Fraport-Aktie im Sinkflug: Gewinn in 2021 - Zahlreiche Flüge fallen wegen Warnstreik aus
Der Flughafenbetreiber Fraport hat nach einem herben Verlust im Pandemie-Jahr 2020 im vergangenen Jahr wieder einen Gewinn erzielt.
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Dazu trug das strikte Kostenmanagement des Konzerns sowie die ab der zweiten Jahreshälfte anhaltende Belebung des Flugaufkommens sowohl am Flughafen Frankfurt als auch insbesondere an den internationalen Konzernflughäfen bei. Für das laufende Jahr stellt die Fraport AG wieder ein Umsatz- und Ergebniswachstum in Aussicht. Die aktuellen Buchungszahlen stimmten optimistisch.
"Wir haben das zurückliegende Geschäftsjahr genutzt, um uns noch wettbewerbsfähiger und damit für die Zukunft gestärkt aufzustellen. Durch striktes Kostenmanagement und den unmittelbar notwendigen Personalabbau haben wir Fraport auf die aktuell deutlich geringeren Verkehre ausgerichtet", sagte Konzernchef Stefan Schulte. "Fraport ist heute schlanker und effizienter als vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie aufgestellt. Das ist ein wichtiger Erfolgsfaktor für die Zukunft, die uns weiter viel Flexibilität abfordern wird - auch mit Blick auf die aktuelle geopolitische Situation."
Der Umsatz stieg gegenüber dem Vorjahr um 27,8 Prozent auf 2,14 Milliarden Euro. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) erreichte 757 Millionen Euro, nach einem Verlust 250,6 Millionen Euro im Vorjahr. Dazu trugen auch die krisenbedingten Ausgleichszahlungen und staatlichen Kompensationen in Höhe von rund 320 Millionen Euro bei.
Der Konzerngewinn nach Steuern und Dritten erreichte 82,8 Millionen Euro und traf damit die Konsensschätzung der Analysten. 2020 hatte Fraport unter dem Strich einen Verlust von 658 Millionen Euro geschrieben. Je Aktie verdiente der Konzern 90 Cent, verglichen mit einem Verlust von 7,12 Euro.
Analysten hatten im Konsens mit einem Umsatz von 2,17 Milliarden Euro, einem EBITDA von 726 Millionen und einem Ergebnis nach Steuern und Dritten von 83 Millionen Euro bzw. 0,87 Euro je Aktie gerechnet.
Für das laufende Jahr 2022 erwartet Fraport einen Umsatzanstieg auf rund 3 Milliarden Euro und ein EBITDA in einer Bandbreite zwischen 760 bis 880 Millionen Euro. Das EBIT soll zwischen 320 bis 440 Millionen Euro liegen und das Konzernergebnis wird in einer recht breit gefassten Spanne von 50 bis 150 Millionen Euro erwartet. "Die aktuelle geopolitische Situation ist in diesen Ausblick insoweit eingeflossen, wie man es derzeit bei aller Unsicherheit greifen kann", teilte das Unternehmen mit.
Zahlreiche Flüge fallen wegen Warnstreik aus
Wegen eines Warnstreiks der Gewerkschaft Verdi sind am Dienstagmorgen zahlreiche Flüge am Frankfurter Flughafen ausgefallen. Ab 2.00 Uhr legten Mitarbeiter der Fracht- und Passagierkontrollen an Deutschlands größtem Airport die Arbeit nieder, wie ein Verdi-Sprecher am Morgen sagte. Ausgenommen seien Mitarbeiter des Notdienstes im Transitbereich.
Die Warnstreiks sind Teil des Tarifkonflikts zwischen Verdi und dem Bundesverband der Luftsicherheitsunternehmen (BDLS). Die Gewerkschaft verhandelt mit dem Arbeitgeberverband über einen neuen Tarifvertrag für bundesweit rund 25 000 Sicherheitskräfte, drei Verhandlungsrunden waren bisher ohne Ergebnis geblieben. Auch in Hamburg, Stuttgart und Karlsruhe/Baden-Baden wurden Mitarbeiter dazu aufgerufen, die Arbeit niederzulegen. In München, dem zweitgrößten deutschen Flughafen, läuft seit Montagnachmittag ein Warnstreik.
Der Website des Frankfurter Flughafens war zu entnehmen, dass viele Abflüge am Dienstag bereits gestrichen waren. Zuvor hatte der Flughafenbetreiber Fraport Reisende, die in Frankfurt zusteigen wollten, gebeten, nicht zum Flughafen anzureisen. Für Passagiere, die in Frankfurt umsteigen, wurde nach Angaben des Verdi-Sprechers ein Notdienst eingerichtet.
Die Tarifpartner wollen sich am 16. und 17. März zu weiteren Verhandlungen treffen. Die Gewerkschaft fordert unter anderem eine Erhöhung des Stundenlohns um mindestens einen Euro pro Stunde sowie die Angleichung regionaler Löhne.
