Der Onlinehandel wächst und wächst und wächst
Waren im Internet bestellen - ein Trend, der gekommen ist, um zu bleiben. Fakt ist: Der Onlinehandel boomt - in Deutschland, in Europa und weltweit. Wie Anleger an diesem Megatrend partizipieren können. Online ist "in".
Schnell ein paar Produkte in den Warenkorb geschoben, ein Klick - und alles wird wie von Geisterhand nach Hause geliefert. Das funktioniert einwandfrei und wird von Konsumenten genutzt - und zwar recht rege, auch in Deutschland. So ist der Onlinehandel, im Englischen auch als E-Commerce bezeichnet, hierzulande im zweiten Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 0,2 Prozent auf 19,2 Milliarden Euro gestiegen. Im gesamten ersten Halbjahr lag der Umsatz beim Onlinehandel in Deutschland bei etwas über 38 Milliarden Euro. Das allerdings liegt leicht unter dem Vorjahreswert.
Wachstum im Onlinehandel setzt sich fort - trotz der jüngsten Delle
Der Rückgang ist jedoch wohl vor allem auf den starken Anstieg des Onlinehandels während der Corona-Pandemie zurückzuführen. Mit dem Ende der Beschränkungen gehen die Menschen auch gerne wieder physisch einkaufen, genießen das Shoppingerlebnis. Das schlägt sich im Onlinehandel wieder, der seit 2022 bei den Zuwächsen eine kleine Verschnaufpause eingelegt hat. Unter dem Strich ändert das aber wenig am steigenden Gesamttrend.
Für das Jahr 2024 rechnet der Handelsverband Deutschland (HDE) im Onlinehandel mit einem Umsatz in Höhe von über 88 Milliarden Euro. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht das einem Plus von 3,4 Prozent. Die guten Daten spiegeln sich auch in den jüngsten Zahlen aus dem Paketversand wider. Denn was online bestellt wird, muss auch verschickt werden - häufig mit einem Paket. Im Corona-Jahr 2021 war die Anzahl der in Deutschland beförderten Sendungen zunächst um über elf Prozent nach oben geschossen. Mit dem Auslaufen der Pandemie gingen auch die Bestellungen im Internet zurück, sodass die Zahl der verschickten Pakete 2022 zunächst um rund acht Prozent sank. Doch schon 2023 ging es wieder aufwärts. Im zurückliegenden Jahr wurden insgesamt knapp 4,2 Milliarden Pakete befördert, ein Plus von 0,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Bis 2028, so Prognosen des Bundesverbandes Paket und Expresslogistik zufolge, kurz BPEX, soll das heimische Paketaufkommen auf 4,7 Milliarden Sendungen im Jahr zulegen. Und davon dürfen dann auch aussichtsreiche Logistikaktien profitieren.
Indien schon bald zweitgrößer Markt im Onlinehandel
Eine Entwicklung, die weltweit auszumachen ist. Bis 2029 könnten global rund sechs Billionen Euro im Onlinehandel mit Waren umgesetzt werden. Im laufenden Jahr dürfte der Umsatz Schätzungen nach bei 3,8 Billionen Euro liegen. Spitzenreiter ist dabei China. In dem Land, das rund 1,4 Milliarden Einwohner zählt, könnten 2024 voraussichtlich Umsätze in Höhe von knapp 1,2 Billion Euro im E-Commerce erzielt werden. Auf Platz zwei folgen mit deutlichem Abstand die USA mit schätzungsweise rund 700 Milliarden Euro. Für beide Länder stehen die Prognosen auf Wachstum in Sachen Onlinehandel. Auch für die USA wird in den kommenden Jahren das Erreichen der eine-Billion-Euro-Umsatzgrenze erwartet - und in China könnten sogar schon bald zwei Billionen Euro Umsatz erzielt werden.
Ein weiteres Land, in dem der E-Commerce boomt, ist Indien. 2023 dürften Schätzungen nach rund 85 Milliarden Euro im indischen Onlinehandel umgesetzt worden sein. Bis 2028 könnte die Erlöse auf 226 Milliarden Euro zulegen, was einer jährlichen Wachstumsrate von über 21 Prozent entspricht; ein mehr als beachtliches Wachstum. Schon heute macht der Onlinehandel 25 Prozent aller Einzelhandelsumsätze in Indien aus. Bis 2030 könnte der Anteil auf 37 Prozent steigen, so Marktexperten. Mittelfristig dürfte Indien damit sogar die USA überholen und nach China zum zweitgrößten E-Commerce-Markt der Welt aufsteigen.
Onlinehandel in Deutschland - der Einzelhandel unter Druck
Von diesem Trend wird sich Deutschland kaum abkoppeln können, trotz des jüngsten Rückgangs. Im Gegenteil: Der Onlinehandel nimmt eine immer größere Bedeutung ein und wächst auch auf Kosten des stationären Einzelhandels. Im zurückliegenden Jahr machte der Onlinehandel rund 13 Prozent des gesamten Einzelhandelsumsatzes in Deutschland aus. Außerhalb des Geschäfts mit Lebensmitteln, Autos und Kraftstoffen könnte der Onlinehandel Schätzungen nach schon im Jahr 2028 bis zu 34 Prozent aller Einzelhandelsumsätze hierzulande ausmachen.
Doch wer profitiert vom Onlinehandel? Weltweit? In China oder den USA? In Indien? Und in Deutschland? Es sind nicht immer die üblichen Verdächtigen wie Amazon, die gut abschneiden - auch wenn sie den Onlinehandel sicherlich dominieren. Neben den großen und bekannten Namen gibt es am Aktienmarkt auch zahlreiche attraktive Alternativen, die vom anhaltenden Onlinehandel-Boom profitieren dürften.
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Von Dr. Markus C. Zschaber, Gründer der V.M.Z. Vermögensverwaltungsgesellschaft in Köln, www.zschaber.de
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