Vermögensverwalter-Kolumne

Aus Alt mach Neu - und von vorn

03.02.25 10:18 Uhr

Aus Alt mach Neu - und von vorn | finanzen.net

Was gestern als "Müll" bezeichnet wurde, sind heute "Wertstoffe". Sie werden gesammelt und recycelt. Ein wichtiger und schnell wachsender Markt. Und auch für Anleger kann sich sammeln und recyceln lohnen, bieten Recycling-Aktien doch attraktive Renditechancen.

Müll wegwerfen hat Farbe bekommen. Stand früher eine schwarze Tonne vor der Haustüre, in der man alles reingeworfen hat, was man nicht mehr brauchte, sind es heute eine ganze Palette an Containern in verschiedenen Farben. Sie zeigen uns, hier kommt das rein, und dort das. Und das soll dafür sorgen, dass Papier, Glas, Plastik und Küchenabfälle sich nicht mit dem sogenannten Restmüll vermischen. Denn während der Restmüll in der Regel hierzulande der thermischen Verwertung zugeführt wird, was nichts anderes heißt als "verbrennen", gehen die Inhalte der anderen Tonnen in die Wiederverwertung. Recycling nennt man das - und das, was da recycelt wird, ist auch nicht mehr "Müll", sondern wird als "Wertstoff" bezeichnet.

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Mit dem Recyceln wird kräftig Geld verdient

Und daraus hat sich ein riesiger Geschäftszweig entwickelt, die sogenannte Kreislaufwirtschaft, auch Englisch Circular Economy. Denn nicht nur der Hausmüll, der eben kein Müll mehr ist, wird sortiert und recycelt. Auch der Industriemüll, und alles was sonst noch so anfällt, wird nach Wertstoffen durchsucht und dem Kreislauf aus Herstellung, Verbrauch, Entsorgung, Recycling und Herstellung wiederzugeführt. Und das, was am Ende wirklich verbrannt wird, wird noch zur Erzeugung von Fernwärme und Strom verfeuert. Auch eine Form von Recycling und Kreislaufwirtschaft, wenn man so will.

Doch Kreislaufwirtschaft ist noch mehr als Recycling. Die Kreislaufwirtschaft entspricht einem neuen Produktions- und Konsummodell, das Sharing-Modelle, die Wiederverwendung, die Reparatur, die Wiederaufbereitung und eben das Recycling von Materialien und Produkten umfasst. Der Kreislaufwirtschaft sind also auch Unternehmen aus den Bereichen wie Ride- und House-Sharing zuzurechnen, die die Nutzungsrate von Produkten durch eine gemeinsame Verwendung erhöhen.

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2020 betrug der weltweite Umsatz der Kreislaufwirtschaft laut dem Bundesumweltministerium knapp 150 Milliarden Euro. Für das Jahr 2030 rechnet die Beratungsgesellschaft Roland Berger mit einem globalen Umsatz von über 260 Milliarden Euro, also einem Zuwachs von rund 80 Prozent. Dabei schwanken die Zahlen und Schätzungen stark, da nicht immer klar ist, was der Kreislaufwirtschaft zuzurechnen ist. Doch egal welche Schätzung man heranzieht: Alle Prognosen zeigen einen deutlich steigenden Trend.

Klima und Ressourcen schonen

Das hat vor allem damit zu tun, dass Recycling kein "Hobby" ist, sondern absolute Notwendigkeit - und das gleich in vielerlei Hinsicht. So geht es natürlich um die Vermeidung von Müll. Deponien, auf denen früher der Müll abgeladen wurde, verbrauchen Platz und sind nicht selten tickende Giftbomben. Zudem wird durch das Recycling das Klima geschont. Die Kreislaufwirtschaft reduziert die gesamten jährlichen Treibhausgasemissionen. Laut der Europäischen Umweltagentur sind industrielle Prozesse und Produktnutzung für rund neun Prozent der Treibhausgasemissionen in der EU verantwortlich, während die Abfallbewirtschaftung nur rund 3,3 Prozent ausmacht.

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Das ist die eine Seite, die andere: Nicht selten ist das Recycling eine fundamentale Voraussetzung für den Fortgang der Produktion, da es an natürlichen Ressourcen mangelt. Beispiel Kupfer: Weltweit werden jedes Jahr über 20 Millionen Tonnen Kupfer aus der Erde geholt. Viel, aber nicht genug. Denn gleichzeitig werden jedes Jahr fast 30 Millionen Tonnen Kupfer verbraucht. Die Lücke zwischen Förderung und Verbrauch, nahezu 10 Millionen Tonnen, wird allein durch das Recycling von Altkupfer geschlossen. Ohne Kupferrecycling würde es uns also an diesem Metall mangeln, was gravierende Auswirkungen hätte. Schließlich kommt Kupfer als elektrischer Leiter in nahezu jedem Elektrogerät einschließlich Elektroautos und in der Bauwirtschaft zum Einsatz.

Mitmachen: Recycling-Aktien

Also, mitmachen lautet die Devise. Müll, ach Verzeihung, Wertstoffe sammeln und beim nächsten Gang vor die Haustür in die richtige Tonne damit. Mitmachen heißt es auch an der Börse. Immerhin haben Unternehmen aus der Kreislaufwirtschaft ein robustes und zukunftsträchtiges Geschäftsmodell, das langfristig attraktive Renditen bieten dürfte. Dabei wird man erstaunt sein, welche Unternehmen alles so in diesem Bereich tätig sind. Oft sind es große bekannte Konzerne, die ihr Standbein erweitert haben und nun kräftig recyceln.

Dr. Markus C. Zschaber, Gründer der V.M.Z. Vermögensverwaltungsgesellschaft in Köln, www.zschaber.de

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