Rendite mit einem guten Gewissen
Es gibt laue Lüftchen, es gibt Trends und es gibt Megatrends, die eine vormals nicht vorstellbare Durchdringung und Bedeutung erreichen. Ein solcher Megatrend ist die Nachhaltigkeit.
Ob bei den Lebensmitteln, der Kleidung, dem Reisen oder auch der Energieversorgung: Alles soll so nachhaltig wie möglich sein und den Dreischritt von "People, Planet, Profit" (also Mensch, Planet und Profit) miteinander in Einklang bringen.
Dementsprechend ist Nachhaltigkeit auch ein Thema in der Geldanlage. Nach Berechnungen des Forums Nachhaltige Geldanlagen (FNG) waren Ende 2014 in Deutschland, Österreich und der Schweiz insgesamt 120,9 Milliarden Euro in nachhaltigen Investmentfonds und Vermögensverwaltungsmandaten angelegt - ein Anstieg von gut 37 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Seit 2004 hat sich das Volumen beinahe verzehnfacht.
Das hat einen doppelten Hintergrund. Denn Anleger verdienen nicht nur Geld mit nachhaltigen Investments, sondern erwirtschaften auch eine "soziale Rendite" fürs gute Gewissen. Bereits heute investieren rund 40 Prozent der befragten vermögenden Privatpersonen in Österreich, Deutschland und der Schweiz in nachhaltige Anlagen, heißt es im LGT Private Banking Report. In naher Zukunft beabsichtigten zwei Drittel der Studienteilnehmer, den investierten Anteil in nachhaltigen Anlagen gleich zu halten, 30 Prozent wollten ihren Anteil aufstocken.
Die Rendite nachhaltiger Anlagen bewegt sich dabei, so kann man dem Markt entnehmen, in der Größenordnung konventioneller Kapitalanlagen - oder sogar darüber hinaus. So prognostiziert ein Cleantech-Fonds knapp zehn Prozent Rendite jährlich, eine Wasser-Infrastrukturanleihe schüttet 5,5 Prozent jährlich aus.
Freilich sollten sich Anleger nicht allein von den Renditeprognosen in nachhaltige Anlagen locken lassen. Aber das Thema gewinnt erheblich an Relevanz - vor allem, weil der Oberbegriff Nachhaltigkeit es erlaubt, breit gefächert zu investieren.
Von Wasserinfrastruktur-Portfolios über Holz-Kapitalanlagen, Wind-, Solar- und Bioenergie oder auch Fonds, die in Unternehmen mit ressourcenschonenden Lösungen und Technologien investieren, bis hin zu Projekten für den Bau von Kindergärten und Altenheimen: Gemäß seiner Neigung, seinen Rendite-Risiko-Vorstellungen und seinem Anlagevolumen findet wohl so gut wie jeder Anleger für sich die richtige Anlage.
Wichtig ist die Diversifikation bei der Nachhaltigkeitsthematik wie bei allen anderen Investments auch. Wenn eine Krise eine Branche betrifft, ist es gut, nicht nur dort investiert zu sein, weil es gerade angesagt ist. Vor allem Fonds werden dann stark leiden, wenn sie monothematisch aufgestellt sind. Bei einer breiteren Streuung werden diese Risiken verteilt und abgemildert.
Übrigens: Auch bei Einzelinvestments können nachhaltige Aspekte angesetzt werden. Dazu werden die Aktien weltweit nach Kriterien für Umweltmanagement, soziale Verantwortung und Unternehmensführung bewertet.
Von Thomas Lenerz, Direktor bei der I.C.M. Independent Capital Management Vermögensberatung Mannheim GmbH in Neuss
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