Fraport will Beteiligung an russischem Flughafen nicht verschenken
Der Frankfurter Flughafenbetreiber kann sich nach eigener Einschätzung derzeit nicht von seinem 25-Prozent-Anteil am Pulkovo-Flughafen im russischen St. Petersburg trennen. Das sei nach dem Konzessionsvertrag nicht möglich, sagte Vorstandschef Stefan Schulte am Dienstag bei der Bilanzvorlage in Frankfurt. Gegen eine mögliche Enteignung durch den russischen Staat würde man sich wehren, kündigte der Fraport-Chef an. Er sagte: "Es wäre doch pervers, dem Aggressor Russland jetzt einen Vermögenswert im niedrigen dreistelligen Millionenwert zu schenken."
Der MDAX-Konzern sieht sich nach Schultes Worten auch gegenüber seinen Aktionären verpflichtet, die Vermögenswerte des Unternehmens zu schützen. Haupteigner des mit 6,4 Milliarden Euro verschuldeten Infrastrukturunternehmens sind das Land Hessen und die Stadt Frankfurt.
Fraport hatte bereits vor knapp zwei Wochen erklärt, dass man in der zweitgrößten Stadt Russlands die Geschäfte ruhen lasse, keine Beratungsleistungen mehr erbringe und kein Betriebs-Know-how mehr transferiere. Als Minderheitseigner sei man auch nicht in der Lage, einzelne Manager abzuberufen, antwortete Schulte auf eine entsprechende Frage.
Die Fraport AG ist über eine Holding in Zypern seit 2009 Minderheitsgesellschafter des Flughafenbetreibers Northern Capital Gateway und hat den Ausbau des viertgrößten russischen Flughafens in den vergangenen Jahren mit vorangetrieben. Vor einigen Jahren wurde der Fraport-Anteil von 37,5 Prozent auf 25 Prozent reduziert. Die Konzession läuft bis 2040. Weitere Eigner sind die von den westlichen Sanktionen betroffene VTB-Bank sowie die griechische Copelouzos Group.
So resgiert die Fraport-Aktie
Wegen eines enttäuschenden Ausblicks stehen Fraport-Aktien am Dienstag ganz vorn auf den Verkaufszetteln der Anleger. Die Aktien des Flughafenbetreibers rutschten am Morgen um bis zu 11 Prozent ab, zuletzt betrug das Minus via XETRA noch 7,83 Prozent auf 49,31 Euro. Branchenkenner wie Elodie Rall von der US-Bank JPMorgan bemängelten vor allem die enttäuschenden Konzernziele für das Betriebsergebnis.
Nach einem hohen Verlust in 2020 war der MDAX-Konzern im zweiten Pandemiejahr in die Gewinnzone zurückgekehrt und rechnet 2022 mit einer weiteren Erholung. Doch anders als der Fraport-Vorstand, der von einem Anstieg auf 760 bis 880 Millionen Euro eim Ebitda ausgeht, habe sich der Markt bereits einen Zuwachs auf eine Milliarde Euro erhofft, erläuterte Analystin Rall.
Wenig begeistert äußerte sich auch Goldman-Analyst Patrick Creuset. Er zeigte sich zudem von dem anvisierten freien Barmittelfluss enttäuscht. Dieser deute darauf hin, dass Fraport 2022 mehr Barmittel verbrennen wird als am Markt gedacht. Zudem fand Creuset auf bereinigter Basis in den operativen Kennzahlen des Vorjahres ein Haar in der Suppe.
Unter dem Strich aber hatte der Konzern die Erwartungen im vergangenen Jahr geschlagen. JPMorgan-Expertin Rall wies deshalb darauf hin, dass das Management generell eher konservativ prognostiziere. Tatsächlich hat der Vorstand wohl versucht, die aktuellen geopolitischen Spannungen in der Ukraine in seinen Annahmen möglichst gut zu berücksichtigen. Viele der in die Marktprognosen eingehenden Erwartungen stammen jedoch noch aus der Zeit vor Beginn der russischen Invasion in das Nachbarland.
Mit dem jetzigen Kursrutsch der Fraport-Aktie ist nunmehr ein großer Teil der jüngsten Kurserholung wieder zunichtegemacht. Erst in der vergangenen Woche war das Papier auf den tiefsten Stand seit mehr als einem Jahr gefallen. Die Folgen des Ukraine-Kriegs wie etwa der hohe Ölpreis und die erneute Gefahr schwindender Passagierzahlen hatten zuletzt schwer auf der Fraport-Aktie gelastet - sowie auf Luftfahrt-Werten allgemein. Seit Beginn des Ukraine-Krieges hatte der Fraport-Kurs in der Spitze fast ein Drittel an Wert verloren. Inzwischen sind sämtliche Trendlinien für die kurz bis längerfristige Entwicklung weit entfernt.
Der Konzern ist durch den Konflikt unter anderem im Frachtgeschäft betroffen. Aktuell lässt Fraport zudem seine Aktivitäten am russischen Flughafen in St. Petersburg ruhen, an dessen Betreiber er eine Minderheitsbeteiligung hält. Aber auch für die von russischen Reisenden viel genutzten Standorte im türkischen Antalya sowie in Bulgarien wagt der Konzern derzeit keine Vorhersage.
/juh/DP/ngu
FRANKFURT (Dow Jones) / (dpa-AFX)
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