Ausschüttungen im Ruhestand zu erwirtschaften. Im Dax liegt die Dividendenrendite durchschnittlich bei ca. 2,5 bis 3,5 Prozent, während die Top-Titel durchaus auch Werte von rund fünf Prozent erreichen.

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Und selbst im Ruhestand kann die Aktienstrategie fortgesetzt werden, um die aufgebauten Vermögenswerte so lange wie möglich zu erhalten. Wer heute mit 65 oder 67 Jahren in Rente geht, hat laut aktueller Sterbetafel 2018/2020 durchschnittlich noch knapp 18 (Männer) bis mehr als 21 (Frauen) Jahre weitere Lebenszeit vor sich. Das ist lang genug für eine Aktienstrategie, um kontinuierliche Erträge zu erwirtschaften und dennoch auch Schwächeperioden auszugleichen. Wichtig ist indes die Differenzierung in diesem Zusammenhang. Aktien sind kein Cash-Äquivalent für die sehr kurzfristige Anlage. Sie eignen sich für Anlagezeiträume zwischen drei und fünf Jahren und werden immer sicherer, je länger sie laufen.

von Dyrk Vieten, Sprecher der Geschäftsführung der unabhängigen Vermögensverwaltung ficon Vermögensmanagement GmbH (Düsseldorf)

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