Gute Chancen für weiteren Aktienaufschwung
Unter Privatanlegern herrscht Verunsicherung: Nach einer starken Phase haben die Aktienmärkte jüngst deutlich nachgegeben.
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Von Friedrich Huber, geschäftsführender Gesellschafter der Huber, Reuss und Kollegen Vermögensverwaltung
Vor dem Hintergrund der aktuellen Risiken befürchten viele nun, dass es mit den Kursen weiter abwärts gehen wird. Doch bei genauer Betrachtung zeigt sich: Die Risiken sind nicht so groß, wie viele glauben.
Die institutionellen Anleger erwarten, dass sich das Auf und Ab an den weltweiten Börsen in der nächsten Zeit fortsetzen wird. Einen größeren Kursrutsch befürchten die meisten dieser Investoren jedoch nicht. Die Bilanzen der Unternehmen sind in guter Verfassung, während die Aktienbewertungen, vor allem gemessen am Gewinnwachstum, nicht zu hoch erscheinen. Zudem haben die Unternehmen hohe Liquiditätsbestände, was sie zu Ausgaben für Neueinstellungen und Investitionen bewegen dürfte. Und die niedrigen Zinsen wirken in den meisten Industrieländern expansiv: Sie liegen meist deutlich unter der Inflationsrate.
Allerdings fragen sich viele Anleger, was all das nutzt, wenn ein Risiko nach dem anderen die Wirtschaftserholung bedroht? Entsprechend heiß diskutieren die Medien die Gefahren, die einem Aufschwung an den Aktienmärkten entgegenstehen könnten. Schauen wir sie uns an:
Risikofaktor 1: Das Ende der Anleihekäufe durch die US-Notenbank (Quantitative Easing 2, QE2) zum 30. Juni dürfte das Wachstum beeinträchtigen.
Dabei wird übersehen, dass QE2 lanciert wurde, als die Wirksamkeit konventioneller Niedrigzinspolitik zweifelhaft erschien. Inzwischen sind die Realzinsen wegen zunehmender Inflation gesunken. Umfrageergebnisse zeigen, dass die Banken nun eher zur Kreditvergabe bereit sind. Folglich dürften die Impulse durch niedrige Zinsen das Ende von QE2 aufwiegen.
Risikofaktor 2: Die Konjunktur in China kühlt sich ab.
Die Konjunkturabkühlung in China hat im Zuge der geldpolitischen Straffung bereits vor rund sechs Monaten eingesetzt. Es handelt sich daher weniger um ein Zukunftsrisiko als um ein vergangenes Ereignis. Vielmehr ist eher mit einer moderaten Beschleunigung in der zweiten Jahreshälfte 2011 zu rechnen. Dafür sprechen auch die steigenden Realeinkommen, zumal sich die Lebensmittelpreise von ihren jüngsten Höchstständen gelöst haben.
Risikofaktor 3: Die staatliche Schuldenkrise in der Eurozone gerät völlig außer Kontrolle.
In der Tat könnte ein unkontrolliertes Kreditereignis in Griechenland weitreichende Ansteckungseffekte auf andere Länder haben. Doch eine solche Entwicklung halten wir für unwahrscheinlich. Schließlich hätten sowohl Griechenland als auch seine europäischen Partner bei einem Kreditausfall viel mehr zu verlieren als bei einer Vereinbarung über zusätzliche Rettungskredite als Gegenleistung für weitere Sparmaßnahmen und Privatisierungen. Das längerfristige Problem wäre damit zwar nicht gelöst, könnte aber so lange hinausgezögert werden, bis die Ansteckungsgefahren etwas abklingen.
Risikofaktor 4: Der Ölpreis könnte die Wirtschaftserholung abwürgen.
Nach Ausbruch der Kämpfe in Libyen kam es zu Engpässen an den Ölmärkten und zu einer erheblichen Verteuerung von Öl. Seither hat der Ölpreis stellenweise um nahezu 20 Prozent nachgegeben. Dieser Preisrückgang könnte dem Weltwirtschaftswachstum in den nächsten Monaten Auftrieb geben und durchaus attraktive Einstiegsgelegenheiten bieten.
Fazit:
Die Nervosität und Unsicherheit an den Kapitalmärkten wird sich über die Sommermonate weiter fortsetzen. Jedoch könnte auf längere Sicht die derzeitige Kursschwäche an den Aktienmärkten eine gute Gelegenheit sein, um qualitativ hochwertige Aktien relativ günstig zu erwerben.
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