Vermögensverwalter Flossbach sieht zunehmend Risiken für US-Aktien

20.11.24 14:07 Uhr

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FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach der jüngsten Rekordjagd verlieren US-Aktien nach Ansicht des Vermögensverwalters Flossbach von Storch an Attraktivität. "Die Fallhöhe ist höher geworden und die zu erwartende Rendite niedriger", sagte Chef und Fondsmanager Bert Flossbach vom Vermögensverwalter Flossbach von Storch am Dienstagabend in Frankfurt.

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Aktuell seien US-Aktien im Vergleich mit europäischen Werten historisch teurer, fuhr der Experte fort und verwies auf das sogenannte KGV. Diese Kenngröße beschreibt das Kurs-Gewinn-Verhältnis und zählt zu den besonders beachteten Kenngrößen an der Börse. Dabei gilt: Je geringer das KGV, desto billiger und damit attraktiver die Aktie. Errechnet wird es mithilfe des Aktienkurses eines Unternehmens, der ins Verhältnis zum erwarteten Unternehmensgewinn je Anteilschein gesetzt wird.

Dabei zeigt sich auf der Grundlage von Daten der Nachrichtenagentur Bloomberg sowie von Flossbach von Storch: Während früher für US-Papiere ein KGV zwischen 15 und 19 normal war, liegt es nach 20 Jahren inzwischen bei über 24 und damit so hoch wie noch nie. Die Gewinnerwartungen an die US-Konzerne seien damit erheblich gestiegen. Und auch wenn die Unternehmen aktuell noch lieferten, stellt sich laut Flossbach doch die Frage: "Was, wenn sich die Erwartungen an das zukünftige Wachstum nicht erfüllen?"

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Hohe Kurs-Gewinn-Verhältnisse finden sich in den USA insbesondere bei den sogenannten "Glorreichen Sieben", also Apple, NVIDIA, Microsoft, Amazon, Alphabet (Alphabet A (ex Google)), Meta (Meta Platforms (ex Facebook)) und Tesla. Abgesehen von Alphabet und Meta liegt das KGV dieser Tech-Giganten bei allen sogar weit über 24. Entsprechend birgt hier das erwartete Wachstum nach den Worten des Chefs und Gründers der Vermögensverwaltung Flossbach von Storch Enttäuschungspotenzial. Zumal die Investitionsausgaben im Vergleich zum Umsatz vor allem in den vergangenen zehn Jahren enorm gestiegen seien.

Vor allem Amazon, Alphabet, Meta und Microsoft seien zu kapitalintensiven Konzernen geworden. Während sich die Investitionsausgaben des Online-Handelsgiganten Amazon beispielsweise 2015 noch auf 5,4 Milliarden US-Dollar belaufen hätten und damit fünf Prozent des Umsatzes, seien 2024 fast 75 Milliarden Dollar investiert worden. In Relation zum Umsatz seien dies fast 12 Prozent.

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Noch seien die Investitionen zwar hochrentabel, "aber bleibt das so?", fragt sich Flossbach. Dabei verwies er vor allem auf die Begeisterung rund um Künstliche Intelligenz (KI). "Der Nutzen ist da. Wie auch beim Internet. Die Frage ist nur, wie die Unternehmen KI zu Geld machen werden oder können." Vom Gewinn jedenfalls komme immer weniger Cashflow an. Der aber ist eine weitere wichtige Kenngröße für Aktionäre, denn das sind dem Unternehmen frei zur Verfügung stehende Barmittel, die es etwa in Form von Dividenden oder Aktienrückkäufen an die Aktionäre ausschütten kann.

Was den MSCI World betrifft, in dem US-Aktien ebenfalls eine dominante Rolle spielen, stieg das KGV in den vergangenen zwanzig Jahren von im Schnitt 15 bis 17 inzwischen auf einen Höchstwert von über 20. Nur für Europa hat sich beim KGV nicht viel geändert. Es liegt bei 14 und damit weitgehend in der Mitte der Spanne, die sich im Schnitt etwa zwischen rund 13 bis 16 bewegt. Europäische Aktien sind damit Flossbach zufolge unverändert günstig - und das dürfte wohl auch vorerst so bleiben./ck/la/jha/

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