Vermögensverwalter-Kolumne

Mit Sachwerten gegen die Inflation

27.12.21 10:12 Uhr

Mit Sachwerten gegen die Inflation | finanzen.net

Unter Ökonomen und Marktteilnehmern wird derzeit heftig darüber diskutiert, wie temporär die aktuelle Inflation ist. Diese Diskussion schürt die allgemeine Unsicherheit. Inflationsängste konfrontieren Investoren mit der Frage, welche Maßnahmen sie für ihre Anlagen ergreifen sollten und wie sie ihre Portfolios am besten positionieren.

Historisch gesehen haben sich Anlagen in Sachwerte als guter Inflationsschutz bewiesen. Neuinvestitionen in Sachwerte sollten aber dennoch mit Vorsicht betrachtet werden. Viele Sachwerte sind bereits stark an Wert gestiegen, wie am Beispiel von Immobilien sehr anschaulich beobachtet werden kann.

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Das seit vielen Jahren niedrige Zinsumfeld hat dazu geführt, dass die Immobilienpreise sich an vielen Orten auf einem Rekordniveau befinden und somit die Renditen unattraktiver geworden sind. Die Corona-Krise führte zudem zu einer Beschleunigung von strukturellen Bewegungen und allgemeinen Unsicherheiten. Dies zeigt sich bei Investitionen in Büro- und Einzelhandelsimmobilien deutlich. Die Home Office Arbeit und der E-Commerce Handel haben dazu geführt, dass sich die Gewinnprognosen bzw. Renditeerwartungen für diese Immobilien eingetrübt haben. Ausserdem sind viele Sachwerte per Definition illiquide und schwerer handelbar, was einem häufig erst ins Bewusstsein kommt, wenn Liquidität benötigt wird.

Die Inflation macht sich typischerweise am schnellsten in steigenden Rohstoffpreisen bemerkbar und deshalb können Investitionen in diesem Sektor einen möglichen Schutz bieten. Ein direktes Engagement auf dem Rohstoffmarkt erfordert daher den Einsatz von Rohstoff-Futures, was kein triviales Unterfangen ist, oder den Einsatz von Instrumenten wie Rohstofffonds. Alternativ können Anleger durch den Kauf von Aktien rohstoffproduzierender Unternehmen, beispielsweise aus den Bereichen Öl und Gas, Metalle und Bergbau sowie Landwirtschaft, in den Rohstoffmarkt einsteigen. Im Allgemeinen sind Rohstoffe sehr volatil, weshalb bei der Bestimmung der geeigneten Allokation im Gesamtportfolio besondere Vorsicht geboten ist. Aktien von Luxusunternehmen können sich zum Schutz vor Inflation eignen. Der Preis für ein Premiumprodukt hängt davon ab, welchen persönlichen Stellenwert der Verbraucher aus dem Besitz für sich persönlich zieht. Dies ist wichtiger als der Kaufpreis im Einzelhandel. Luxusgüterunternehmen profitieren davon, dass sie eine größere Preissetzungsmacht haben als Produkte für den Alltagsbedarf, wie z. B. Nahrungsmittel oder Körperpflegeprodukte. Die Verbraucher sind bereit einen höheren Preis zu zahlen, solange die Marke weiterhin die Werte bietet, die sie sich wünschen - Exklusivität, Überlegenheit, Status und Tradition. Es ist eine emotionale Verbindung, die dazu beiträgt, den langfristigen Wert und die Attraktivität im Bewusstsein der Luxuskonsumenten zu erhalten. Investitionen in Unternehmen, die aufgrund ihrer Marktposition in der Lage sind, Preiserhöhungen weiterzugeben, die Gewinnspannen zu halten und weiter zu wachsen, können daher sinnvoll sein.

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Sollte sich die steigende Inflation durchsetzen, dann gibt es eine Vielzahl von interessanten Sektoren und Unternehmen, die von diesem Szenario profitieren. Anleger müssen auch die ungleichmässige wirtschaftliche Entwicklung und die nicht immer übereinstimmende Inflation über Regionen hinweg berücksichtigen. Dies macht die Wahl der richtigen Region zu einem noch wichtigeren Faktor in der Zukunft. Flexibilität und Schnelligkeit können für die richtige Vermögensallokation noch wichtiger werden.

Unser Tipp: Bleiben Sie im aktuellen Umfeld liquide und dynamisch, um zwischen Anlageklassen, Sektoren und Regionen wechseln zu können.

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von Martin Krause, Director bei Lakefield Partners AG

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Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.